Koordination ist die stille Heldin deiner Alltagssicherheit. Sie steuert nämlich sämtliche Gliedmaßen und Sinneseindrücke so, dass Bewegungen sicher und flüssig ablaufen. Kurz: Sie sorgt dafür, dass dein Körper weiß, wo du bist, was du tust – und wie du’s tust.

Tanzen, Greifen, Stehen, Gehen braucht Koordination

Damit die Koordination rund läuft, müssen Muskeln und vor allem das Kleinhirn gut zusammenspielen. Nur dann knallst du im Bus nicht hin, wenn der Fahrer abrupt abbremst. Nur dann kannst du locker tanzen, anstatt steif von links nach rechts zu treten. Oder angenommen, du willst nach einem Wasserglas greifen. „Um den Arm zu heben, muss sich zum selben Zeitpunkt auch der Schultergürtel stabilisieren“, erklärt der Salzburger Sport-Physiotherapeut Max Oberndorfer, der gemeinsam mit Anna Veith die Übungen für das unten stehende Workout-Video entwickelt hat. „Ist die Koordinationsfähigkeit beeinträchtigt, greift man vielleicht rechtzeitig hin – aber einen Zentimeter daneben.“

Koordination: Body & Brain Workout mit Anna Veith

Anna wurde ausgestattet von Zalando und unterstützt von Audi.

Koordination mag keinen Alkohol

Insofern gilt es, Koordination zu fördern, wo es nur geht. Das heißt: Dinge, die dem Kleinhirn schaden – z. B. übermäßiger Alkoholkonsum, Vitamin-B1- und Vitamin-E-Mangel – sind zu vermeiden. Und: Die Muskeln und die kleinen grauen Zellen lieben es, spielerisch gefordert zu werden: Tanzen, Ballspiele, schnelle Richtungs- und Geschwindigkeitswechsel, Dinge mit der „falschen“ Hand tun. Auch Ex-Skirennläuferin Anna Veith betont: „Koordination lässt sich nicht zerdenken oder planen, man muss sie erleben. Und: Man muss sich auch mal trauen, die Kontrolle zu verlieren. Im Video arbeite ich viel mit Einbeinstand, Ballwürfen und gegengleichen Bewegungen. Genau solche Reize halten das Nervensystem wach und anpassungsfähig.“

10 Dinge, die deine Koordination stärken – oder schwächen

Das trainiert deine Koordination:

  1. Rückwärts gehen
    Dein Hirn muss umdenken – jeder Schritt wird bewusst gesetzt.

  2. Geh auf einer imaginären Linie
    Setze einen Fuß unmittelbar vor den anderen: Ferse an Zehenspitze.

  3. Etwas mit links tun, obwohl du Rechtshänder:in bist (oder umgekehrt)
    Kaffeetasse halten, Apfel schneiden. Ja, du wirst dich ungeschickt anstellen – aber genau das macht dich langfristig besser.

  4. Beim Kochen jonglieren
    Mit Zitronen, Knoblauch oder anderen Dingen, die nicht sofort zerdeppern oder eine Sauerei verursachen.

  5. Dich zu Musik frei bewegen
    Ohne Choreografie, einfach du und dein Körper im Raum – das ist die beste Koordinationsschule. Oder probier Sportarten aus, die du noch nicht kennst.

Anna Veith isst Apfel

Foto: Philipp Carl Riedl

Das schadet deiner Koordination

  1. Immer nur geradeaus gehen
    Joggen auf dem Laufband, Marschieren von A nach B – alles viel zu eintönig! Koordination braucht Abwechslung, keine Routine.

  2. Super dämpfende Schuhe
    Du gehst zwar wie auf Wolken, aber dein Körper verlernt dadurch Untergründe zu „lesen“.

  3. Lange Bildschirmzeiten
    Nur auf Pixel zu reagieren, fordert dich zu wenig. Echte Bewegung passiert 360 Grad um dich herum. Übrigens: Auch Multitasking ist der Feind von klaren Bewegungsabläufen – weil du alles gleichzeitig, aber nichts bewusst machst.

  4. Schlechter oder zu kurzer Schlaf
    Müdes Hirn = fahrige Bewegungen und langsame Reaktionen.

  5. Medikamente, die das Nervensystem dämpfen
    Gewisse Schmerz- oder Beruhigungsmittel, Antidepressiva oder Blutdrucksenker können deine Reaktionszeit verlangsamen und deine Körperwahrnehmung (und damit auch deine Koordination) beeinträchtigen.

