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Richtig zubereitet lindern sie Husten, Entzündungen oder Bauchweh. Sie schenken Kraft und Schlaf – und ersparen uns dadurch so manchen Arztbesuch.

Was sind Nutrazeutika? Natur trifft Wissenschaft

Heilmittel: Apfel

Bild: Julia Zott

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Ein Apfel ist gesund. So gesund sogar, dass er uns – wie die Engländer sagen – den Arzt vom Halse hält, wenn wir täglich einen essen. Aber genau da wird's schwierig. Denn was heißt das schon, „einen Apfel essen“? Im Ganzen, in Spalten, als Kompott oder gerieben? Und gilt auch ein Glas Apfelsaft?

Ein paar Antworten auf Ernährungsfragen kennen wir alle: Die meisten gesunden Inhaltsstoffe liegen direkt unter der Schale. Wer den Apfel schält, lässt sich also das Beste entgehen. Nahezu zum Allgemeinwissen zählt auch, dass manche Vitamine hitzeempfindlich sind. Wird der Apfel zu Kompott verkocht, war’s das also mit dem Vitamin-C-Boost. Und an diesem Punkt sind die meisten von uns bereits am Ende unseres Nährstofflateins angekommen. Der Apfel allerdings noch lange nicht.

Der enthält ja nicht nur Vitamin C, sondern unter anderem auch Quercetin, einen hellgelben Pflanzenfarbstoff, der als starker Radikalfänger unsere Zellen schützt, aufs Immunsystem wirkt und Allergikern Erleichterung verschafft. Eben- jenes Quercetin wird besser bioverfügbar (sprich: für unseren Körper verwertbar), wenn es herausgekocht wird. Also wie jetzt – kochen oder nicht kochen? Das lässt sich nicht so leicht beantworten ...

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Denn da wäre auch noch die Sache mit dem Apfelpektin: Wir verwenden es zum Einkochen von Marmelade, dabei machen wir uns zunutze, dass Pektin Flüssigkeiten festigt. Ziemlich stark sogar: 1 Gramm Pektin bindet immerhin 60 Gramm Wasser. Lassen wir es vor dem Verzehr in Wasser aufquellen, hat das viele Vorteile: Es bindet Cholesterin und Gallensäuren, die dadurch nicht ins Blut gelangen. Und es nährt als sogenanntes Präbiotikum unsere Darmbakterien. Das Vitamin C mag zwar zu Tode verkocht sein im Apfelkompott, aber – mehr Wasser, mehr Pektinwirkung ...

Nutra... – wie bitte?

Apfel ist also nicht gleich Apfel. Und schlimmer: Apfelessen ist nicht gleich Apfelessen. Will man sich die gesundheitsfördernde Wirkung von Obst zugutekommen lassen, braucht man nicht nur die Früchte selbst, sondern auch das Wissen darum.

Eine, die dieses Wissen sammelt, ist Ernährungswissenschaftlerin Karin Buchart: Sie ist davon überzeugt, dass in der Formel „Nahrungsmittel + Wissen + Anwendung“ ein vielfach noch unentdeckter Gesundheitsschatz steckt. Sie hat auch einen Namen dafür: Nutrazeutika. Klingt sperrig, ergibt aber Sinn, denn darin stecken die Wörter „Ernährung“ (engl. nutrition) und „Pharmazeutika“ (also Arzneimittel). Heilen durch essen also.

Nahrungsmittel + Wissen + Anwendung = Nutrazeutika

„Im asiatischen Raum und in den USA ist der Begriff schon gut etabliert“, sagt Karin Buchart. „In Europa wird der Begriff Nutrazeutika ein bisschen kontrovers diskutiert, aber ich würde es sehr schön finden, wenn man wissenschaftlich fundierten Hausmitteln diesen offiziellen Namen gibt, damit sie nicht immer so belächelt werden.“

Darum geht es nämlich: nicht das Rad neu erfinden, sondern Dinge hernehmen, die eh schon immer da waren – zum Beispiel einen Apfel, eine Zwiebel, einen Löffel Honig, dazu das Wissen von Oma oder dem Gusti-Onkel. Einfache Zutaten, einfache Anwendung, altbewährte Wirkung – erstmals auf ein wissenschaftliches Fundament gestellt. Damit wir – wir schreiben ja das Jahr 2020 – nicht nur intuitiv wissen, dass Essigpatscherl wirken, sondern dies als Tatsache auch nach aktuellen medizinischen Standards belegen können.

