Der bekannteste„Krisen-Coach“: das Gelassenheitsgebet
Was ist das „Serenity Prayer"? Daniela Zeller macht sich auf die Suche nach einer Antwort auf das Gelassenheitsgebet.

Foto Credit: Olga Kawa
Gib mir die Gelassenheit, Dinge zu akzeptieren, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
Reinhold Niebuhr (1892-1971), US-Theologe und Philosoph
Sicher hast du diesen Satz schon gehört, vielleicht das eine oder andere Mal selbst gemurmelt. Er stammt von dem US-amerikanischen Theologen und Philosophen Reinhold Niebuhr (1892–1971). Dieses sogenannte „Gelassenheitsgebet“ (engl. Serenity Prayer) ist der wohl bekannteste Krisencoach der Welt – und es wirkt tatsächlich, die Stürme des Alltags entspannter zu überstehen. Daniela Zeller fand das interessant und sie hat sich dem Phänomen in vier Schritten angenähert.

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1. Ok, das Gelassenheitsgebet wirkt. Aber wie eigentlich genau? Und wieso?
Die Antwort erhalte ich von Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Lalouschek, Facharzt für Neurologie: „Das Gebet lenkt unseren Geist auf das, was wir beeinflussen können. Dadurch befreit es einen aus der Position, sich als ‚Opfer‘ zu fühlen. Das entspannt spürbar. Denn Ohnmachtsgefühl ist ein sehr starker Stressfaktor, sogar stärker als zu viel Arbeit.“

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2. Akzeptieren, was ist
Die Fähigkeit, Dinge, die ich nicht ändern kann, gelassen anzunehmen, ist ein Meilenstein in der Persönlichkeitsentwicklung jedes Menschen. „Die Dinge manchmal einfach sein zu lassen, wie sie sind, spart unglaublich viel Kraft. Und es bedeutet, ein Stück weit zurück zu sich selbst zu kommen, gut für sich selbst zu sorgen“, erklärt mir Sandra Kornsteiner, Psychologin und Psychotherapeutin.

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3. Mut macht glücklich
Vor einigen Jahren habe ich meinen sehr guten Job gekündigt und eine Firma gegründet. Dieser Schritt war mutig. Heute weiß ich: Mut bringt uns ins Handeln und verleiht Zauberkräfte. Wolfgang Lalouschek: „Das Gefühl, Dinge durchs eigene Bemühen zu beeinflussen, ist gesundheitserhaltend. Wenn wir ein Ziel haben, uns dafür bemühen und erleben, dass wir dieses Ziel erreicht haben, produziert der Körper Glückshormone.“

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4. In sich hineinhören
Wie weiß ich nun, ob es besser ist, eine Situation anzunehmen oder eine Veränderung anzustreben? Wolfgang Lalouschek empfiehlt, sich selbst zu befragen: „Wäre ich mein eigener Berater – was würde ich mir raten? Was würde meine beste Freundin mir raten? Auf einer Skala von 1 bis 10: Wie sehr kann ich es beeinflussen? Wie könnte ich meinen Einfluss erhöhen?“
Sandra Kornsteiner ergänzt: „Was gibt mir Energie? Was nimmt mir Energie?“ Machen wir stetig mehr von dem, was uns Energie gibt, sind wir auf einem guten Weg.

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