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Was ist Prävention? Was ist Gesundheitsförderung?

Bei der Prävention geht es darum, Erkrankungsrisiken zu erkennen (z.B. einen hohen Blutdruck) und Krankheiten zu vermeiden (z.B. in Form von Schutzimpfungen gegen Infektionskrankheiten).

Die Gesundheitsförderung hingegen zielt auf die Verbesserung von gleich mehreren Lebensbereichen ab, um die Gesundheit zu stärken. Konkret kann’s bei Gesundheitsförderung darum gehen, zu lernen, wie man Zucker in der Ernährung reduziert, um das Risiko für Typ-2-Diabetes kleiner zu halten. Oder man nimmt gesundheitsbewusste Änderungen am eigenen Lifestyle vor.

Was das für diese Challenge heißt? Du bekommst von uns keine strikten Ernährungs- oder Sportpläne. Vielmehr lernst du, wie du Bewegung und Erholung spielerisch in deinen Alltag einbaust. Oder was die Liebe und das Lachen für dein Immunsystem tun. Und ja, wir sagen auch dem inneren Schweinehund gemeinsam den Kampf an.

Deine heutige Challenge: Erstelle eine Liste mit Check-ups!

Mach eine Liste aller Arzttermine, die wieder einmal fällig wären. Augenarzt? Hautarzt? Gesunden-Untersuchung? Schau in deinen Impfpass: gehört etwas aufgefrischt? Greife zum Telefon und mache dir einen dieser Arzttermine aus. (Klar, du kannst auch gleich alle vereinbaren. Das bleibt dir überlassen. Aber wir finden, einer ist schon mal ein respektabler Anfang).

Wir haben für dich eine Terminliste zum Herunterladen und selbst Eintragen erstellt.

Und damit du weißt, welche Check-ups überhaupt auf regelmäßiger Basis ratsam sind, haben wir bei der Wiener Allgemeinmedizinerin Dr. Daniela Themmer nachgefragt. Sie erklärt auch gleich, warum es wichtig ist, sich einen Hausarzt bzw. eine Hausärztin zu suchen (falls du noch keinen hast).

„Ein Hausarzt, bei dem man dann bestenfalls auch bleibt, verschafft sich einen generellen Überblick über die persönliche Krankengeschichte. Man nennt das Anamnese. Jeder Mensch hat unterschiedliche Risikofaktoren, die nicht nur mit dem Lebensstil, sondern auch mit der Familiengeschichte zusammenhängen. Wenn man sich schon früh einen Hausarzt sucht, kann dieser auch früh abfragen: Gibt es irgendetwas in der Familie, das dazu führen kann, dass gewisse Untersuchungen zeitiger gemacht werden sollten als das normalerweise vorgegeben ist?“

"Wichtig ist, sich früh einen Hausarzt zu suchen, bei dem man idealerweise auch bleibt."

Dr. Daniela Themmer, Allgemeinmedizinerin

Im Kalender eintragen: jährliche Check-ups

Für folgende 4 bzw. 5 Arzttermine solltest du dir einmal im Jahr Zeit nehmen.

1. Vorsorge-Untersuchung: Der Gesundheits-Check ist für Erwachsene ab 18 Jahren  einmal pro Jahr kostenlos und wird von Hausärzten und Gesundheitszentren durchgeführt. Diese Untersuchung hilft, Gesundheitsrisiken und Krankheiten früh zu erkennen (wie das abläuft, erklären wir weiter unten).

2. Zahnarzt: Ja, mag niemand gerne. Aber unbehandelte Karies, Parodontose oder ein krankes Zahnfleisch sind schlimmer – das kann nämlich zum Verlust von Zähnen führen und sich schädlich auf den ganzen Organismus auswirken. Außerdem: Du verlangst deinen Zähnen mit jeder Mahlzeit und jedem Snack viel Arbeit ab. Also sei gut zu ihnen und lasse sie checken. Übrigens: Mundhygiene ist für Kinder ab dem vollendeten 10. Lebensjahr und für Jugendliche bis zum vollendeten 18. Lebensjahr einmal pro Behandlungsjahr kostenlos (für Erwachsene leider nicht). Daher diesen Termin auch im Kalender der Teenies nicht vergessen.

