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Wer schreit, hat meist gleich danach ein schlechtes Gewissen. Denn die Wut, die wir im einen Moment unbedingt rauslassen müssen, ist im nächsten schon verflogen. Was oft folgt: Der Wunsch, das Gesagte bzw. Geschriene wieder zurücknehmen zu können. Die gute Nachricht: Wir können lernen, unsere Kinder nicht mehr anzuschreien beim Erziehen. Wie das geht, beschreiben die Familienexpertinnen Jeannine Mik und Sandra Teml-Jetter, beide selbst Mütter, in ihrem Buch „Mama, nicht schreien!“.

Wie wir lernen, ohne Schreien zu erziehen

Glaubenssätze erkennen: Was macht mich wütend und warum

Zuerst ist es wichtig, die eigenen Glaubenssätze zu erkennen, die Wut in uns auslösen. Macht es uns wütend, wenn das Kind nicht folgt? Oder wenn es seine Schuhe durch den Flur wirft? Eine Liste mit allen Wutauslösern kann helfen, uns diese vor Augen zu führen. Damit fällt es leichter, herauszufinden, warum uns diese Momente so wütend machen: Welche inneren Glaubenssätze sind dafür verantwortlich?

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Herausfinden, was uns fehlt

Oft entsteht Wut aus einem Missstand heraus. So werden wir zum Beispiel viel schneller wütend, wenn wir müde oder hungrig sind. Achte darum immer darauf, dass es dir gut geht. Die Autorinnen schreiben dazu: „Wir sind für unsere Bedürfnisbefriedigung als erwachsene Menschen selbst verantwortlich. Und: Du bist wichtig!“

90 Sekunden:

So lange braucht die Wut, um durch unseren Körper zu rauschen, bevor sie von alleine verraucht. Das heißt: So lange gilt es, nicht zu schreien. Was du stattdessen tun kannst: Nimm die Wut in dir an und lass sie da sein. Konzentriere dich dabei ganz auf deine Atmung. Die Wut raus zu atmen und nach den 90 Sekunden möglichst besonnen zu reagieren, das ist das Ziel.

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Erziehen ohne Schreien: Kindern die eigenen Gefühle mitteilen

Kinder sind kleine Erwachsene. Das heißt, sie verstehen oft mehr, als wir ihnen zutrauen. Es ist also durchaus sinnvoll, mit Kindern nicht nur über ihre, sondern auch über unsere eigenen Gefühle zu sprechen. Wenn du akut wütend wirst, sag deinem Kind ruhig, dass du kurz frische Luft schnappen musst oder mit der Situation überfordert bist. Dann weiß das Kind, was Sache ist, wird durch deine Worte aber nicht verletzt.

Wie reagieren, wenn das Kind strampelt und schreit?

Eine Anleitung dafür, wie genau man auf einen Wutausbruch des Nachwuchses richtig reagiert, gibt es nicht. Aber: Die Autorinnen haben einen entscheidenden Tipp: „Stop doing, start being!“ (deutsch: Hör auf zu tun, fang an zu sein!) Gemeint ist damit: Das Gefühl, angemessen oder zumindest irgendwie auf die Wut unseres Kindes reagieren zu müssen, hilft uns nicht, damit umgehen zu lernen. Viel wichtiger sei es laut Mik und Teml-Jetter, einfach da zu sein, im Wutmoment mit unserem Kind und für unser Kind.