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Bitte bitter! Bitter ist eine Geschmacksrichtung, die viele von uns nicht besonders mögen. Darum wurden aus vielen Pflanzen die Bitterstoffe nach und nach herausgezüchtet – aus Radicchio und Chicorée zum Beispiel. Bitter weicht den anderen Geschmacksrichtungen – vor allem süß und salzig. Dabei ist bitter so gesund!

Schon die heilkundige Äbtissin Hildegard von Bingen schwor auf den superbitteren Wermut bei hartnäckigen Magenbeschwerden. Auch in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) und in der indischen Heilslehre Ayurveda spielen Bitterstoffe eine wichtige Rolle – und das nicht ohne Grund, denn bittere Lebensmittel haben viele positive Eigenschaften und Wirkungen auf unseren Körper. Eine verraten wir schon jetzt: Wer nach und nach süß durch bitter ersetzt, verliert immer mehr die Lust auf Süßes wie Eis oder Gummibärli (außer vielleicht auf diese gesunden Alternativen)!

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Was sind Bitterstoffe?

Den Pflanzen dienen Bitterstoffe vor allem als Fressschutz: Sie verderben Insekten und Vögeln gehörig den Appetit.

Bitterstoffe sind daher in vielen Pflanzen enthalten, es handelt sich dabei aber um völlig verschiedene Stoffe in unterschiedlichen Stoffgruppen, nicht um eine einheitliche chemische Gruppe. Die einzige Gemeinsamkeit ist, dass sie bitter schmecken.

Diese positiven Effekte haben bittere Lebensmittel

Die wichtigste positive Eigenschaft von Bitterstoffen: Sie regen den Appetit und die Verdauung an. Gleichzeitig mindern sie die Lust auf Süßes und machen satt. Bitterstoffe können also dabei helfen, Übergewicht zu reduzieren – und das auf eine nachhaltige und gesunde Weise.

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Dass uns Bitterstoffe schnell satt machen, dafür gibt es einen guten Grund: Viele Pflanzen, die bitter schmecken, sind giftig – bitter signalisiert dem Gehirn also „potenziell giftig“. Das Gehirn reguliert somit die Lust aufs Essen und sorgt dafür, dass Bitterstoffe schnell verdaut werden.

Es ist also Vorsicht geboten bei der Wahl der Bitterpflanzen. Es gibt aber genügend ungiftige Pflanzen mit Bitterstoffen, die wir bedenkenlos essen können.

  • Übrigens: Der Milchsaft im Löwenzahn ist nicht giftig – auch wenn das oft behauptet wird! Drei gekaute Löwenzahnblätter vor oder nach dem Essen regen zum Beispiel die Leber an und haben einen günstigen Einfluss auf den Cholesterinspiegel.

Diese Effekte werden Bitterstoffen außerdem zugeschrieben:

  • Bitterstoffe erhöhen die Produktion der Gallenflüssigkeit, was die Fettverdauung begünstigt.

  • Bittere Lebensmittel fördern den Speichelfluss, helfen also bei Trockenheit im Mund.

  • Sie werden auch bei Erschöpfung, Müdigkeit und Stress als Tonikum (Stärkungsmittel) eingesetzt.

  • Es gibt Hinweise darauf, dass Saponine, die zu den Bitterstoffen gehören, das Wachstum von Krebszellen verhindern können – belegt ist das bisher nicht. Saponine kommen zum Beispiel in Hafer, Quinoa und Lakritze vor.

Bitte bitter: So integrierst du Bitterstoffe in deinen Speiseplan

Vor- oder Nachspeise: Oliven und Bitterschokolade

Vor dem Essen bereiten Artischockenböden, eine halbe Grapefruit oder bittere Blattsalate wie Chicorée oder Rucola den Verdauungstrakt auf seine Arbeitsschicht vor. Oder einfach: ein Schüsserl Oliven.

  • Nach dem Essen kannst du statt einem Verdauungsschnaps (dessen Wirkung ohnehin strittig ist) oder süßem Dessert zu einem Stück Bitterschokolade oder einem Stamperl Espresso greifen.

Hauptmahlzeit: Kohl und Spargel

Bitteres Gemüse als Hauptgang? Ja, klar – als überbackene Kohlsprossen, Spinatknödel oder grüner Frühlings-Bowl mit Löwenzahn, Brennnessel und Endiviensalat. Wenn du dein Hauptgericht bitter würzen möchtest, greif zu Kurkuma, Senfkörnern, Zimt oder Thymian.

Im Tee oder als Pflanzensaft

Teatime! Ingwer schmeckt scharf, nicht bitter. Trotzdem sind im Ingwer gesunde Bitterstoffe enthalten – samt Scharfstoffen, die den Bittergeschmack kaschieren. Ingwertee ist also eine super Idee, wenn du lieber scharf als bitter schmeckst.

Als tolles Bittergetränk eignet sich auch Artischockensaft – frisch gepresst mit einer Saftpresse, als sogenannter Frischpflanzenpresssaft, ist er übrigens wirkungsvoller als Artischockenblätter als Gemüse zu essen.

  • Denn: Der Saft wird im Gegensatz zum Artischocken-Gemüse aus den nicht aufgeblühten Blüten produziert, die sehr stark wirkende Inhaltsstoffe enthalten.

In manchen Apotheken und Reformhäusern gibt es den Saft auch zu kaufen. Ob Artischocken- oder Löwenzahnsaft: Pflanzensäfte sind gehaltvoll und schmecken richtig gut bitter.