3. Hautarzt: Die Haut, unser größtes Organ, sollte einmal jährlich von einem Profi angeschaut werden. „Dermatologen verwenden ein Auflicht-Mikroskop, das Hausarzt-Praxen normalerweise nicht haben,“ erklärt Dr. Daniela Themmer. „Dieses Gerät hilft, Muttermale und Hautveränderungen richtig beurteilen zu können. Dabei geht es nicht nur um Melanome, also bösartige Haut-Tumore. Sondern auch um das Basaliom, den weißen Hautkrebs, der wir immer häufiger sehen. Er wächst zwar langsam, aber er ist von Ärzten, die keine dermatologische Ausbildung haben, kaum zu erkennen.“

4. Gynäkologe/in: Egal ob 16 oder 76 –  „dieser jährliche Check-up ist für Frauen jeden Alters wichtig, denn es wird ein Abstrich des Gebärmutterhalses gemacht, um mögliche Gebärmutterhals-Karzinome frühzeitig zu erkennen“, so Dr. Daniela Themmer. „Für Jugendliche – Jungen wie Mädchen – sollte man auch die kostenlose HPV-Impfung gegen sexuell übertragbare humane Papillomaviren in Betracht ziehen. Diese Impfung dient nachweislich der Krebs-Prävention.“ Themmer weiter: „Bei Männern wird empfohlen, ab 50 einen jährlichen Check beim Urologen zu starten.“

5. Augenarzt: Muss nur jährlich im Kalender stehen, wenn eine Fehlsichtigkeit oder eine spezielle Vorgeschichte besteht. „Ich würde auf jeden Fall jungen Erwachsenen einen Check nach Abschluss der Schule empfehlen. Im Rahmen der Schul-Untersuchungen wird auch die Sehkraft getestet, aber die Augen einmal ordentlich durchchecken zu lassen, um zu sehen, ob es Risikofaktoren gibt, ist ratsam.“

Wichtiger Check-up für Frauen 40 plus

Mammografie: Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. In Österreich werden jährlich rund 5.000 Neuerkrankungen verzeichnet. Deshalb gibt es auch ein Früherkennungs-Programm der Krankenkassen. Das heißt: Alle Frauen ab 40 können sich unter www.frueh-erkennen.at registrieren, die eCard wird dann für dann für eine Mammografie, die alle zwei Jahre in Anspruch genommen werden kann, freigeschaltet und man wird per E-Mail daran erinnert, sich einen Termin auszumachen. Für Frauen zwischen 45 und 74 Jahren ist die eCard automatisch für eine Früherkennungs-Mammografie freigeschaltet. Das heißt, es ist keine Überweisung nötig, die Untersuchung ist kostenlos, man kann einen Termin in entsprechenden Instituten vereinbaren.

Gesund ins neue Jahr- carpe diem Challenge, Mikroben, Untersuchung,
Beim jährlichen Gesundheits-Check-Up werden Blut- und Harnwerte im Labor untersucht.

Illu: Carolin Eitel

Das passiert bei einer Gesunden-Untersuchung

Der jährliche Vorsorge-Check-up, dessen Kosten von der Krankenkasse für alle ab 18 Jahren übernommen werden, braucht zwei Termine. Beim 1. Termin erfolgt die Untersuchung und die Blutabnahme. Der 2. Termin dient der Besprechung der Blutwerte. Für beide Besuche in der Praxis sind rund 30 Minuten einzuplanen. Wichtig: Beim ersten Termin unbedingt nüchtern kommen. Daher: nicht frühstücken. Wasser trinken ist okay.