Nutrazeutika: Küchenkastl statt Apotheke

Wichtig sei dabei bloß, dass man die empfohlenen Nahrungsmittel ganz einfach bekommt und dass sie ebenso einfach anzuwenden sind, sagt Karin Buchart. Weil: „Wird’s zu kompliziert, macht das ja keiner mehr.“ Wie einfach? Ganz einfach! Wenn dich eine Biene gestochen hat, leg eine rohe Zwiebel drauf – denn die Schwefelverbindungen in der Zwiebel greifen in den Entzündungsprozess des Körpers ein. Der Stich schwillt weniger an und tut weniger weh.

Klar, jeder, der schon einmal mit Kindern einen Bauernhofurlaub gemacht hat, kennt das. Aber die Pharmazeutengremien der WHO und der ESCOP (der Europäischen Gesellschaft für Pflanzenheilkunde) kennen das eben auch und stufen einige unserer Allerweltslebensmittel explizit als Heilmittel ein. Die Zwiebel gehört da ebenso dazu wie Knoblauch, Leinsamen oder Rettich. „Es ist uns gar nicht so bewusst, dass Dinge, die wir in der Küche verwenden, offizielle Heilpflanzen sind!“

Nicht nur auf das Was, auch auf das Wie kommt es an bei Nutrazeutika

Spannend. Und trotzdem erst die halbe Miete (oder: die halben Nutrazeutika). Letztlich geht es eben nicht nur um den Grundvorrat im Küchenkastl. Man muss auch wissen, was man damit anstellt.

„Wie ich ein Lebensmittel zubereite, kommt ganz darauf an, welchen Pflanzenwirkstoff ich haben möchte“, sagt Karin Buchart. „Die Inhaltsstoffe verändern sich bei der Verarbeitung und wirken dann ganz anders. Manchmal ist der Wirkstoff im rohen Lebensmittel in perfekter Form enthalten, und ein anderes Mal muss man ihn zuerst aus der Pflanze herauskitzeln, ihn durch Hitze, durch Essig, durch Schnaps oder durch Öl lösen, damit er bioverfügbar wird.“

Und wie ist das jetzt beim Apfel? „Auch der verändert sich, je nachdem, was ich damit mache. Ein ganzer Apfel aktiviert den Stoffwechsel, das ist gut bei Verstopfung – und geriebener Apfel ist wiederum gut gegen Durchfall. Gekochter Apfel ist für Allergiker geeignet, weil das hitzeempfindliche Allergen denaturiert wird.“

Als Tradition und Bauchgefühl steht uns dieses Wissen seit Generationen zur Verfügung. Mit Reagenzglas und Skalpell kratzen wir allerdings gerade einmal an seiner Oberfläche. Da gibt es noch viel (wieder) zu entdecken, zu erforschen, zu belegen und zu katalogisieren ...

Was bewirken Nutrazeutika? Mit der Kraft der Palatschinke

Ein Gespräch mit Heilmittelexpertin Karin Buchart über Eigenverantwortung, altes Wissen und wie Vertrauen gesund macht.

Frau Buchart, reden wir über gesunde Lebensmittel! Das tun wir in carpe diem allerdings sehr oft. Sie haben einen neuen Ansatz?
„Ja. Seit den Achtzigerjahren, seit dem Beginn der Biowelle, wurde schon sehr viel über Lebensmittel geredet. Das ist auch gut so. Aber dabei ging es um Lebensmittelqualität. Jetzt sollte es auch noch ein bisschen mehr um die Prozesse gehen. Ich kann zwar das beste Mehl verwenden, aber daraus wird immer noch kein gutes Brot, wenn nicht der Prozess des Brotbackens und der Teigführung gut ist. Also geht es auch darum: Was passiert mit dem Lebensmittel, und wie passiert es? Wie kann ich für meine Gesundheit den größten Nutzen daraus ziehen?“

