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Ich esse für mein Leben gerne und viel. Da kommt mir meine Vorliebe für pflanzliche Ernährung sehr gelegen, weil ich mich trotz für mich großer Mengen damit selten zu „voll“ fühle.

Saftfasten - mein erstes Mal

Saftfasten heißt, für die Dauer von fünf bis zu 40 Tagen nichts Festes zu essen. Das einzige, was du während dieser Zeit zu Dir nimmst, ist Wasser, Kräutertees und Obst- und Gemüsesäfte. Idealerweise nimmt man frisch gepresste Direktsäfte aus biologischer Herkunft. Ich habe aber auch „on the road“ schon mal zu einem Bio-Direktsaft im Supermarkt oder in der Drogerie gegriffen, wenn ich keine andere Möglichkeit hatte. Wichtig ist, dass der Saft keinen zugesetzten Zucker enthält.

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Muss ich überhaupt fasten?

Nachdem rein pflanzliche Ernährung ja auch implizit basisch ist, dachte ich mir immer, ich könnte mir das Fasten sparen, das einige Freunde und Bekannte rund um mich gerne betreiben. Ich habe eigentlich nicht vor, abzunehmen und den Gesundheitskick vermisse ich grundsätzlich auch nicht. Saftfasten kann man aus vielen Gründen: Um abzunehmen, um zu entgiften und entschlacken, um mehr Energie zu bekommen und auch, um den inneren seelischen Ballast damit loszuwerden.

Irgendwie hat es mich dann doch in den Fingern gejuckt, als die Anfrage von Carpe Diem kam, ob ich über Saftfasten schreiben könnte. So kam es zu diesem Selbstversuch und hier teile ich mit euch, was ich dabei gelernt habe.

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Plane deine Auszeit

Es ist wichtig, sich auf die Fastenzeit vorzubereiten. Es geht während dem Fasten nicht nur darum, wenig bis nichts zu essen, sondern auch darum, Geist und Seele von Ballast zu reinigen. Und das braucht Zeit – Zeit mit dir selbst. Damit dich der Alltag also nicht verschlingt, buch dir auf jeden Fall diese Zeit in deinem Kalender als deine Auszeit ein: keine Termine, keine Vorträge – zumindest nicht während der ersten drei Tage. So kannst du dir erlauben, auch einmal einfach schlafen zu gehen, wenn dir in der Anfangszeit die Kraft ausgeht. Oder in den Wald zu gehen für einen Spaziergang. Beides – Schlaf und Bewegung in der Natur – sind wichtige Zutaten für glückliches Fasten.

Zu Hause fasten ist möglich

Keine Frage – im Idealfall kannst du dir ein Fastenseminar an einem schönen Ort gönnen, bist mit Gleichgesinnten weitab vom Alltag und kannst dich ganz dem Prozess widmen und ihn mit Wandern und Massage kombinieren. Wenn das dein Zeitbudget oder deine Geldbörse gerade nicht zulassen, heißt das aber nicht, dass du auf die Erfahrung des Saftfastens verzichten musst. Es hat jedoch eine andere Qualität, ob ich nebenberuflich faste oder mich dem Prozess ganz und gar hingeben kann. Solltest du dich bei deinem ersten Mal – so wie ich – entscheiden, diesen Prozess „alleine“ zu gehen, empfehle ich dir eine mobile Fastenbegleitung. Ich wurde von Christine Gaetz-Kettner von Fasten ist mehr in einem ca. zweistündigen Gespräch intensiv informiert und sie war und ist bei Unsicherheiten, die auftreten, für mich da.

Für wen ist Fasten geeignet?