Das wird gemacht:

  1. Anamnese: Der Arzt bzw. die Ärztin klärt ab. Gibt es Vorerkrankungen oder Operationen? Hast du aktuell Beschwerden? Finden sich im engeren Familienkreis Krebs, Schlaganfälle, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes? Welche Medikamente oder Nahrungsergänzungsmittel nimmst du regelmäßig ein? Ehrlichkeit ist wichtig, denn es geht auch darum: Wie oft treibst du Sport? Rauchst du – und wenn ja, wieviele Zigaretten am Tag oder in der Woche? Wie oft konsumierst du Alkohol? „Als Ärztin beurteile ich nicht moralisch, ob und wieviel meine Patienten rauchen oder wie viel sie Alkohol konsumieren“, erklärt Dr. Daniela Themmer. „Ich möchte, dass meine Patienten gesund bleiben, also bitte ich darum, zu sagen, was Sache ist – sind’s 5 Zigaretten oder doch eher 10 am Tag? Nur so bekomme ich ein gutes Bild von den jeweiligen Gewohnheiten und kann entsprechend beraten.“ Bonus: Du kannst auch deinen Impfpass zur Untersuchung mitbringen, um abzuklären, ob eine Impfung aufgefrischt werden sollte. Wichtig: Für Impfungen fallen meist Kosten an. Zwar sind die Standard-Schutzimpfungen für Kinder bis zum vollendeten 15. Lebensjahr kostenlos, sie werden in den Schulen geimpft. Die meisten anderen sind jedoch selbst zu bezahlen bzw. wird ein Selbstbehalt verrechnet. Reise-Impfungen wiederum sind grundsätzlich von den Krankenkassen nicht gedeckt, werden aber mitunter von Zusatz-Krankenversicherungen übernommen. Mehr Info zu den Kosten findest du hier.

  2. Blutdruckmessung: Hoher Blutdruck verursacht meist keine Beschwerden, kann aber zu schweren Schäden an Organen führen. Insofern ist dies ein wichtiger Messwert für den Arzt bzw. die Ärztin, um frühzeitig einer Arteriosklerose (Gefäßverkalkung) entgegen zu wirken.

  3. Blutabnahme: Im Rahmen der Gesunden-Untersuchung wird ein sogenanntes kleines Blutbild gemacht. Die wichtigsten Parameter für Herz-Kreislauf-Erkranken – dazu zählen u.a. Cholesterin und deine Triglycerid-Werte – werden gemessen. Genauso geht es um den Blutzucker (deswegen ist es wichtig, nüchtern zu kommen). „Bei Frauen wird – anders als bei Männern – ein sogenanntes „rotes Blutbild“ gemacht. Durch die monatliche Menstruation können Frauen einen Eisenmangel haben und dieser zeigt sich durch die veränderten, roten Blutkörperchen“, erklärt Dr. Daniela Themmer.

  4. Check einer Harn-Probe. Diese gibst du direkt in der Praxis abgibst (wenn’s gerade nicht klappt, kannst du einfach viel Wasser trinken und ein bisschen warten). Die Harnprobe hilft, einen möglichen Harnwegsinfekt zu erkennen. Ist ein Infekt vorhanden, kann zusätzlich kann noch ein Antibiogramm angeordnet werden, um die genauen Erreger zu bestimmen und und dann die passende Therapie einzuleiten.

Ab dem 40. Lebensjahr würde ich eine umfassendere, jährliche Kontrolle empfehlen.

Dr. Daniela Themmer, Allgemeinmedizinerin

Prinzipiell gilt: „Wenn es keine Vorerkrankungen gibt, kommt man mit der standardisierten Vorsorge-Untersuchung bei jungen Menschen im beginnenden Erwachsenenalter gut aus“, so die Ärztin.

„Später, jedenfalls ab dem 40. Lebensjahr, reicht das jedoch nicht nicht mehr. Da würde ich eine umfassendere, jährliche Kontrolle empfehlen, die z.B. auch ein EKG beinhaltet, das die Funktion des Herzens überprüft, oder – je nach Lebensstil und früheren Erkrankungen – mehr Blutwerte abfragt, als die basic-Untersuchung.“ Dr. Themmer weiter: „So wird z.B. bei Verdacht auf eine Thrombose eine Gerinnung im Blutbild angefordert. Andererseits werden je nach Alter und persönlichem Risikoprofil Blutwerte erhoben, die möglichst frühzeitig auf eine beginnende Erkrankung hinweisen. Lifestyle-Änderungen und/oder medikamentöse Therapie sind dann der nächste Schritt. Das genau nennt man Prävention.“

Zur Expertin: Dr. Daniela Themmer ist Allgemeinmedizinerin und Ernährungsmedizinerin in Wien. Mehr Info unter www.juvenismed.at