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Du kennst das sicher. Da waren Familien­essen jahrelang freudvolle Genusstreffen, und dann wird eine plötzlich vegan, der andere bekommt über Nacht Unverträg­lichkeiten, die dritte will sich mit irgend­ einer Diät in eine andere Konfektions­größe pressen; kurz: Es wird auf einmal alles sehr kompliziert, denn man will immer noch gemeinsam essen, was auf den Tisch kommt, aber das schaut auf jedem Teller anders aus.

Andererseits: Es tut ja nicht weh, aus Zucchini Nudeln (sprich: „Zoodles“) zu schnitzen. Macht sogar Spaß. Und bei Tisch lässt es sich mit Fantasie, Toleranz und Variantenreichtum leichter leben als mit einer flammenden Grundsatzdiskus­sion über Fleischverzehr. Letztlich will auch niemand, dass dem einen wegen einer Unverträglichkeit der Kopf an­schwillt und beim anderen der Bauch die Symphonie der unvollendeten Verdau­ung anstimmt. Wer über den sprichwört­lichen Tellerrand blickt, merkt: Es ist gar kein Problem, zugleich zu essen, ohne das Gleiche essen zu müssen – nämlich gemeinsam zu genießen. Vom Leiter des Instituts für Ernährungspsychologie in Göttingen, Thomas Ellrott, stammt der schöne Satz: „Gemeinsames Essen mit der Familie ist wie ein großartiges sozia­les Lagerfeuer.“

Gemeinsames Essen mit der Familie ist wie ein großartiges sozia­les Lagerfeuer.

Thomas Ellrott, Leiter des Instituts für Ernährungspsychologie in Göttingen
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Und da darf schon einmal die eine oder andere Extrawurst gebraten werden – die ja nicht zwingend Fleisch enthalten muss. Apropos Extrawurst: Ehrlich, kein Koch und keine Köchin möchte siebzehn verschiedene Gaumenfreuden auf den Tisch zaubern. Zumindest nicht im Alltag. Ein guter Trick ist deshalb, ein allgemein ver­trägliches Grundgericht zu nehmen, das dann jeder für sich adaptieren und nach Lust und Laune „aufmascherln“ kann.

Wie uns gemeinsam essen zusammenhält

Das Max­-Planck-­Institut für Bildungs­forschung und die Universität Mannheim fanden bei der Auswertung von fünfzig Studien zum Thema Familienessen her­aus, dass es dabei nicht darum geht, dass alle dasselbe verzehren. Die sechs wich­tigsten Parameter für ein gelungenes Genusstreffen bei Tisch im Kreis der Familie sind:

  1. sich Zeit lassen,
  2. eine posi­tive Atmosphäre schaffen,
  3. einen (gesund­heits)bewussten Zugang zur Ernährung vorleben,
  4. hochwertige Lebensmittel ver­wenden,
  5. keine Ablenkung durch Fern­sehen oder Handy
  6. und vor allem gemein­same Vorbereitung des Schmauses.
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Ich lass dich sein, wie du bist

Dann wird nämlich passieren, was über die bloße Nahrungsaufnahme hinaus der tiefere Sinn derartiger kulinarischer Zusammenkünfte ist: Was im Erstreflex nervt, schlägt in gegenseitiges Einfühlen, in Respekt und Wertschätzung und letzt­lich auch in Mut zur Eigenständigkeit bei einem selbst um. Und das schmeckt dann allen, egal was bei wem auf dem Teller liegt.