Wie denn zum Beispiel?
„Unterschiedlich. Aber ein gutes Beispiel sind die sekundären Pflanzenstoffe, die in den letzten Jahren oft Thema waren, weil sie für den Zellschutz große Bedeutung haben. Dazu zählen etwa Carotinoide, die fettlöslich sind ...“

... deshalb nimmt man einen Tropfen Öl in den Karottensaft?
„Ja, ohne Fett sind Carotinoide für unseren Körper nicht nutzbar. Man muss immer das Zusammenspiel sehen. In Marillen stecken sie auch. Man kann sich merken: Wenn etwas richtig knallgelb oder orange ist, dann sind das meistens Carotinoide. Ich kann sie rauskochen, damit sie für unseren Körper verfügbar werden. Daher ist etwa das Einkochen von Marillenmarmelade absolut sinnvoll.“

Aber in Marmelade ist kein Fett.
„Dafür isst man zur Marmelade meistens etwas, was Fett enthält.

Das heißt, das Fett in meiner Palatschinke reicht aus, um die Pflanzenheilstoffe in der Marmelade für mich nutzbar zu machen?
„Ja.“

Ist meine Palatschinke also ein Heilmittel?
„Na ja. Ein Heilmittel ist etwas, was man konkret gegen ein bestimmtes Krankheitssymptom einsetzt. Das macht man mit Palatschinken nicht. Aber gesundheitsfördernd kann sie sein. Und darum geht es ja auch bei dem Konzept der Nutrazeutika: Gesundheitsförderung durch Lebensmittel und Selbstwirksamkeit – im jeweiligen kulturellen Kontext.“

Wieso im kulturellen Kontext?
„Weil es ein interdisziplinärer Ansatz ist. Es geht nicht nur um den Pflanzenwirkstoff, sondern auch um die Kulturen, in denen die Zubereitungsarten entstanden sind. Da gibt es ganz viel überliefertes Wissen, auf das man zurückgreifen kann. Und der traditionelle Faktor, der hat natürlich auch mit Konditionierungen zu tun. Wenn ich weiß, dass etwas schon über Jahrhunderte so verwendet worden ist, dann erzeugt das ein hohes Vertrauen. Eine Studie aus Freiburg zeigt, dass man bei traditionellen Heilmitteln Wirkungsgrade von siebzig bis achtzig Prozent erreicht – wobei man aber nur dreißig Prozent den Wirkstoffen zuschreiben kann.

Im Vergleich dazu erreichen schulmedizinische Medikamente ungefähr dreißig bis vierzig Prozent Wirkungsgrad. Warum? Weil da das Vertrauen der Patienten nicht gegeben ist. Wenn ich aber weiß, mein Großonkel und die Oma haben das schon verwendet, zweifle ich es weniger an. Das hat einen hohen Placebo- oder Suggestiv-Effekt, und der hilft bekanntlich.“

Und was meinen Sie mit Selbstwirksamkeit?
„Allein schon die Überzeugung, selbst etwas tun zu können, wirkt gesundheitsfördernd. Dieses „Self-Empowerment“ ist ein ganz starker Faktor, der bei selbst gemachten Heilmitteln zum Tragen kommt. Ich bin der Krankheit, dem Arzt, dem Gesundheitssystem nicht hilf los ausgeliefert. Ich kann selber etwas tun. Einerseits dank der Wirkstoffe, aber auch aufgrund der Tatsache, dass ich mir selber einen Apfel gegen den Durchfall reiben kann, passiert etwas mit mir.