Fasten in dieser Form ist gut geeignet für jede Person, die sich grundsätzlich gesund fühlt, keine Medikamente einnimmt und zwischen 16 und 70 Jahre alt ist. Andernfalls ist Fasten nur in Abstimmung mit einem Arzt sinnvoll. Hippokrates soll angeblich Kranken, die zu ihm kamen, als Erstes eine Fastenkur verordnet haben –  nach zwei Wochen wurde dann überprüft, ob sie noch ein Leiden hatten, denn oft war das Fasten selbst schon das Heilmittel ... Aber diese Vorgehensweise ist natürlich nur in Begleitung von Hippokrates oder einem ähnlich renommierten Arzt zu empfehlen. Eine Fastenkur kannst du bis zu zwei Mal im Jahr machen, das ist absolut in Ordnung.

Bewegung und Flüssigkeit

Ausreichend zu trinken und sich möglichst viel an der frischen Luft zu bewegen, ist der wichtigste Schlüssel zum Erfolg beim Fasten. Trinken kannst und sollst du viel Wasser – rund 2,5 Liter über den Tag verteilt. Dazu Kräutertees und täglich einen erfrischenden reinen Obst-Gemüsesaft (ca. 250 ml). Abends ist der Tag perfekt abgeschlossen mit einer klaren Gemüsebrühe. Weil ich gerne viel unterwegs bin, war meine Thermosflasche mein treuester Begleiter in dieser Zeit.

Kleines Glas mit Mineralwasser

Bild: Nathan Dumlao/Unsplash

Aller Anfang ist schwer

Die Herausforderung beim Fasten sind die ersten drei Tage. Und genau für diese drei Tage ist es schön, Austausch mit Gleichgesinnten zu haben. Sich auszutauschen, wie es geht, und sich Tipps zu holen, wie man sich Erleichterung schaffen kann. Typische Erscheinungen in dieser Zeit sind Kopfschmerzen, Abgeschlagenheit, Müdigkeit, Hungergefühl. Das ist ganz normal. Wenn keine Energie auf die Verdauung verwendet werden muss und die Leber sich nicht damit beschäftigen muss, die Stoffe unserer Nahrung aufzuspalten, schaltet sie auf Frühjahrsputz. Und gräbt sich durch die Tiefen unserer Vergangenheit in die tiefsten Ebenen unseres Körpers – hinein in jede Körperzelle und räumt ordentlich auf.

Frau von hinten, die in einem Park spazieren geht

Bild: Hannah Busing/Unsplash

Keep calm und mach weiter

Diese Phase geht vorbei – versprochen. Du kannst dir Erleichterung verschaffen, indem du viel an die frische Luft gehst, viel trinkst und ausreichend schläfst. Ein heißer Tipp, den ich von Christine Gaetz-Kettner von Fasten ist mehr erhalten habe, ist die Einnahme von Glaubersalz – am besten am ersten Tag des Fastens. Glaubersalz hilft, den Darm zu leeren. Man löst ca. 20 bis 30 Gramm (je nach Körpergewicht) in einem halben Liter warmen Wasser auf und trinkt die Flüssigkeit in kleinen Dosen. Danach schön in Bewegung bleiben – am besten die Zeit nutzen, um die Wohnung aufzuräumen. Denn nach circa ein bis eineinhalb Stunden wird sich dein Darm rühren und sich von seinem Inhalt befreien wollen.

Hängematte am Strand

Bild: Maksim Shutov/Unsplash

Mein Darm geht auf Urlaub

Das Schönste am Fasten ist, dass man sich frei und unbelastet fühlt. Und das ist das Gefühl, das man hat, wenn der Darm frei ist. Nicht nur das: In dem Moment, wo der Darm frei ist und auch der Magen keinen Nachschub mehr in den Verdauungsapparat liefert, passiert etwas Magisches – das Hungergefühl verschwindet. Unterstützung findet der Darm neben der Glaubersalz-Einnahme am ersten Tag mit einem Einlauf am zweiten Tag. Auch hier ist die Fastenbegleiterin eine gute Unterstützung, falls du noch nie einen Einlauf gemacht hast.

