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Jeder Morgen ist ein Fest. Du beschenkst dich selbst – mit Augenblicken, die nur dir gehören. Draußen in der Natur, drinnen am Frühstückstisch. Ist doch so: Sobald wir das Haus verlassen, stellen wir den Großteil unserer Zeit und Energie in den Dienst anderer Menschen. Umso wichtiger: gleich am Morgen eine Auszeit nehmen – die Batterien erst einmal mit einer Frühstücksportion Selbstfürsorge aufladen. Denn: „Wie man in den Tag startet, so wird er auch“, weiß Dominik Spenst, Glücksguru und Erfinder des „Sechs-Minuten-Tagebuchs“.

Und er stellt seinen Lesern eine ganz einfache Frage: Beginnst du deinen Alltag selbstbestimmt oder fremdbestimmt? Agierst du oder reagierst du nur auf deine Umgebung? In den meisten Fällen sieht der Befund traurig aus. 78 Prozent aller Handybesitzer greifen etwa zunächst einmal zum Handy, um frühmorgendlich Mails, Messages oder Instagram zu checken – und dabei wieder nur auf die Reize anderer zu reagieren, statt selber den Takt vorzugeben ...

Dabei wäre das gar nicht schwierig. Im Gegenteil: Es ist vollkommen egal, ob du dir drei Minuten oder dreißig Minuten Zeit für dich nimmst. Entscheidend ist nur, dass du dir selber wichtig genug bist, dir dieses „VIP-Treatment“ zu gönnen. Es ist auch (fast) egal, wie du diese magischen Minuten füllst. Klar, Kettenrauchen oder eine tägliche Aufzählung der eigenen Unzulänglichkeiten sind nicht zielführend. Aber: Was immer du dir hier Gutes tun kannst, zahlt unweigerlich auf dein Tagesenergiekonto ein. Resilienz und gute Laune werden gratis mitgeliefert.

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Den entscheidenden Unterschied zwischen einer „Muss halt sein“-Morgenroutine und einem selbst gewählten, kleinen „Ritual“ erklärt der Psychologe Bardia Monshi, Gründer des Wiener Instituts für Vitalpsychologie: „Man sieht es schon an den Begrifflichkeiten. Während die Routine von ‚Route‘ kommt, dem gewohnten Pfad, stammt das Ritual von ‚Ritus‘, einer bewussten feierlichen Handlung. Ein Ritual macht den Tagesanfang zu einem Fest der beginnenden Möglichkeiten.“

Lohnt es sich, dafür ein bisschen früher aufzustehen? Das müsse jeder für sich entscheiden, sagt Monshi, aber der Aufwand sei recht überschaubar. „Nur die Schlafmenge“, so der Vitalcoach, „sollte nicht zu stark reduziert werden.“

Er selbst hat gleich drei Morgenrituale, die er je nach Tagesverfassung einsetzt: „Wenn ich energiegeladen aufwache, gehe ich gerne raus an die frische Luft und mache etwas Bewegung. Wenn ich viel zu tun habe und Unruhe verspüre, mache ich eine kleine Meditation und strukturiere anschließend meinen Tag. Und wenn ich es mir leichtmachen will, dann höre ich nach dem Aufwachen eine kurze Meditation von unserer App an.“

Und was, wenn ungeplant Hektik ausbricht, weil etwa Kinder in die heilige Ruhe der Morgenandacht platzen und keine Zeit zum Auszeit nehmen ist? Halb so wild, meint Bardia Monshi: „Kinder sind wichtiger als jedes Morgenritual. Am besten, man hat eine ganz kurze Variante des Rituals parat und nimmt es im Übrigen nicht so ernst, dass man sich leicht gestört fühlt.“ Weil, wichtigster Tipp von allen: „Die Morgenminuten dürfen auch spielerisch sein und sollen keine Zwangshandlung werden.“

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Bekannte Persönlichkeiten, die sich am Morgen eine Auszeit nehmen

  • Marcus Aurelius, römischer Kaiser und Philosoph (121–180)
  • „Die erste Morgen­stunde ist das Steuer­ruder des Tages“, sagte er. Und widmete die ersten Gedanken nach dem Erwachen stets der Dankbarkeit: „Wenn du aufstehst, denke daran, welch köstlicher Schatz es ist, lebendig zu sein – zu atmen, zu denken, zu genießen, zu lieben.“

Barack Obama, 44. Präsident der USA
Lässt die ersten zwei Stunden seines Tages kein Medium oder
Mail an sich ran, statt­ dessen: Fitnesstraining, Dusche, Rasieren, Früh­stück mit der Familie.

Immanuel Kant, Philosoph (1724-1804)
Stand um fünf Uhr auf. Zwei Tassen Tee, dann rauchte er Pfeife und „meditierte“ dabei eine Stunde lang, danach schrieb er Essays, ehe er um sieben die ersten Studenten empfing.

Benjamin Franklin, US-Staatsmann (1706-1790)
Um fünf Uhr, im Augenblick des Erwachens, stellte er sich immer diese eine Frage: „Was kann ich heute Gutes tun?“ Die ersten 30 Minuten verbrachte er nackt, sommers wie winters, um zu lesen oder zu schreiben oder nachzudenken.

Oprah Winfrey, Talkern
Meditiert 20 Minuten und schreibt danach fünf Sätze in ihr Dankbarkeitstagebuch (was Lady Gaga übrigens auch macht).

Ludwig van Beethoven, Komponist (1770-1817)
Wusch sich gleich nach dem Aufstehen gründlich mit einer Gießkanne und zählte dann genau 60 Bohnen für seinen Morgenkaffee ab, die er mit heißem Wasser überbrühte.

Jane Austen, Schriftstellerin (1775-1817)
Spielte jeden Morgen um sechs Uhr Klavier.

Marie Kondō, Aufräum-Koryphäe
Reinigt zuallererst pünktlich um 6.30 Uhr ihr Haus, indem sie Weihrauch abbrennen lässt.