Aber wo sind die Grenzen? Ist es nicht sinnvoll zum Arzt zu gehen, wenn ich krank bin?
„Natürlich. Aber ich muss auch nicht wegen jeder Kleinigkeit gehen. Unser Gesundheitssystem ist ohnehin sehr belastet. Nutrazeutika appellieren da auch an die Eigenverantwortlichkeit. In unserer Gesellschaft wird prinzipiell zu oft und zu rasch ein Arzt konsultiert. Sogar in Fällen, wo das gar nicht nötig wäre. Die Grenze ist sicher dort, wo Fieber längere Zeit nicht abklingt. Oder der Durchfall eine gewisse Dauer überschreitet und ich dann einfach zu viele Mineralstoffe verliere. Das könnte ja auch irgendeine Ursache haben, die allein mit stopfenden Lebensmitteln nicht zu lösen ist.“

Sie sagen auch, dass Nutrazeutika einen pädagogischen Effekt haben. Wieso?
Weil ich dadurch mehr in mich hineinhorchen muss. Ich lerne mich besser kennen, wenn ich nicht frage: „Welche Krankheit habe ich?“, sondern: „Was brauche ich jetzt?“ Beim Arzt würde ich sagen: „Ich habe Schnupfen.“ Aber was heißt das konkret? Kratzt mein Hals, oder ist meine Nase verstopft? Ich kann wieder lernen, genau auf meine Bedürfnisse zu hören und zu erkennen, wonach der Körper verlangt: Brauche ich etwas Schleimiges, Befeuchtendes oder etwas Scharfes? Es geht ja nicht um Indikationen, es geht um das Wohlbefinden.

Erste Hilfe fürs Immunsystem

Knoblauch, Honig und Brennnessel sind die Fitnesseinheit für deine Abwehrkräfte. Die Bakterienflora auf den Schleimhäuten (Mikrobiom) ist die Barriere zur Außenwelt und deshalb für die Immunabwehr entscheidend. So machst du stark, was dich stark macht.

Sauerhonig mit Lauchölen

Fürs Immunsystem: Sauerhonig mit Lauchölen
Sauerhonig mit Knbolauch fürs Immunsystem

Bild: Karin Hackl

Zutaten

  • 1⁄4 l Apfelessig

  • (reiner Gärungsessig) 1 EL Honig

  • 1⁄4 rote Zwiebel

  • 2 Knoblauchzehen

Zubereitung

  1. Zwiebel und Knoblauch grob schneiden, mit dem Essig übergießen und gut verschließen.

  2. Zwei Wochen ziehen lassen, abseihen, mit Honig mischen.

  3. Der Essig kann bis zu 30°C erwärmt werden, damit sich der Honig leichter löst.

Anwenden
In Salatmarinaden, Saucen oder Suppen einrühren – oder mit reichlich Wasser verdünnt trinken.

Präbiotische Wirkung
Gärungsessig, Honig, Zwiebel und Knoblauch sind die häufigsten Zutaten in Hausmitteln. Der gute Apfelessig und der nicht er- hitzte Honig bringen Bakterien und Pilze mit, die das Mikrobiom auf Mund- und Darmschleimhaut stärken. Die Zwiebel liefert mit ihrem Inulin auch noch Nahrung für die Darmbakterien.

Knoblauch in Olivenöl

Naturazeutika: Knoblauch
Illustration: Knoblauch mit Olivenöl im Glas

Bild: Julia Zott

Zutaten

  • 3 Knollen Knoblauch

  • 150 ml Olivenöl

Zubereitung

  1. Die Knoblauchzehen schälen, in das Glas geben und mit Olivenöl übergießen, sie sollten gut bedeckt sein.

Anwenden
Als Kur drei Wochen jeden Tag eine Knoblauchzehe essen. Das reinigt die Blutgefäße und harmonisiert den Blutdruck. Bei Atemwegs- oder Harnwegsinfekten zur Unterstützung den eingelegten Knoblauch
ein paar Tage lang verzehren.

Reinigende und immunstärkende Wirkung
Die drei Scharfstoffe Alliin, Allicin und Ajoen sind die Hauptdarsteller im Knoblauch. Sie wirken immunstärkend, blutreinigend und entzündungshemmend. In der ganzen Knoblauchzehe werden Alliin und Allicin recht gut erhalten. Allerdings sind sie sehr instabil. Ein Schnitt in den Knoblauch genügt – schon werden sie abgebaut und zu Ajoen oxidiert. Dieses wiederum ist fettlöslich. Genau das nützen wir, wenn wir Knoblauch in Olivenöl einlegen: Kommt es zur Oxidation, fängt das Olivenöl das Ajoen auf. Knoblauchzehen in Öl sind also eine perfekte Konservierung jener Stoffe, die uns guttun.

