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Die einen tun es um den Kopf freizubekommen, um in den „Durchzug-Modus" zu gelangen. Die anderen um einen Platz für eine zündende Idee zu schaffen oder endlich ihre Gedanken ordnen zu können. Laufen bewirkt in jedem von uns etwas anderes.

Jana: „Es war ein lebensverändernder Schritt“

Frau läuft durch den Weinberg

Bild: Carpe Diem

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Jana (45), Medienwissenschaftlerin: „Im Herbst 2018 erhielt ich die Diagnose Brustkrebs. Als mein OP-Termin feststand, habe ich am nächsten Tag meine Laufschuhe geschnürt – das war ein lebensverändernder Schritt. Zuvor war ich zwar phasenweise laufmotiviert, aber es schlich sich immer wieder aus. Dieses Mal war es anders: Ich wollte stark und gesund sein. Es ging nicht darum, vor etwas wegzulaufen, sondern einen Vorsprung zu gewinnen. Und ich fühlte mich besser und besser. Die Zeit nach der OP war nervenzerfetzend. Die Ärzte waren sich uneins, wie es bei mir weitergehen sollte. In diesen Wochen war das Laufen meine Rettung. Dabei konnte ich abschalten. Die Angst kommt ja beim Nachdenken, und beim Laufen liegt mein Fokus nur auf den Metern vor mir. Die Beine wissen, was sie zu tun haben, ich zähle vor mich hin, finde meinen Rhythmus, alle Gedanken verschwinden. Auf gewisse Weise habe ich von der Krebserkrankung auch unheimlich profitiert, weil ich dar­über zum Laufen gefunden habe und es mir so viel gibt. Es stärkt mich, ich spüre mich intensiver und bin mental viel besser drauf.“

Romana: „Quality Time fürs ganze Rudel“

Mann und Frau sitzen mit Hund im Wald

Bild: Carpe Diem

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Romana (35), Biochemikerin: „Vor drei Jahren habe ich mir den Fuß gebrochen und musste länger pausieren. In dieser Phase habe ich gespürt, dass ich die Lust aufs Laufen verloren hatte. Der Sport war zum Stressfaktor geworden. Als ich wieder schmerzfrei war, lief ich ohne Ziel – dafür mit Bärbel, meinem Hund. Sie hat total viel dazu beigetragen, dass ich heute wieder so wahnsinnig gern und befreit laufe. Alles macht mehr Spaß mit Hund. Sie ist ein Terriermischling, total aktiv, wuselt durch den Wald. Ihr Spieltrieb, der Spaß, den sie hat, all das überträgt sich auf mich. An den Wochenenden kommt mein Freund Sebastian mit auf unsere Runde. Das ist dann Quality Time fürs ganze Rudel. Beim Laufen gibt es keine Ablenkung, da gibt es nur uns. Wir unterhalten uns entspannt, lassen die Woche Revue passieren und genießen die gemeinsame Zeit in der Natur.“

Daniel: „Ich setze meinen Kopf auf null“

Mann joggt durch eine Wohnsiedlung

Bild: Carpe Diem

Daniel (22), Medizinstudent: „Ich brauche das Laufen vor allem, um meinen Kopf wieder auf null zu setzen. Wir sind vor gut einem Jahr Eltern ge­worden, ich studiere Medizin und habe eine kleine Produk­tionsfirma – unser Alltag ist also sehr straff getaktet. Auch wenn mir alles ex­trem Spaß macht, ist es sehr fordernd, vor allem geistig. Ich brauche die körperliche Anstrengung, um den Tag zu verarbeiten, um loslassen zu können und das Gehirn zu reseten. Was mir auch sehr hilft: Ich laufe nie die gleiche Runde. Ich suche mir immer neue Strecken und neue Ziele. Raus aus der Stadt, in andere Ge­genden oder zu besonderen Sehenswürdigkeiten. Wenn ich dann nach Hause komme, war ich wortwörtlich ganz wo­ anders, mein Kopf ist frei."

Hannelore: „Laufen kann das Leben auf den Kopf stellen“

Frau joggt vor einer Wand

Bild: Carpe Diem

Hannelore (57), Lehrerin: „Ich bin vor wenigen Monaten mei­nen allerersten Marathon gelau­fen – und zwar in New York. Ein unglaubliches Erlebnis; verrückt, dass ich so etwas mitmachen durfte – immerhin wog ich vor ein paar Jahren noch 96 Kilo und hatte 44 Prozent Körperfettanteil. Die Untersuchungsergebnisse waren für mich damals ein Weck­ruf. In nur einem Jahr habe ich durch Ernährungsumstellung und Fitnessstudio 36 Kilogramm ab­genommen. Auf das Laufband bin ich nur, um Gewicht zu verlieren. Dann meinte eine Freundin: ,Laufen sollte man im Freien, Hanni!‘ – und nahm mich mit zum Frauenlauftraining. Ich hatte große Bedenken, aber ich wurde ganz wunderbar aufgenommen. Die Unterstützung war so toll! In der Gruppe ist es so viel einfacher, dabeizubleiben.Man glaubt gar nicht, wie bereichernd das Laufen ist. Es kann das Leben auf den Kopf stellen. Ich bin der beste Beweis!“

Birgit: „Irgendetwas geht auf in mir“

Birgit (48), Biologin/Limnologin:Das Laufen hat mir schon so viele besondere Momente beschert. Ob es die rot leuch­tenden Berggipfel am Morgen sind oder die neuen Eindrücke, wenn ich am Urlaubsort die Gegend erkunde. Natürlich muss ich mich auch manchmal aufraffen. Aber sobald ich meine Musik im Ohr habe und lostrabe, geht was auf in mir. Überwältigt hat mich mein erster Wings for Life World Run 2017 in Wien gemeinsam mit meinem damals 76-­jährigen Vater. Wir sind nicht weit gekommen, nur vier Kilometer, aber haben jeden Moment aufgesogen – und wir hatten meinen Bruder Dominik jeden Zentimeter im Herzen dabei. Er ist das Jahr zuvor verstor­ben, nur Monate nach seiner Teilnahme am Wings for Life World Run. Seitdem bin ich jedes Jahr dabei. Man hat das Gefühl, es sind nur strahlende Menschen unterwegs. Es geht um nichts und doch irgendwie um alles – um die Gemeinschaft und um das Leben.“

Robert: „Laufen setzt meinen Geist in Bewegung“

Mann joggt durch die Natur

Bild: Carpe Diem

Robert (32), Redakteur: „Wenn mein Kopf blockiert ist und ich nicht mehr vorankomme, dann weiß ich, es ist an der Zeit, meine Laufschuhe anzuziehen. Wenn sich mein Körper in Bewe­gung setzt, dann setzt sich auch mein Geist in Bewegung.Oft gewinne ich schon auf den ersten Metern zu einem Thema Distanz, und es tun sich neue Blickwinkel auf. Wenn mir dann Texte oder zumindest Zeilen in den Sinn kommen, muss ich anhalten und sie ins Handy spre­chen. Natürlich ist es ‚Typsache‘. Dem einen kommen grandiose Ideen, wenn er in der Hänge­matte liegt. Aber ich finde eher Lösungen, wenn ich aktiv werde. Und manchmal visualisiere ich beim Laufen etwas, was mich gerade beschäftigt. Es wird zu einem Hindernis, das ich über­springen oder umlaufen kann – egal wie, in Bewegung findet man einen Weg.“