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Menschen sind Gewohnheitstiere. Auch im Denken: Nur etwa zwei Prozent unserer Gedanken sind neue Gedanken, die restlichen 98 Prozent wiederholen sich tagtäglich. Und meist sind da jede Menge negativer Gedanken dabei – unserer innerer Kritiker weiß, wie er uns demotivieren kann ... Es lohnt sich also, bewusst Einfluss auf unsere Gedanken zu nehmen. Zum Beispiel mit Affirmation: Das sind kurze Sätze, die wir uns immer wieder vorsagen, um eine positivere Gedankenstruktur in unser Gehirn zu pflanzen. Ob wir ihn nur in Gedanken sagen oder laut aussprechen, ist egal. Es ist und bleibt ein Werkzeug der Autosuggestion, mit dem wir uns selbst beeinflussen und so unsere Selbstliebe stärken können.

Affirmationen kommen wie auch Mantras aus spirituellen Lehren. Wer sich mit ihnen beschäftigt, kann eine positive Grundhaltung finden. Und er wird sich seiner eigenen Werte bewusst. Was unterscheidet sie von Mantras? Bei Affirmationen geht es in erster Linie um die Worte selbst und ihre direkte Wirkung auf unsere Gedanken- und Gefühlswelt. Mantras hingegen funktionieren über Klang und Rhythmus.

Wie verwende ich positive Affirmationen?

Mit Sport trainieren wir unsere Fitness. Und dabei helfen Wiederholungen. Nur wer regelmäßig seine Gewichte stemmt oder die Laufschuhe schnürt, wird Erfolge erzielen – in welcher Form auch immer.  Bei Affirmationen ist es nicht viel anders, auch diese brauchen regelmäßiges Training. Wollen wir unser Bewusstsein, unsere Selbst- und Fremdwahrnehmung trainieren bzw. ändern, sollten wir sie wiederholen. Tag für Tag. Solange, bis wir sie verinnerlicht haben – und sie sich zu den 98 Prozent der wiederkehrenden Gedanken gesellen.

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Das kann übrigens dauern: Bis man eine Affirmation verinnerlicht hat, braucht es etwa 30 bis 90 Tage.

Können positive Glaubenssätze auch schaden?

Durchaus. Nicht für jeden eignen sich Affirmationen. Kanadische Forscher fanden heraus: Menschen, die an Angststörungen oder starken Selbstzweifeln leiden, fühlten sich durch positive Glaubenssätze noch mehr unter Druck gesetzt.

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Außerdem ist es für eine gesunde Psyche wichtig, auch negative Gedanken zuzulassen, wie der Psychotherapeut und Autor Günter Scheich in seinem Buch „Positives Denken macht krank“ beschreibt.

Das heißt: Positive Affirmationen sollten wir nicht dazu verwenden, um die Realität zu verleugnen oder klare Fakten zu ignorieren. Vielmehr sind sie dafür da, um einen positiveren Blick auf die Dinge zu bekommen. Leidet man beispielsweise an einer Krankheit, ist die Phrase „Ich bin gesund“ schlicht gelogen. Besser funktioniert hier „Ich heile“.

Wie finde ich die passende Affirmation für mich?

Die passende Affirmation formuliert man am besten selbst. Dann kann man sich gut damit identifizieren. Möchte man etwa selbstbewusster werden, lohnt es sich, verschiedene Formulierungen laut auszusprechen und jeweils in sich hineinzuhorchen, welche davon sich richtig anfühlt. Zum Beispiel: „Ich bin gut genug“, „Ich werde jeden Tag selbstbewusster“, „Ich glaube an mich und meine Fähigkeiten“.

Dabei gilt es, den passenden Satz so umzuformulieren, bis er hundertprozentig zu einem selbst passt. Eine Affirmation passt nicht zu dir, wenn dein innerer Kritiker darauf reagiert mit: „Das glaubst du doch selber nicht“ oder „Ja, klar, mach dir nur etwas vor“.

Außerdem auf diese Dinge achten:

  • Kurze Sätze sind eindringlicher.
  • In der Gegenwart und in der Ich-Form formulieren.
  • Positiv formulieren: "Ich bin mutig“ – anstatt „Ich habe keine Angst“.
  • Täglich wiederholen, ob laut oder in Gedanken.
  • Das Unterbewusstsein arbeitet mit Bildern. Darum visualisiere deine Phrase und stelle dir dich zum Beispiel vor, wie du etwas Mutiges tust oder nur so vor Selbstbewusstsein strotzt.
  • Du kannst deinen Glaubenssatz auch auf einen Zettel schreiben, dir vorsingen, auf ein T-Shirt drucken lassen usw. Hauptsache, es hilft dir, dich regelmäßig daran zu erinnern.