Grüne Kraft – Brennesselpulver

Die Brennnessel ist die chlorophyllreichste Pflanze. Getrocknet und zu dunkelgrünem Pulver vermahlen, ist sie ein kraftvolles Grünkonzentrat. Geschmacklos und fettlöslich, lässt sich das Pulver in Gemüsesuppen, Smoothies oder Saucen einrühren. Es gibt wissenschaftliche Hinweise, dass Chlorophyll unsere Zellen und die DNA schützt.

Rettichhustensaft

Naturheilmittel: Hustensaft mit Rettich und Zucker
Hustensaft mit Rettich und Zucker

Bild: Karin Hackl

Zutaten

  • 1 Schwarzer Rettich

  • 1 EL weißer oder brauner Kandiszucker

Zubereitung

  1. Den Rettich aushöhlen, unten mit einer Stricknadel löchern.

  2. Mit Kandiszucker befüllen, einige Stunden über einem Gefäß ziehen lassen.

Anwenden
Den Rettichhustensaft frisch zubereiten und nach Bedarf teelöffelweise einnehmen.

Antimikrobielle Wirkung
Senföle aus dem Rettich fegen durch den ganzen Körper und vertreiben unerwünschte Mikroorganismen. Beginnend in Mund und Hals, erreichen sie bereits nach ungefähr drei Stunden die höchste Konzentration im Blut und nach etwa fünf Stunden im Harn. Die Wirkung hält einen ganzen Tag an.

Verkühlung verscheuchen

Husten, Schnupfen, Halskratzen – wenn die saisonalen Schreckgespenster anklopfen, koch sie dir vom Leibe.

Durchatmen mit aromatischem Dampf

Zutaten

  • 100 g Steinsalz

  • 3 g getrockneter Thymian

  • 3 g getrocknete Zitronenmelisse

Zubereitung

  1. Thymian und Zitronenmelisse in der Küchenmaschine pulverisieren, mit Salz mischen.

Anwenden
Bei verstopften Atemwegen 1 TL der Kräuter-Salz-Mischung in einen Viertelliter heißes Wasser geben und möglichst warm inhalieren (gerade noch angenehm). Dazu ein Handtuch über den Kopf legen und den Dampf in Mund und Nase leiten.

Atemfrei-Wirkung
Wärme und Salz öffnen die Schleimhaut und lassen Thymian und Melisse wirken. Der Thymian bringt die Sekrete zum Fließen und öffnet die Bronchien, die Zitronenmelisse beruhigt und entkrampft.

Ein gutes Bauchgefühl

Manchmal braucht die Verdauung liebevolle Zuwendung. Leinsamen, Fenchel, Bitterstoffe und Wurzeln helfen, wenn dir etwas schwer im Magen liegt.

Leinsamengummi

Leinsamengummi
Leinsamengummi

Bild: Karin Hackl

Zutaten

  • 100 g Leinsamen

  • 200 g kaltes Wasser

  • 70 g Parmesan, fein gerieben

  • 1 Knoblauchzehe, gehackt

  • 1⁄4 TL Salz

  • weißer Pfeffer

Zubereitung

  1. Den Leinsamen im Mixer frisch schroten, weil seine Omega-3-Fettsäuren an der Luft schnell oxidieren.

  2. Dann in kaltem Wasser etwa zwei Stunden quellen lassen.

  3. Parmesan, Knoblauch, Salz und Pfeffer einrühren und auf Backpapier 3 mm dick aufstreichen.

  4. Auf dem Blech im Backrohr bei 40°C trocknen und in Streifen schneiden.

Anwenden
Den Leinsamengummi bei nervösem oder leicht angeschlagenem Magen
in kleinen Mengen zwischen den Mahlzeiten essen. Der Knoblauch kann, je nach Verträglichkeit, auch weggelassen oder durch Schalotten ersetzt werden.

Mildernde Magenwirkung
Geschroteter und gequollener Leinsamen legt seine Omega-3-Fettsäuren und Schleimstoffe wie eine weiche Hülle auf die Magenschleimhaut. Er lässt ein angenehmes Gefühl im Magen entstehen. Diese Hülle hält die Magensäure fern, leichte Entzündungen können schneller abheilen.

