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Was war zuerst da: Die Liebe oder die Selbstliebe?

Es war ein Freitagabend im Jahr 2009, als ich endlich verstand, was es mit dem Thema Selbstliebe auf sich hatte. Nach einer Horrorwoche, in der ein Unglück das Nächste jagte, ließ ich meinem Frust freien Lauf und heulte mir die Augen aus.

Montags hatte mir mein damaliger Freund den Laufpass gegeben. Dienstag hatte mich meine beste Freundin versetzt, die ich in nur allzu dringend gebraucht hätte. Donnerstags hatte sich ein hyperventilierender Kunde über mich beschwert. Und schlussendlich stellte ich Freitags dann noch fest, dass ich mein Wochenende wohl alleine verbringen würde. Da fragte ich mich:

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Foto: fcscafeine / getty images

Liebe ich mich nicht, weil mich die anderen nicht lieben oder lieben mich die anderen nicht, weil ich mich nicht genug liebe?

Die darauf folgenden Wochen beschäftigte ich mich immer wieder mit dieser Frage und kam zu folgender Erkenntnis: Die Anderen schätzen und lieben mich immer so sehr, wie ich selbst es tue.

Wenn wir uns selbst nicht leiden können, müssen wir das gar nicht erst an die Welt kommunizieren. Unsere Mitmenschen sehen es uns an. Durch unsere Mimik, Gestik, Körperhaltung, Stimme und durch unser Verhalten erkennen sie, meist unbewusst, in welchem Ausmaß wir uns selbst lieben und wertschätzen. Glauben wir also, dass wir nicht liebenswert und wertvoll sind, so werden wir von anderen ebenso behandelt. Glauben wir hingegen, dass wir einzigartige Unikate, trotz unserer Makel wunderschön, begehrenswert, interessant und liebenswert sind, so erhalten wir eine dementsprechend positive Resonanz von unseren Mitmenschen. Auch deshalb ist Selbstliebe so immens wichtig.

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Die Schaumkrone der Selbstliebe

Jedoch nicht nur wegen der Anderen, sondern vor allem uns selbst zuliebe. Seit etwa fünf Jahren ist Selbstliebe nun ein aktiver Bestandteil meines täglichen Lebens. Ich zelebriere sie durch unterschiedliche Übungen und mache mir ihre Kraft immer wieder bewusst. Seither sind die meisten meiner Tage sonniger, mein Lachen ist authentischer, mein Vertrauen in mich und das Leben ist stärker, meine Beziehungen sind besser und die Verbindung mit zu mir selbst ist kraftvoller.

Was ich außerdem gelernt habe, ist, dass egal wie voll mein Krug an Selbstliebe gerade ist, es immer Potential gibt ihn weiter aufzufüllen. Mit einer Schaumkrone auf dem Selbstliebe-Krug erlebt man unglaubliche Glücksmomente. Und das Beste: Selbstliebe kann man, wie das Wort schon sagt, einfach selbst produzieren.  

Falls du deinen Krug wieder einmal auffüllen möchtest, schlage ich dir drei wunderbare Übungen vor. Wichtig ist die kontinuierliche Wiederholung.

In der Regel dauert es mindestens 21 Tage bis unser Gehirn neurologische Verbindungen aufgebaut hat und dadurch neue, positive Glaubenssätze in uns verankert werden.

Selbstliebe: Die Trainingsmethoden

  • Der Spiegel: Stellt euch vor einen Spiegel, seht euch in die Augen, sagt euren Namen und: „Ich liebe und akzeptiere mich so wie ich bin“. Diesen Satz wiederholt ihr am besten mehrmals täglich laut oder im Gedanken. Weil man im hektischen Alltag auf diese Übung gerne mal vergisst, empfehle ich einen Denkzettel. Dieser kann ein Post-it, ein Bild mit kleinen Herzen oder ein Symbol eurer Wahl sein, das man z.B. auf einem Spiegel platziert.
  • Liebesbrief: Greift zu Papier und Stift und schreibt euch einen Liebesbrief. Notiert alles, was ihr an euch mögt, schätzt und wofür ihr dankbar seid. Der Text darf nicht allzu lange sein, da man ihn täglich lesen sollte. Idealerweise abends vor dem Einschlafen oder morgens nach dem Aufstehen. Zu diesen Zeiten arbeitet das Unterbewusstsein auf Hochtouren, weswegen die gelesenen Worte schneller wirken können.
  • Die Kraft der Liebenden: Nutzt die Kraft jener Menschen, die euch von Herzen und bedingungslos lieben. Macht euch bewusst, wie viel Liebe von ihnen entgegengebracht wird und lernt daraus euch selbst immer wieder mit liebevollen Augen zu betrachten. Fragt euch: Wer liebt mich? Wer schätzt, mag oder bewundert mich? Was mögen diese Menschen an mir? Notiert die Antworten und bewahrt sie zum Beispiel auf dem  Nachtkästchen auf. Anschließend lest die Antworten einmal täglich, die beste Zeit dafür ist wieder morgens und abends. Lieb’ dich selbst, dann liebt dich die Welt. In diesem Sinne: viel Spaß beim Ausprobieren!