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Wir können den Zahn der Zeit nicht ziehen, ihn aber beim Nagen stören. Wie? Schlafhormone wachkitzeln, Stresshormone ausbremsen und den Reparaturtrupp werkeln lassen.

„Das Altern beginnt mit der Geburt. Genau genommen sogar schon davor, nämlich im Mutterleib. Es ist ein lebenslanger, unaufhaltsamer und unumkehrbarer Prozess“, schreibt Endokrinologe Harald J. Schneider. „Eine ganze Reihe hormoneller Veränderungen und Verschiebungen begleitet diesen Prozess.“ So ändert sich etwa die Konzentration der Hormone, die Tageszeit, in der sie ausgeschüttet werden, ihre Sensitivität oder Menge.

Faule Großmacher
Das Altern bewirkt, dass neben den Sexualhormonen auch andere Hormone nachlassen und sich die Wirkung auf unseren Körper verändert. So sinkt etwa ab dem 40. Lebensjahr die Somatropinproduktion kontinuierlich und stagniert irgendwann auf einem sehr niedrigen Niveau. Sein Fehlen kann die Immunkraft schwächen, die Körpersilhouette verändern und chronisch erschöpft machen.

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Insulinresistenz
Auch die Bauchspeicheldrüse reduziert die Anzahl ihres Agenten Insulin um ca. 0,5 Prozent pro Jahr – dazu kommt, dass das Hormon selbst nicht mehr so effektiv ist, weil seine Wirkung im Gewebe nachlässt. Das bedeutet, dass die Insulinresistenz zunimmt. Im Zusammenspiel führen die zwei Faktoren zu einem gesteigerten Diabetesrisiko.

Körper im Winterschlaf
In dieselbe Kerbe schlägt die Zirbeldrüse: Sie gibt mit steigendem Alter weniger Melatonin ab, der nächtliche Spiegel ist irgendwann nur noch doppelt so hoch wie am Tag (bei einem gesunden jungen Erwachsenen ist es etwa das Achtfache). Folgen sind früheres Einschlafen und früheres Aufwachen sowie weniger Zeit im Tiefschlaf.

Zudem kann ein niedriger Melatoninspiegel zu Krankheiten wie Parkinson oder Alzheimer beitragen. Spannend: Laut Johannes Huber ist Melatonin auch das Hormon des Winterschlafs. „Es schaltet Zellenorgane und biochemische Reaktionen auf Pause. Dieses Bestreben, in unnötigen Situationen biologische Kraftwerke zu drosseln, Energie zu sparen und so die Lebensdauer einzelner Organe zu verlängern, ist bedeutsam für die Anti-Aging-Strategie.“

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Die gute Nachricht: Die Melatoninproduktion lässt sich ankurbeln, etwa durch den Verzicht auf Nikotin und Alkohol am Abend, körperliche Betätigung in Kombination mit Frischluft und die nächtliche Entlastung des Verdauungstrakts (Dinner-Cancelling regt zudem die Freisetzung des für „Reparaturarbeiten“ wichtigen Wachstumshormons an!).

Bitte nicht streiten!
Anders agieren die Agenten Adrenalin und Cortisol: Bei älteren Menschen schießen sie in Stressmomenten viel stärker in die Höhe, zugleich wird vorhandenes Cortisol in verschiedenen Geweben, in den Muskeln, der Haut und im zentralen Nervensystem schlechter abgebaut. Das führt dazu, dass mehr aktives Cortisol vorhanden ist (und schadet!), auch wenn der Wert im Blut nicht ansteigt. Fazit: Je älter wir werden, desto schlechter ist Stress für uns.

  • Tipp vom Experten: „Spätestens jetzt ist es höchste Zeit, manchen Konflikten aus dem Weg zu gehen und nicht täglich drei Kriegsschauplätze zu besuchen. Das verlängert das Leben!“
  • Fazit von Johannes Huber: „Hormonbehandlungen können die Lebensqualität wieder verbessern und Altersbeschwerden lindern, wenn sie dort eingesetzt werden, wo Hormone tatsächlich fehlen und so Beschwerden hervorrufen.“