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Was ist Cholin? 

Cholin ist ein Vitamin-ähnlicher Stoff, den wir aus Aminosäuren gewinnen können. Vitamin-ähnliche Stoffe haben ähnliche Funktionen wie Vitamine, mit dem Unterschied, dass sie vom Körper hergestellt werden können. Früher zählte man Cholin zu den Vitaminen, heute wissen wir, dass der Körper Cholin aber selber herstellen kann. 

Was macht Cholin einzigartig? 

Bevor man herausfand, dass Cholin selbst vom Körper hergestellt werden kann, wurde es als Vitamin eingestuft. Aufgrund seiner Wichtigkeit für unser Gehirn wurde es der B-Vitamingruppe zugeordnet und Vitamin B4 getauft.  

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Bei einem Mangel an Methylgruppen kann Cholin vom Körper nach der Umwandlung in Betain wichtige Methylgruppen spenden.

Aber was ist eine Methylgruppe überhaupt und warum brauchen wir sie? Sie ist praktisch die kleinste Einheit in der organischen Chemie (also der Chemie der Lebewesen). Methylgruppen treten nicht alleine, sondern nur in gebundener Form – also in chemischer Einheit mit einem anderen Molekül – in unserem Körper auf und sind wichtig für eine Vielzahl an Prozessen: bei der Bildung von Phospholipiden der Zellmembran – sie sind Hauptbestandteil des Schutzwalls unserer Zelle – , bei der Steuerung der Aktivität unserer Gene, dem Hormonstoffwechsel, der Entgiftung und der Produktion von Neurotransmittern, um ein paar davon zu nennen.  

Mit dieser Funktion hilft Cholin (als Betain) auch den sogenannten Homocystein-Spiegel zu senken: Homocystein ist ein gefäßschädigendes Abbauprodukt. Baut der Körper zu wenig Homocystein ab, kann es zu Bluthochdruck, Thrombosen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Demenz kommen. Studien zeigen, dass sich Homocystein-Level bei einem Cholin-Mangel um bis zu 35 Prozent erhöhen können.  

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Was passiert bei einem Mangel oder Überschuss an Cholin? 

  • Gängige Cholin-Mangelerscheinungen sind Kopfschmerzen, Gedächtnis- sowie Konzentrationsprobleme, Verstopfung und Leberprobleme
  • Führen wir Cholin in einer zu hohen Dosis zu, können Symptome wie Blutdruck, Schweißausbrüche und Durchfall auftreten. 

Woher bekomme ich Cholin? 

Cholin kommt als Phosphatidylcholin – diese Form von Cholin können wir direkt nützen – in Eiern, Leber, Fleisch, Fisch, aber auch in Getreide, Soja und in Hülsenfrüchten vor. Da Cholin vorwiegend in tierischen Produkten vorkommt, ist ein Cholinmangel bei veganer Ernährung nicht unüblich

Wir können Cholin nicht nur zu uns nehmen, sondern aus den Aminosäuren Methionin und Lysin auch selbst bilden, allerdings ist das bei rund 20 Prozent der Menschen genetisch bedingt nur unzureichend möglich. In diesen Fällen – wie auch bei veganer Ernährung – kann eine Zufuhr durch Phosphatidylcholin, auch Lecithin genannt, hilfreich sein.  

Tabelle: Welche Lebensmittel enthalten wieviel Cholin? 

  • Empfehlung der europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) setzt für die tägliche Zufuhr bei Erwachsenen Männern und Frauen eine Menge von 400 Milligramm Cholin an. 
LebensmittelCholingehalt pro 100 Gramm% des Tagesbedarfs M & W
Weizenkleie1240 Milligramm177,14%
Sojabohnen570 Milligramm81,43%
Haferflocken391 Milligramm55,8%
Seelachs300 Milligramm42,86%
Brathuhn200 Milligramm28,57%
Roggenbrot118 Milligramm16,86%

Was sind die wichtigsten Funktionen von Cholin? 

  • Cholin ist besonders interessant für uns, wenn wir Probleme mit Aufmerksamkeit, Konzentration oder Gedächtnis haben. Denn Cholin kommt in einem wichtigen Botenstoff unseres Gehirns vor, in Acetylcholin. Acetylcholin ist in unserem zentralen Nervensystem für unsere kognitive Leistungsfähigkeit wesentlich mitverantwortlich. 
  • Auch für die Funktion unserer Muskeln und die Muskelkraft ist dieser Botenstoff wichtig, insbesondere der Skelettmuskulatur, also jener Muskeln, die unsere Arme und Beine bewegen.  
  • Cholin hat einen hohen Stellenwert für den Schutz unserer Zellen. Cholin kommt nämlich als sogenanntes Phosphatidylcholin als Hauptbestandteil der Zellmembranen vor. Die Zellmembran ist praktisch die Schutzhülle unserer Zelle und lässt nur bestimmte ausgewählte Stoffe zum Zellkern vordringen. Eine gesunde Membran ist wichtig für die Kommunikation zwischen Zellen, aber auch für die Ausscheidung von Abfall, der bei Stoffwechselprozessen im Inneren der Zelle entsteht.  

Wofür brauchst du Cholin besonders? 

  • Cholin kann bei Problemen mit der Leber helfen. Cholin verhindert die Einlagerung von Fetten in der Leber und verhilft uns zu einem guten Fettstoffwechsel. Außerdem fördert es die Entgiftung in der Leber, etwa wenn wir sie mit Alkohol, Arzneimitteln, Schwermetallen oder anderen Umweltgiften belastet haben. 
  • Auch unserem Gehirn kann Cholin helfen. Es ist zentraler Bestandteil des Botenstoffs Acetylcholin, der Konzentration, Gedächtnis und Aufmerksamkeit verbessert. 
  • Cholin ist praktisch überall im Körper präsent und entsprechend wichtig. Denn es ist als Phosphatidylcholin in der Hülle – der sogenannten Membran – jeder Zelle enthalten. Etwa im Rahmen einer Entgiftungstherapie kann die Zufuhr von Cholin hilfreich sein, um unsere Zellen vor Schäden durch frei gewordene Gifte zu schützen. 

Beitrag: Patrick Scheipl
Fachliche Beratung: Christian Burghardt, Facharzt für Allgemeinmedizin