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Es scheint ein Mantra unserer heutigen Arbeitswelt zu sein: Nur der kommt an Ziel und hat Erfolg, wenn er sich genügend Druck macht (oder machen lässt). Ist das auch dein Gefühl? Aber: Stimmt das wirklich? Und warum scheinen Frauen allgemein gestresster zu sein als Männer? Diesen Fragen gehen Emily und Amelia Nagoski in ihrem Buch „Stress“ nach. Und sie liefern gleich ein paar Ideen mit, wie wir den Stresszyklus endlich beenden und mit verschiedenen Methoden Stress abbauen können.

Warum sind Frauen anfälliger für Stress?

Laut den Nagoski-Schwestern ist das sogenannte „Gebersyndrom“ schuld daran, dass manche von uns gestresster sind als andere. Dieses werde vor allem Frauen nach ihrer Geburt quasi eingeimpft. Sie schreiben: „Wenn du in einer Kultur aufgewachsen bist, die vom Gebersyndrom geprägt ist, wurde dir beigebracht, in erster Linie hübsch, glücklich, friedfertig, großzügig und aufmerksam für die Bedürfnisse anderer zu sein.“

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Frauen würden sich und ihre eigenen Bedürfnisse hintenanstellen – und tragischerweise oft nicht einmal merken, wie sehr sie bereits unter dem Stress leiden. Dabei signalisiert uns unser Körper ganz eindeutig, wenn wir gestresst sind.

Wie reagiert der Körper auf Stress?

Der Körper reagiert auf Stress, indem er Adrenalin ausschüttet und dadurch die Muskeln stärker durchblutet. „Kortisol hält dich auf Trab, Endorphine helfen dir zu ignorieren, wie heikel die Situation ist. Dein Herz schlägt schneller, dein Blutdruck steigt und du atmest schneller“, schreiben die Autorinnen.

Denn das evolutionäre Hauptziel des Körpers ist: fliehen und dafür Sauerstoff und Energie in deine Muskeln befördern – oder kämpfen. Mit beiden Methoden will unser Körper den Stressreaktionszyklus beenden. Doch das ist heutzutage schwieriger denn je. Denn der Feind ist nicht mehr der Bär oder der Wolf, den man bekämpfen oder dem man entkommen kann. Der Feind ist heute der Elternabend, das Bewerbungsgespräch, die Deadline im Job oder der Berg mit Dreckwäsche, der einfach nicht kleiner werden will. Und vor diesen Stressoren können wir weder weglaufen, noch können wir sie ins Gesicht boxen – leider.

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Stress abbauen: 4 Methoden

„Du musst etwas tun, das deinem Körper signalisiert: Ich bin sicher. Sonst bleibst du in diesem Zustand, in dem die Botenstoffe und Hormone zwar abnehmen, aber nie ein Zustand der Entspannung eintritt“, sagen Amelia und Emily Nagoski. Und dafür gibt es mehrere Methoden.

Effekstivste Methode zum Stress abbauen: Sport

Die wirksamste Methode, den Stresszyklus zu beenden ist: Sport. Durch die Bewegung können Stresshormone im Körper effektiv abgebaut werden. Das signalisiert dem Gehirn: Der Feind ist besiegt, die Bedrohung vorüber.

Ein Plausch mit Fremden

Ein lockeres Gespräch an der Bushaltestelle oder in der U-Bahn ist „das erste äußere Zeichen, dass die Welt ein sicherer Ort ist“, sagen die Schwestern. Auch wenn du jetzt denkst: Nein, danke, der Sitznachbar im Zug soll mich lieber in Ruhe lassen. Es zeigt sich: „Menschen fühlen sich wohler, wenn sie eine höfliche, lockere Unterhaltung mit ihrem Sitznachbarn führen.“

Stress abbauen: Selbstmitgefühl trainieren

„Intensives Praktizieren von Selbstmitgefühl reduziert Stresshormone und verbessert die Laune.“ Sich selbst zu vergeben führe zu größerem physischen und geistigen Wohlbefinden. Das Beste dabei: Dies geschieht, ohne dass unsere Motivation dabei nachlässt. Selbstmitgefühl reduziere zudem Ängste, Depression sowie Essstörungen und verbessere die allgemeine Lebenszufriedenheit. Darum gilt ab jetzt: Fühl dich!

Verprügele deine Stressoren – gedanklich

Kennst du Progressive Muskelentspannung? Das geht so: Leg dich bequem hin und spanne nacheinander jeden Muskel im Körper an – und entspanne ihn wieder. Man fängt bei den Füßen an und arbeitet sich nach oben zum Gesicht. Während dieser Übung spüre genau nach: Welche Stellen deines Körpers spürst du ganz besonders, wenn du gestresst bist? Widme diesen besonders viel Zeit. Während du das tust, rät Sexualpädagogin Emily Nagoski: „Stell dir vor, ganz deutlich und aus tiefstem Herzen, dass du jeden Stressor, auf den du triffst, windelweich prügelst.“