Selbst-Checks: Teste deine Koordination

„Es gibt keine fixen Standardwerte für ‚gute Koordination‘ im Alltag“, erklärt Sport-Physiotherapeut Max Oberndorfer. Aber folgende zwei Checks geben dir Aufschluss, ob deine Koordination passabel ist – oder ob du sie mehr fordern solltest. Wie immer gilt: Unsere Selbsttests sind gleichzeitig auch ein Trainingsprogramm.

1. Ballwurf-Kniebeuge-Test

  • Du stehst aufrecht im hüftbreiten Stand und hältst einen Tennis- oder Softball in einer Hand.

  • Halte den Blick geradeaus.

  • Wirf den Ball gerade nach oben.

  • Jetzt heißt’s reaktionsschnell sein: Während der Ball in der Luft ist, gehst du in die Kniebeuge (so tief, dass du dich noch sauber stabilisieren kannst).

  • Fange den Ball wieder, während du unten in der Kniebeuge bist oder gerade wieder hochkommst.

2. Star Excursion Balance Test

  • Du stehst auf einem Bein.

  • Stell dir einen Kreis oder das Zifferblatt einer Uhr um dich herum vor. Mit dem freien Bein tippst du nun auf verschiedene Punkte rund um dich – was Fuß- und Hüftmuskulatur herausfordert.

  • Je weiter du das freie Bein nach außen bewegst, desto schwieriger wird’s für deine Beinachsenkontrolle und deine Koordination.

Wichtig: „Das Knie des Standbeins muss leicht gebeugt bleiben, denn sonst hat man keine Chance, die Bewegungen auszugleichen oder zu steuern, weil das Gelenk quasi verriegelt ist“, so Sport-Physiotherapeut Max Oberndorfer.

Ernährung: Koordination braucht Flüssigkeit

Anna Veith in der Küche mit gesunden Zutaten

Foto: Philipp Carl Riedl

Wusstest du, dass dein Gehirn zu fast 80 Prozent aus Wasser besteht – und dein Körper zu rund 60 Prozent? Das bedeutet: Fehlt dir Flüssigkeit, leidet auch deine Koordination, weil die Muskeln schwächeln. Es wird schwieriger, dich zu fokussieren. Müdigkeit macht sich breit.

Mit Salz und Gemüse zur besseren Wasseraufnahme

Klar, Wasser trinken hilft. „Aber heutzutage finden sich im Leitungswasser kaum noch Elektrolyte, sprich Kalium, Magnesium und Chlorid“, weiß Sport-Ernährungswissenschaftlerin Iris Pohl. „Deshalb würde ich eine Prise hochwertiges Mineralsalz zugeben, z. B. Himalayasalz oder keltisches Meersalz.“ Ebenso wichtig: „Lebensmittel mit hohem Wasseranteil – also Gurken, Tomaten, Zucchini, Paprika, Orangen oder Wassermelone – auf den Speiseplan setzen. Sie liefern Wasser zusammen mit Mineralstoffen, Vitaminen und Ballaststoffen“, erklärt Pohl. „Dieses Wasser wird vom Körper besser aufgenommen, weil es nicht nur ‚leeres Wasser‘ ist.

B-Vitamine: Helfer für mehr Fokus

Koordination braucht auch klare Gedanken und starke Nerven. Dafür ist Vitamin B12 essenziell, das sich vor allem in tierischen Produkten (z. B. in Fleisch, Innereien, Eiern, Milchprodukten) findet. „Wer vegan isst, tut gut daran, B12 zu supplementieren“, so Iris Pohl.

Vitamin A und Omega-3: Koordination beginnt im Auge

Auch gesunde Augen spielen eine wichtige Rolle bei der Koordination – und sie freuen sich über Vitamin A (z. B. Karotten, Süßkartoffeln, Kürbis) und Omega-3-Fettsäuren (vor allem in fettreichem Fisch). Wer keinen Fisch isst, kann auf Algen oder Algenöl zurückgreifen.

Achtung bei Koffein und Koordination!

Ein bis zwei Tassen Kaffee oder Schwarztee täglich sind okay – aber bitte nicht nach 15 Uhr! „Koffein braucht bis zu acht Stunden, um sich abzubauen. Zu viel davon macht hibbelig und beeinträchtigt die Koordination“, so die Expertin. „Außerdem stört Koffein den Schlaf – und der wiederum schützt das Gehirn und hilft bei der Muskelregeneration.“