Achte auf deinen Kreislauf

Wenn du zu niedrigem Blutdruck neigst, achte darauf, dass du genug trinkst. Gerade die Einnahme des Obst-Gemüse-Saftes ist sehr angenehm, wenn du spürst, dass dein Kreislauf aus dem Ruder läuft. Ich habe in den Tagen zwei bis fünf richtiggehend gespürt, wie mein Körper an der Entgiftung laboriert und spürte auch mein Herz ordentlich arbeiten. Es ist wichtig, sich dann wirklich auch Ruhe gönnen zu können und auf sich Acht zu geben. Und wieder – genug trinken!

Wokenmeer über den Bergen mit Sonnuntergang

Bild: Andreas Kind/Unsplash

Auf Wolken schwebend

Irgendwann begann ich das Gefühl zu verspüren, unendliche Energie zu haben. Es ist ein großartiges Gefühl für den Geist zu spüren, das Essen nicht zu brauchen. Für meinen Körper war es einfach angenehm, sich so frei und unbelastet zu fühlen. So als würde ich nie wieder essen wollen, weil dieses Gefühl sich so angenehm und leicht anfühlt. Aber ich spürte noch an meiner Zunge, dass die Entgiftung anhielt. Eine Art metallischer Geschmack, der einem Taubheitsgefühl ähnelte, begleitete mich an den Tagen sechs bis neun.

Ölziehen und Zungenschaben

Die Zunge ist ein wichtiges Entgiftungsorgan unseres Körpers und beim Saftfasten wird sie so aktiv, wie ich es bisher noch nie gespürt habe. Entlaste und unterstütze sie einfach, in dem du in der Früh und am Abend einen Esslöffel pflanzliches Öl ca. 15 Minuten im Mund hin und her spülst. Danach solltest du dir die Zähne und die Zunge putzen.

Wie lange fasten?

Das entscheiden du und dein Körper. Manche Menschen setzen sich gerne ein Fastenziel. Weniger als drei Tage bringen nicht viel, ich würde fünf Tage als ein gutes Minimum sehen, um wirklich in den Genuss der positiven Fasteneffekte zu kommen. Ich habe nach fünf Tagen gespürt, dass ich gerne weiterfasten möchte, und habe dann zehn Tage ausschließlich mit Saft gefastet. Es sind jedoch auch längere Fastenzeiten von 40 und mehr Tagen möglich. Das Wichtigste ist dabei, auf den eigenen Körper zu hören und ein ausgeprägtes Bewusstsein und eine gute Wahrnehmung für sich selbst zu haben. Andernfalls würde ich eine lange Fastenzeit nur in Begleitung einer geprüften Fastenleitung empfehlen.

Porridge mit Nüssen und Beeren

Bild: Alice Pasqual/Unsplash

Langsamer Wiedereinstieg

Wenn du das Fasten abschließt, stell dir vor, du bist wie ein Baby, das die ganze Zeit über gestillt wurde und dessen Darm sich jetzt nach und nach an Nahrung gewöhnen soll. Mit der Achtsamkeit, die du diesem Baby geben würdest, baust du langsam deine eigene Kost wieder auf. Idealerweise gehst du zu einem basischen Essen über mit gekochtem oder frisch geriebenem Gemüse und/oder Obst. Ein Reisporridge – alias Congee – ist meine liebste Wiedereinstiegskost. Das gibt es übrigens auch im deli bluem zum Mitnehmen oder zum Vor-Ort Essen!

Bewahre dir deine Leichtigkeit und ergänze deinen Speiseplan nur langsam mit zusätzlichen Nahrungselementen. Probier vielleicht, dich gleich mit einer rein pflanzlichen Kost weiter zu ernähren – zumindest für den Zeitraum, in dem du gefastet hast. Steigere auch die Menge erst allmählich – du hast ja gesehen, wie wenig unser Körper tatsächlich für das Leben braucht. Viel von der Energie, die wir zu uns nehmen, verbraucht tatsächlich die Verdauung selbst!

Viel Erfolg bei deinem Saft-Fasten-Abenteuer!