Bittersüß-Pulver

Bittersüß-Pulver
Illustration: Ingwer, Fenchelkörner, Orangenschalen

Bild: Julia Zott

Zutaten

  • 1 EL Fenchelkörner

  • 1 EL getrocknetes Eberrautenkraut

  • 2 EL getrocknete Galgantwurze

  • 2 EL getrocknete Ingwerwurzel

  • 2 EL getrocknete Orangenschale Honig zum Anwenden

Zubereitung

  1. Alle Zutaten außer dem Honig in der Küchenmaschine fein vermahlen. Gut verschlossen und dunkel lagern.

Anwenden
Zur Verdauungsstärkung einen halben Teelöffel des Pulvers mit einem halben Teelöffel Honig einnehmen. Nach Bedarf oder kurmäßig über drei Wochen.

Kraftvolle Verdauungswirkung
Das Bittersüß-Pulver ist eine Mischung aus Bitter- und Gerbstoffen. Die Vielfalt an Bitterstoffen mindert den Gewöhnungseffekt, so bleibt das Pulver über lange Zeit wirksam. Es regt die Verdauung an, lässt die Säfte fließen und aktiviert den Kreislauf. Außerdem macht es munter und weckt Energien.

Kümmel, Fenchel und Anis

Verdauungswirkung gesucht? Keiner kann das so gut wie sie: Kümmel, Fenchel und Anis sind das Verdauungstrio. Gemeinsam entkrampfen sie mit ihren ätherischen Ölen den Darm, bringen Ruhe in den Magen und heben die Stimmung.

Kraftvoller Wurzelwein

Zutaten

  • 15 g frischer Ingwer, in Stücke geschnitten

  • 2 TL Löwenzahnwurzel, in Stücken

  • 1⁄2 TL Enzianwurzel, in Stücken

  • 3⁄4 l roter Portwein, 18–20 Vol.-% Alkohol

Zubereitung

  • Die Wurzeln in ein Glas geben und mit dem Portwein übergießen.

  • Gut verschließen und 10 Tage ziehen lassen.

  • Danach abseihen und in der dunklen Portweinflasche lagern.

Anwenden
Am späten Nachmittag ein Likörglas mit Wurzelwein trinken.

Stärkungswirkung
Bitterstoffe sind im Portwein gut löslich, der mit seinem Alkohol zudem auch noch die Schleimhaut durchlässiger macht. So gelangen die Bitterstoffe leicht vom Darm ins Blut und können ihre tonisierende, aktivierende Wirkung im ganzen Körper entfalten.

Entzündungen hemmen mit Nutrazeutika

So hilft du deinem Körper dabei, sich selber zu helfen.

Lila Shrub

Lila Shrub ist ein arabisches Erfrischungsgetränk auf Essigbasis (englische Interpretation von šarab = Getränk)

Zutaten

  • 200 g Heidelbeeren, gehackt

  • 1 Limette, gewürfelt

  • 120 g Rohrohrzucker

  • 100 g Apfelessig, reiner Gärungsessig

Zubereitung

  1. Limette und Heidelbeeren mit dem Rohrohrzucker in eine Keramikschüssel geben, mit einem Tuch abdecken und einen Tag bei Zimmertemperatur ziehen lassen.

  2. Am nächsten Tag den Essig einrühren und nochmals einen Tag warten.

  3. Am dritten Tag den Shrub abseihen, in eine Flasche füllen und im Kühlschrank lagern. Die abgeseihte Maische ergibt püriert und im Backrohr bei 40°C getrocknet einen guten Snack.

Anwenden
Den Shrub wie einen Verdünnungssaft mit Wasser trinken. Je nach Geschmack ca. 2–4 EL Shrub auf 1 Glas Wasser.

Schutzwirkung
Die Heidelbeerfarbstoffe schützen unsere Zellen und damit auch unsere Blutgefäße vor aggressiven Einflüssen. Sie sind stark antioxidativ und halten das Blut dünnflüssig. Der Apfelessig bringt die Heidelbeerfarbstoffe in den sauren Bereich und macht sie dadurch stabiler.

