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Guten Appetit! Hormone steuern die Nahrungsaufnahme und halten unser Gewicht in Balance. Aber wehe, es mischen zu viele Köche mit und verderben den Brei, schon ist sie passiert, die Gewichtszunahme!

Ein komplexes System von Hormonen reguliert unseren Appetit, die Eiweißsynthese, den Muskelaufbau und die Fettverbrennung – all das beeinflusst unser Gewicht fundamental. Einerseits signalisieren Hunger- und Sättigungshormone aus dem Magen-Darm-Trakt unserem Gehirn, ob wir etwas essen wollen oder satt sind. Andere Hormone wirken wiederum längerfristiger und zeigen an, ob das Körpergewicht passt oder nicht.

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Jo-Jo-Effekt

Die erste „Einheit“ besteht aus etwa dreißig Boten, Anführer ist der Appetitanreger Ghrelin. Ist unser Magen leer, steigt der Spiegel – je größer unser Hunger, desto mehr Ghrelin bildet der Körper und signalisiert: Essen! Jetzt! Sobald er befüllt wird, werden Sättigungshormone wie Insulin und Leptin aktiv. Aber jetzt kommt’s: Just die Hormone, die so fein untereinander abgestimmt unseren Appetit regulieren, legen uns das Handwerk, wenn wir übergewichtig sind und abnehmen wollen.

Je höher nämlich das Körpergewicht, desto weniger wirken Leptin und Insulin. Die Gewichtsreduktion wird zur Mission Impossible oder führt zum Jo-Jo-Effekt. Denn: Die Insulinausschüttung steigt, der Fettabbau wird gehemmt, wir nehmen wieder zu. Aus evolutionsbiologischer Sicht ergibt das schon Sinn: Für den Steinzeitmenschen war Nahrung nicht jederzeit verfügbar, der Körper musste also Reserven anlegen.

Und weil davon ein Großteil für die Energieversorgung des Gehirns aufging, war ein Zuviel an Kilos damals einfach kein Thema.

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Apropos horten: „Für eine Schwangerschaft und eine Stillzeit von etwa drei Monaten braucht es zusätzliche 140.000 Kilokalorien. In einer Zeit ohne Babynahrung musste der weibliche Körper garantieren, dass die bei Bedarf auch da sind. So hat er sie einfach gespeichert“, weiß Johannes Huber.

Wo? „In der Regio glutealis, auch Popo genannt.“ Wirft man(n) heute einen interessierten Blick auf diese Rundung, folgt er also nur seinem Urinstinkt: Er vergewissert sich, dass Vorrat da ist. Die Boten, die diesen Auftrag im weiblichen Körper ausführen, sind Östrogen und Progesteron. Sie stimulieren die Lipogenese, sind also Kurvenmacher. Ihr Sparringspartner, Testosteron, baut das Fett wieder ab und verwandelt es in Energie.

Mangelt es der Frau an Letztgenanntem, führt das zum ungeliebten „Schwimmreifen“ in der Taille, auch die Brüste nehmen an Umfang zu. Andererseits bewirkt auch ein Überschuss an Östrogen eine Gewichtszunahme, vor allem am Gesäß und am Oberschenkel. Fair ist das nicht!

Schiefe Töne

Auch der Insulinstoffwechsel steuert die Kilos erheblich. „Hier kann ein ganzes Orchester schiefe Töne spielen, Schilddrüse inklusive“, so Johannes Huber. Eine Überfunktion führt zum Gewichtsverlust, ein Mangel an Schilddrüsenhormonen verlangsamt Stoffwechselprozesse hingegen. Die Folge: Gewichtszunahme.

Grundsätzlich rät der Mediziner allen, die abnehmen wollen, zu regelmäßiger Bewegung, dem Verzicht auf Alkohol und dem Genuss von Nahrungsmitteln mit geringer kalorischer Dichte – von allem, was satt, aber nicht dick macht: Brokkoli, Weintrauben, Salat, Nüsse, Fisch.