In Partnerschaft mit

Auch Pflanzen müssen sich gegen Bakterien, Viren und Pilze schützen, daher haben sie hochpotente Wirkstoffe entwickelt, die unserer Gesundheit bei leichten Infekten helfen können. Das Beste: Manche der natürlichen Heilmittel finden sich sogar in deiner Küche.

Wann sind antibiotisch wirkende Pflanzengut für mich, wann nicht?

Grüne Antibiotika kommen bei leichten und mittelschweren Infekten der Atem- und Harnwege sowie des Magen-Darm-Trakts zum Einsatz. Auch bei Haut- und Pilzerkrankungen zeigen sie Wirkung, weil sie (anders als klassische Antibiotika) nicht nur gegen Bakterien, sondern oft auch gegen Viren und Pilze helfen.

Anzeige
Anzeige

Prinzipiell ist die Anwendung immer medizinisch abzuklären, und bei schweren bakteriellen Entzündungen wird von grünen Antibiotika abgeraten. Hier braucht es „richtige“ Antibiotika, denn die pflanzlichen Alternativen können – vereinfacht gesagt – nicht dieselbe Wirkstoffkonzentration erreichen. Sie werden zudem vom Körper schneller abgebaut, und man riskiert mit sehr hohen Dosen auch allergische Reaktionen.

Welche Pflanzen sind gut erforscht?

Richtig spannend ist der Einjährige Beifuß (Artemisia annua). Sein Wirkstoff Artemisinin –für dessen Entdeckung die chinesische Pharmakologin Youyou Tu im Jahr 2015 den Nobelpreis erhielt – wird weltweit in der Malaria-Therapie eingesetzt.

Ebenfalls gut dokumentiert sind die keimhemmenden Senföle in der Kapuzinerkresse und in der Krenwurzel. „Die Wirkung der beiden Pflanzen in Kombination entspricht der eines Breitspektrum-Antibiotikums“, bestätigt Prof. Sigrun Chrubasik-Hausmann in einem Forschungsbericht der deutschen Universität Freiburg.

Anzeige
Anzeige

Vor allem bei akuten Harnwegsinfektionen zeige das Duo Wirkung, da die antimikrobiellen Senföle mit dem Harn ausgeschieden werden und die Inhaltsstoffe aus der Kapuzinerkresse zusätzlich die Blasentätigkeit ankurbeln.

Wirken alle pflanzlichen Aktibiotika auf gleiche Weise?

Nein. Manche wirken nur lokal, etwa im Darm oder auf der Haut. Andere gehen auch in die Blutbahn über (z. B. Extrakte aus Beifuß, Wolfsmilchgewächsen, Zweizahn). Weiters gibt es sogenannte Synergiekräuter, die besonders in Kombination ihre beste Leistung erzielen. Ein gutes Beispiel dafür ist der Ingwer.

Eine seiner Eigenschaften ist, die Blutgefäße zu erweitern und den Kreislauf anzuregen – was wiederum andere Arzneikräuter stärker wirksam werden lässt. Viele Heilrezepturen enthalten genau aus diesem Grund die scharfe Knolle.

Führen grüne Antibiotika zu Resistenzen?

Prinzipiell ist das möglich. In der Malaria-Therapie mit Artemisinin forscht man bereits nach Kombinationstherapien, um dies zu verhindern. Da antibiotisch wirkende Pflanzen aber selten nur einen Wirkstoff beinhalten, treten Resistenzen höchst selten auf.

Sind grüne Antibiotika für meinen Darm verträglich?

In der Regel wird der Verdauungstrakt kaum in Mitleidenschaft gezogen, da nicht alle Arzneipflanzen im Darm wirken.

Wie wendet man die Pflanzenmedizin überhaupt an?

Tee, Frischpflanzensaft, Pulver, Tinktur, Wasser-/Öl-/Alkoholauszug, Dampfinhalation, Salbe... Die Darreichungs-form hängt davon ab, wie und wo die Kräuter im Körper am besten wirken.

Und: Manche Wirkstoffe sind etwa schlecht wasserlöslich, was bedeutet, dass man sie durch spezielle Öl-oder Alkoholextraktion gewinnen muss.

Grüne Antibiotika aus der Küche

  • Echter Thymian (Thymus vulgaris)
    Die wichtigste Rolle spielt hier das ätherische Öl des Küchenkrauts – genauer geht’s um die Naturstoffe Thymol und Carvacrol. Beide hemmen Bakterien, Viren und Pilze und wirken antioxidativ. Thymian hilft bei grippalen Infekten, er stärkt die Atemwege, heilt Mund- und Schleimhäute und wird sowohl innerlich
  • Knoblauch (Allium sativum)
    Schreckt Vampire und Sitznachbarn im Bus oder Büro ab – Knoblauch stärkt aber auch wunderbar die Atemwege, die Darm- und Vaginalflora sowie das Immunsystem. Ein Laborversuch der Universität von East London hat gezeigt, dass der Knoblauch-Inhaltsstoff Allicin das Potenzial hat, gewisse Staphylokokkenarten, die z. B. Lungenentzündung verursachen, zu beseitigen.
  • Honig
    Dass biologischer Wildblumenhonig als Auflage bei Hautinfektionen mit antibiotikaresistenten Bakterien hilft, haben mittlerweile über dreißig klinische Studien bestätigt. Bei Mund- und Genitalherpes war Honig sogar der Anwendung von Aciclovir überlegen. Mittlerweile gibt’s auch medizinischen Honig (z. B. Revamil), der in Kliniken zur Wundversorgung benutzt wird.

Quellen: Dr. Eberhard J. Wormer, Autor von „Grüne Antibiotika – Heilkräftige Medizin aus dem Pflanzenreich“ (Verlag Mankau, gemeinsam mit Stephen Harrod Buhner); Forschungsbericht der Uniklinik Freiburg, Bereich Phytotherapie.