Die vielen Facetten der Zwiebelwirkung

Naturapotheke: die Zwiebel
Illustration einer Zwiebel

Bild: Julia Zott

  • Frisch durchgeschnitten, wirkt die Zwiebel
    mit ihrem Duft sofort auf Haut und Atemwege entzündungshemmend.

  • In Butter eingefangen, gelangen die Lauchöle etwas langsamer, aber dosiert in den Körper.

  • Zusammen mit Honig oder Zucker wird die Zwiebel zum Hustensaft.

  • Mitsamt der Schale lang gekocht, lindert sie als Tee oder Suppe mit ihrem Quercetin Entzündungen.

Zitronen- Wacholder- Paste

Zitronen-Walchoder-Paste
Zitronen, Wachlderbeeren, Salz zu einer Paste verarbeitet in einem Glas

Bild: Karin Hackl

Zutaten

  • 200 g Bio-Zitronen

  • 4 g Wacholderbeeren

  • 30 g Steinsalz

Zubereitung

  1. Die Zitronen in Scheiben schneiden und entkernen.

  2. Zusammen mit Wacholderbeeren und Salz in der Küchenmaschine zu einer feinen Paste mixen.

  3. In ein Glas füllen und im Kühlschrank aufbewahren.

Anwenden
Die Zitronen-Wacholder-Paste für Eintöpfe, Suppen, Marinaden und Kartoffelgerichte verwenden.

Entzündungshemmende Wirkung
Die zusammenziehende Wirkung der Gerbstoffe der Wacholderbeeren, die durch Zitronen noch verstärkt wird, hemmt Entzündungen effizient. Auch die ätherischen Öle und vor allem die Harze wirken auf ähnliche Art. Das Salz entzieht schädlichen Mikroorganismen den Nährboden und verhindert ihre Verbreitung.

Loslassen, wohlfühlen, einschlafen mit Nutrazeutika

Es muss nicht immer heiße Milch sein: Diese Rezepte streicheln die Seele sanft in den Schlummer.

Apfelschalentee

Apfelschalentee
Apfelschalentee mit Zitrone in einem Teeglas

Bild: Karin Hackl

Zutaten

  • 1 Bio-Apfel, mit Schale

  • in Stücke geschnitten

  • Schale von 2 weiteren Bio-Äpfeln

  • 1 l Wasser

  • 1⁄2 Bio-Zitrone, entkernt und gewürfelt

  • 1–2 EL Honig

Zubereitung

  1. Apfelstücke, Apfelschale und die Zitrone mit dem Wasser aufkochen, 15 Minuten heiß ziehen lassen, dann abseihen.

  2. Honig nach Geschmack zugeben.

Beruhigende Wirkung
Das Pektin aus Äpfeln bildet mit dem Invertzucker des Honigs und Säuren aus der Zitrone ein Gel, das von den Verdauungsenzymen nicht zerlegt wird. Erst im Dickdarm machen sich die Darmbakterien darüber her und spalten das Pektin in Buttersäure und Milchsäure auf. Das gibt dem Mikrobiom Kraft und lässt uns zur Ruhe kommen.

Gute-Nacht- Kräuter-Lassi

Gute Nacht Kräuter Lassi
Illustration: Saft in einer Glasflasch

Bild: Julia Zott

Zutaten

  • 100 g Joghurt

  • 1 TL getrocknete Lavendelblüten

  • 1 TL getrocknete Zitronenmelisse

  • 2 Datteln, entkernt

  • 2 TL Cashewnüsse

  • 1 TL Honig

Zubereitung
Alle Zutaten in der Küchenmaschine mixen.

Anwenden
Nach dem Abendessen genießen.

Schlaffördernde Wirkung
Joghurt, Datteln und Cashewnüsse bringen eine ganze Menge Tryptophan mit, die Vorstufe des Glückshormons Serotonin. Der Honig schleust dieses Tryptophan durch die Blut-Hirn-Schranke, wo es seine Wirkung entfaltet und den Serotoninspiegel hebt. Ein wohliges Gefühl entsteht. Die ätherischen Öle von Lavendel und Zitronenmelisse haben außerdem einschlaffördernde Wirkung.