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Wir nehmen Geschmack und Aroma, Temperatur und Konsistenz besonders deutlich wahr.

Wenn wir in diesen Momenten nicht nur aufmerksam, sondern auch langsam essen, verlängern wir ihren Zauber, „weil wir, wenn wir langsamer essen, automatisch gründlicher kauen“, erklärt die Ernährungswissenschaftlerin und Psychotherapeutin Mag. Laura Milojevic. „Und damit werden die Aromastoffe vermehrt freigesetzt. Was wir besser kauen, schmeckt kräftiger.“

Und ab dem vierten Bissen regiert Fadesse am Teller?
Ganz im Gegenteil. „Die Geschmacksintensität nimmt während des Essens sogar noch eine Zeitlang zu, steigert sich bis zu einem Höhepunkt.“ Dann tritt eine Art Gewöhnungseffekt ein. Und manchmal sogar mehr als das. „Keiner isst drei Teller Kürbissuppe, irgendwann wird’s einfach langweilig. Das liegt an der sogenannten Geschmackssättigung.“

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Dieses sensorische Phänomen hat eine handfeste Funktion: Unser Körper sendet ein erstes Signal, dass es reicht. Dass uns die dritte Portion nicht glücklicher oder satter macht, sondern bloß voller.

Offenbar ist es dem Körper sogar ziemlich wichtig, dass wir wissen, wann es genug ist. Immerhin signalisiert er uns diesen Umstand danach noch zweimal:

  • Der Magen meldet dem Gehirn, sobald aus seiner Ausdehnung mehr wird als ein wohliges Strecken.

  • Und danach informiert uns sogar noch der Darm, wenn er mit der Verwertung der Nährstoffe einmal genug zu tun hat.

Ein geniales System. Aber wir haben verlernt, ihm zuzuhören. Weil wir zu schnell essen und zu unaufmerksam. „Wer das Essen im Alltag zur Nebentätigkeit degradiert, dem entgeht nicht nur der sinnliche Genuss, es entgehen ihm auch die Botschaften, die der Körper sendet“, sagt Milojevic.

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Wenn wir langsam essen, geben wir dem Körper die nötige Zeit, seine Botschaften an uns zu formulieren. Und wenn wir aufmerksam essen, verstehen wir sie sogar.

Das tut auch unserer Gesundheit gut

Etwa, wenn der Körper konkreten Bedarf meldet. Milojevic: „Zum Beispiel, wenn wir krank sind und plötzlich Frischkost wollen. Oder Orangensaft. Sehr oft entwickelt der Körper ein Verlangen entsprechend einem Mangel.“

Neugieriges, langsames, aufmerksames Essen lehrt uns auch, die „Bauchgefühle“ zu unterscheiden. Bin ich wirklich hungrig? Oder ist es ein Hunger nach etwas ganz anderem? Sicherheit? Lebensfreude? Liebe?

Und: Wenn es körperlicher Hunger ist – was tut mir denn dann gut? (Manchmal ist es schlicht Durst. Wir verwechseln das leicht.) Nicht zuletzt ist „achtsam zu essen“ auch Teil jeder buddhistischen Meditationspraxis.

Oder, ganz profan gesagt: Es macht gesund und glücklich. „Mehr Aufmerksamkeit führt dazu, dass wir uns nach dem Essen wohl und zufrieden fühlen. Und es schenkt uns eine entspannte Beziehung zum Essen – was ja heute eher eine Seltenheit ist.“