In Partnerschaft mit

Nein, du wirst nächste Woche nicht auf der Hochzeit deiner besten Freundin tanzen. Du schmeißt für deinen Sechsjährigen im Mai keine Geburtstagsparty im Vergnügungspark, grölst im Juni nicht zu den Gassenhauern deiner Lieblingsband im Stadion und schlürfst den Retsina im Juli nicht auf Samos, sondern höchstens beim Griechen um die Ecke. Und jetzt?

Frau mit Seifenblasen

Bild: Gianandrea Villa/Unsplash

Bist du vermutlich ziemlich wütend. Sprachlos, traurig oder einfach nur enttäuscht, dass so vieles, worauf du dich jetzt und in den nächsten Monaten wirklich gefreut hast, worauf du hingearbeitet hast, plötzlich ein Scherbenhaufen ist. Ohne zu wissen, wann was wie nachgeholt werden kann, worauf du am Ende noch verzichten musst und wen du für die verpassten Wonnen verantwortlich machen kannst. Es zürnt sich nämlich leichter, wenn jemand Schuld daran hat.

Anzeige
Anzeige

Natürlich weißt du, dass es andere noch viel, viel schlimmer trifft. Dass du auf extrem hohem Niveau jammerst, dein Verzicht im Vergleich zu echter Entbehrung unspektakulär ist, und der Mensch Dinge ja bekanntlich erst richtig schätzen kann, wenn sie plötzlich nicht mehr da sind. Die gute Nachricht: Es geht auch ein paar Nummern kleiner. Es muss zum Glück nicht immer der ganz große Verlust sein, um die kleinen, feinen Dinge im Leben wieder mehr zu beachten. Probier’s doch mal so:

1. Sei wütend

Warum auch nicht? Vielleicht hast du sehr viel Zeit investiert, um der Freundin bei der Planung ihrer Hochzeit zu helfen. Vielleicht ist das auch schon der dritte Urlaub in Folge, der platzt, und mit viel Pech tritt deine Lieblingsband tatsächlich nie wieder vor Publikum auf. Tu dir ein bisschen leid, dann putz dir die Nase und schau nach vorne.

Anzeige
Anzeige

2. Hör auf deine Eltern

Es genügt schon, wenn du ihre Worte in deiner Erinnerung aufleben lässt ­– vor allem diesen einen Satz, der dich früher mit Sicherheit zur Weißglut gebracht hat: „Du hast ja keine Ahnung, wie gut du es dir geht.“ Sie hatten damals recht, und sie haben es heute immer noch. Denn: Du weißt vielleicht nicht mehr, wie dein Büro von innen ausschaut, hast im besten Fall aber noch einen Job, in den du bald zurückkehren kannst. Deine Beziehung hat in den letzten Wochen ein paar Haarrisse abbekommen? Na und, in Trümmern liegt sie noch lange nicht. Und: Im Sommer kommen die Kinder eh kaum zum Fernsehen, gut, dass sie in den letzten Wochen ein bisschen vorgebaut haben. Also alles halb so schlimm!

3: Denke positiv

Dieser berühmt-berüchtigte Satz aus deiner Kindheit hat sogar Eingang in die Wissenschaft gefunden – dort nennt sich das ganz offiziell Mentaltraining. „Jeder kann denken. Und jeder kann einen schlechten Gedanken gezielt ins Positive lenken“, weiß Mentaltrainerin Melanie Pignitter. Und das ist gar nicht so schwer:

Es geht darum, auch in Krisenzeiten den Blick von der Leere auf die Fülle zu lenken, also auf die Dinge, die im Moment sehr gut laufen. Diese Fülle ist der Beweis dafür, dass dein Leben keine Katastrophe ist, sondern du nur die Katastrophe fokussierst.

Melanie Pignitter, Mentaltrainierin

Wenn du das konsequent machst und mit anderen Methoden (etwa Fatansiereisen, Meditationen, Visualisierungen) kombinierst, zeigen sich nach etwa 30 Tagen Training erste positive Effekte.  

4: Nimm bewusst wahr

Du willst dir die kleinen Kostbarkeiten, die dein Leben formen, öfter vor Augen führen? Dann tu es und nimm sie bewusster wahr. Schau deinen Partner (liebevoll) dabei zu, wie er den allabendlichen Kampf gegen das Sandmännchen auf der TV-Couch verliert. Diese eine Sekunde, in der die Lider fallen. Nur du weißt, wann es so weit sein wird, weil nur du ihn so gut kennst. Das ist Verbundenheit. Spür die warme Hand deines Kindes in deiner, koste den ersten Schluck vom Kaffee mit allen Sinnen aus und hör der Minze am Balkon beim Wachsen zu.

Foro: Brigitte Tohm/Unsplash

5. Schreib Listen

Du kannst die Kleinode deines Alltags wirklich nicht mehr finden? Dann überliste dich selbst und schreib sie dir fürs nächste Mal auf. Mach eine Liste mit allem, was du liebst. Und wen und warum. Wann immer du diese Zeilen künftig überfliegen wirst, wirst du lächeln müssen.

6. Fordere das Schicksal heraus

Stell dir die Frage: Was ist in meinem Leben JETZT gut, nur weil es DAMALS anders gekommen ist als geplant? Hättest du diese eine Vorlesung nicht sausen lassen, wärst du deinem besten Freund im Café niemals begegnet. Hättest du die schöne Wohnung bekommen, würdest du heute nicht in deinem geliebten Grätzel leben; und die Auszeit am See 2011 war, wenn du ehrlich bist, viel erholsamer als es der London-Trip je hätte sein können.

7. Umgib dich mit Energiestiftern

Das sind Menschen, die dich mit guten Gedanken betanken – ihre Nähe zu suchen geht auch am Telefon. Du musst nämlich nicht jedes Mal abheben, wenn dich deine Cousine volljammern will. Es gibt Leute in deinem Umfeld, die jetzt im Moment mehr Lebensfreude versprühen als du. Selbst wenn sie es gar es nicht mit Absicht tun. Kinder zum Beispiel. Gerade noch geht die Welt unter, weil das lang geplante Übernachtungs-Date nicht steigt. Und schon tüfteln sie leidenschaftlich an der Betteneinteilung für den Skikurs 2021. Das kannst du auch.

Badeenten

Bild: Joshua Coleman/Unsplash

8. Schmiede Pläne

Ganz egal, wie größenwahnsinnig sie sind! Fix ist: Auch du wirst wieder in ferne Länder reisen, mit Freunden Geburtstag feiern und dich zwischen Tausenden schwitzenden Leibern zur Musik wiegen können. Warum also nicht jetzt schon ein bisschen Gusto holen? Im Internet hat dein Traumstrand geöffnet, und Guns N’ Roses rocken die größten Bühnen. Schenke dir damit selbst eine Portion Vorfreude. Sie ist bekanntlich ja die allerschönste.