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Neun Monate lang voller Vorfreude, und das ist das Baby da – doch die große Glückseligkeit bleibt aus. Was ist da los im Wochenbett? Ein ganz normaler hormoneller Prozess hat eingesetzt, den man Babyblues nennt:  Ab etwa dem dritten Tag nach der Geburt sinken Östrogen- und Progesteronspiegel im Körper der Mutter drastisch ab, während jetzt vermehrt das Stillhormon Prolaktin produziert wird. Diese krasse Hormonumstellung sorgt bei Jung-Mamas für Stimmungsschwankungen, Müdigkeit, Kopfschmerzen, erhöhte Sensibilität und Reizbarkeit. 

Diese Heultage dauern normalerweise drei bis sieben Tage. Danach ist der Babyblues in der Regel Geschichte und die Freude über das Baby wächst und wächst. Leider ist dies nicht immer der Fall: Bei manchen Müttern entwickelt sich aus dem Babyblues eine Wochenbettdepression.

Was, wenn aus Babyblues eine Wochenbettdepression wird?

Die genauen Ursachen für eine Wochenbettdepression sind noch nicht abschließend geklärt. Wichtig zu wissen: Die postpartale bzw. postnatale Depression tritt – im Gegensatz zum Babyblues – nicht unbedingt unmittelbar nach der Geburt auf, sondern kann bis zu einem Jahr danach einsetzen.

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Wie sehen die Symptome aus? Mütter fühlen sich überfordert, leiden an Schlaflosigkeit, Erschöpfung und Selbstzweifeln. Außerdem können Panikattacken auftreten. Die Frauen haben dann das Gefühl, sie könnten nicht gut genug für das Baby sorgen oder gar: es nicht lieben. Das löst wiederum Schuldgefühle und Versagensängste aus. Anders als der Babyblues, der die Begleiterscheinung hormoneller Umstellung ist, ist eine Wochenbettdepression eine ernstzunehmende Erkrankung.

Wochenbettdepression und Babyblues: Wer ist betroffen?

Babyblues, auch postpartales Stimmungstief genannt, betrifft je nach Schätzung zwischen 50 und 85 Prozent der frischgebackenen Mamas. Dabei spielt es keine Rolle, ob sie eine natürliche Geburt oder einen Kaiserschnitt hatten.

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Von der Wochenbettdepression sind etwa zehn bis 15 Prozent aller jungen Mütter betroffen. Besonders Frauen, die bereits früher an depressiven Verstimmungen gelitten haben, erkranken daran. Aber auch etwa acht Prozent der Frauen ohne vorherige depressive Episoden rutschen laut Studien nach der Geburt ihres Babys in ein emotionales Tief.

Was leider häufig übersehen wird: Auch junge Väter können nach der Geburt ihres Babys an einer Wochenbettdepression erkranken. Tatsächlich betrifft das fünf bis zehn Prozent der Männer. Sie benötigen dann genauso Hilfe von Fachleuten wie die jungen Mütter.

Wer hilft bei Babyblues und Wochenbettdepression?

In der Babyblues-Phase ist vor allem Entlastung das Um und Auf. Wer sich mit der neuen Situation überfordert fühlt, sollte und darf sich Hilfe von außen holen. Zum Beispiel in Form einer Haushaltshilfe. Gut zu wissen: Unter bestimmtem Voraussetzungen zahlt dafür sogar die Krankenkasse. Ein Gespräch diesbezüglich mit Arzt oder Ärztin lohnt sich.

Eine Wochenbettdepression sollte immer ärztlich abgeklärt werden. Da sie in vielen Fällen nicht von alleine verschwindet, kann eine entsprechende Behandlung sehr sinnvoll sein.

Zudem gibt es im Netz diverse Organisationen, die Eltern in den ersten Wochen und Monaten mit Baby Unterstützung anbieten. Eine dieser Organisationen, die sowohl in Österreich als auch in Deutschland tätig ist, ist „Frühe Hilfen“. Frühe Hilfen unterstützt Schwangere und überforderte Eltern mit Kindern bis drei Jahren.