In Partnerschaft mit

Jetzt hab ich Sie hinters Licht geführt. Ein bissi. Weil eigentlich waren’s mehr so Wadenknödel. Aber dann hätten Sie vielleicht gedacht, hier geht’s um Essen. Also in Wahrheit: Knödel in den Waden. Und das kam so: Geboren bin ich im Zeichen des Quecksilbers, Aszendent Lästwurzn.

Meine Mutter hat schon in meiner Kindheit fantasiert, dass sie mich „als Ventilator auf den Plafond pickt“. Seither hat sich nicht viel verändert. Okay, außen schau ich eh ruhig aus, aber innen: na servas. Dazu kommt, dass ich nicht mehr ganz siebzehn bin und natürlich trotzdem voll der tolle Hecht. Und deswegen übertreib ich alles, vor allem im Sport. Mit Fitness-Watch und so.

Geboren bin ich im Zeichen des Quecksilbers, Aszendent Lästwurzn.

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Ich war also eh schon total gut drauf (hat meine Uhr gesagt) und bin in die Muckibude aufs Ruder-Ergo und bin Zirkeltraining und Laufen und gemma! Meine Ehefrau (die ist die beste von allen) hat das eher skeptisch beäugt, aber was soll’s, Hauptsache, der Mann ist woanders hektisch. Und dann ist es passiert. Wir haben nämlich Duschen im Büro. Und das Büro liegt im Wiener Prater. Dschungel quasi … Beziehungsweise: Jetzt geh ich natürlich auch in der Mittagspause laufen.

Und: Damit die Kollegen auch mitkriegen, dass ich ein toller Hecht bin, schnür ich die Schuhbänder jetzt einmal so richtig fest zu. Großer Fehler.

Nach zwanzig Minuten Heustadlwasserrunde auf einmal so ein blödes Ziehen in der linken Wade. Ein paar Minuten später in der rechten. Ich kann jetzt natürlich auf keinen Fall abbrechen, sagt mein innerer Hecht, und humpelnd heimkehren ins Büro geht sowieso überhaupt nicht. Also voll durch. Na, mehr hab ich nicht gebraucht.

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Der Orthopäde hat mir circa hundert Spritzen in die Waden gejagt. Seither kann ich gehen, ohne zu schreien. Sport ist jetzt einmal gar nicht. Und ich muss so was von eine Ruh geben. Ich meine, ich könnt ja denken, was ich alles tun sollte, müsste. Aber: Sicher nicht, sagen die Knödel in den Wadln.

Und meine Ehefrau sagt: Setz dich in den Garten und hör den Vogerln zu. Ich denk mir: Garten, geh bitte. Aber natürlich tu ich’s trotzdem, weil sie ist ja die Beste von allen.

Ich setz mich also aufs Bankerl und schau mir das an, die Blätter der Bäume, hör den Bach rauschen … Und als es so richtig fad wird, breitet sich auf einmal ein Gefühl der Ruhe in mir aus, wie eine warme Flüssigkeit, die steigt und steigt. Und als sie die Höhe meiner Ohren erreicht, höre ich auf einmal: die Vogerl. Nämlich so wirklich. Und dieses Gefühl, liebe Wadenknödel, geb ich nie wieder her.

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