Wenn sich zu den Belastungen des Alltags auch noch Sorgen um die Zukunft gesellen, dieses mentale Gesamtpaket immer größer und zu einer schier untragbaren Last wird, entsteht ein wachsendes Bedürfnis – nach einer Auszeit von alledem. Als erster Schritt dafür bietet sich ein Ortswechsel an: Ein paar Tage in einer bislang unbekannten Umgebung sorgen für frische Eindrücke, neue Perspektiven und willkommene Ablenkung. Besonders gut gelingt dies an Orten mit viel Ruhe inmitten intakter Natur und Plätzen mit einer hohen kulturellen Strahlkraft. Beides findet man im Freistaat Sachsen, im Osten Deutschlands.

Die Vergangenheit auf sich wirken lassen

Der spirituelle Reichtum Sachsens ist historisch gewachsen, reicht ein Jahrtausend in die Vergangenheit zurück und hat im gesamten Freistaat Spuren hinterlassen. Eine Reise durch Sachsen ist damit die Gelegenheit, in die Geschichte der europäischen Kultur einzutauchen. Doch nicht nur das: Es ist ein Erlebnis für die Sinne, wenn man es sehen und nachempfinden kann, wie das Leben einst gewesen ist und man die Zusammenhänge zur Gegenwart erkennt.

Das Zisterzienserinnenkloster St. Marienthal in Ostritz: Ansicht auf den Brunnen mit Pestsäule an einem strahlend sonnigen Tag.
Das Zisterzienserinnenkloster St. Marienthal in Ostritz ist ein beliebter Rückzugsort.

Bild: Birgit Gottlöber

Orte der spirituellen Einkehr

Eine ganze Reihe von Kirchen und Klöstern in Sachsen bieten sich als Rückzugsorte an. Man muss kein tiefgläubiger Mensch sein, um sich von ihnen in ihren Bann ziehen zu lassen. Sie sind seit jeher beliebte Anlaufstellen für Menschen, die einfach eine stille Zeit mit ihren innersten Gedanken und Gefühlen verbringen möchten. Gerade in den Klöstern ist man aber auch als Gast auf Zeit willkommen. Die Zisterzienserinnenklöster St. Marienstern in Panschwitz-Kuckau und St. Marienthal in Ostritz sowie das Benediktiner Kloster in Wechselburg bieten nicht nur Unterkunft, sondern auch Gebete, geistliche Angebote, Fastenkurse, Wochenend- und Kreativseminare sowie Besinnungstage und Tage der Stille an.

Via Sacra – Reisen ohne Grenzen. Durch Jahrhunderte. Zur Besinnung.

Wie eine Perlenschnur reihen sich auf der touristischen Route "Via Sacra – Reisen ohne Grenzen. Durch Jahrhunderte. Zur Besinnung." kulturelle Schätze aneinander, die jede für sich einen Besuch wert sind. Sie führt durch die Oberlausitz bis nach Nordböhmen und Niederschlesien. In Sachsen sind es neun Orte, die sich wunderbar miteinander verbinden lassen:

  • Kamenz: Klosterkirche mit Schnitzaltären, Sakralmuseum

  • Bautzen: Dom St. Petri mit der Domschatzkammer

  • Cunewald: Dorfkirche

  • Zittau: Kirche zum Heiligen Kreuz mit dem Fastentuch von 1472

  • Herrnhut (UNESCO-Welterbe): Evangelische Brüder-Unität

  • Oybin: Ruinen von Burg und Kloster

  • Görlitz: Kirche St. Peter und Paul mit der Sonnenorgel, Heiliges Grab im ältesten symbolischen Landschaftsgarten Europas

  • Ostritz: Kloster St. Marienthal

  • Panschwitz-Kuckau: Kloster St. Marienstern

Die Burgruine Oybin an einem sonnigen Herbsttag
Die Burgruine Oybin fügt sich in die Natur der Umgebung ein und lässt erahnen, wie schön das ursprüngliche Gebäude gewesen sein muss.

Bild: Silvio Dittrich

Routen mit historisch-sakralem Charme

Weitere große Pilgerwege führen durch Sachsen, die Natur, Kultur und Spiritualität perfekt verbinden:

  • Die ökumenische „Via Regia“ verläuft zwischen Görlitz und Vacha in Thüringen. Diese 466 Kilometer lange Strecke führt entlang der ehemaligen mittelalterlichen Handelsstraße von Ost- nach Westeuropa und verbindet Städte mit mittelalterlichen Stadtkernen, darunter Görlitz, Bautzen und Kamenz. Pilger finden zahlreiche Herbergen entlang dieser Route.

  • Die „Via Imperii“ ist Teil des Jakobsweges und entspricht der ehemaligen Handelsstraße vom Ostseeraum nach Rom. Sie streift in Sachsen und Thüringen die Städte Leipzig, Altenburg, Zwickau und Plauen. Der Abschnitt, der durch das sächsische Vogtland führt, ist besonders naturnah. In den meisten Kirchengemeinden findet man auch ein Quartier.

  • Der Sächsische Jakobsweg von der Oberlausitz bis ins Vogtland ist 297 Kilometer lang. Er führt über Dresden und das erzgebirgische Freiberg, wo man unbedingt den Dom mit seiner sagenhaften „Tulpenkanzel“ und berühmten Silbermannorgel besuchen sollte.

  • Der Zittauer Jakobsweg verbindet Görlitz, das Kloster St. Marienthal in Ostritz, Zittau und Oybin.

  • Dem Lutherweg kommt eine besondere Rolle unter den Pilgerrouten Sachsens zu. Sein Wegenetz umfasst nicht weniger als 2.000 Kilometer sowie zahlreiche Wirkungsstätten der Reformation, darunter Schloss Hartenfels in Torgau, der Dom zu Wurzen und die Innenstadt von Zwickau.

Das Innere des Doms St. Petri in Bautzen: Die Gewölbehalle mit den Säulen ist frisch renoviert und hell.
Das Innere des Doms St. Petri in Bautzen ist frisch renoviert, hell und einladend, um hier in Stille zu verweilen.

Bild: Holger Hinz

Eine Reise hat oft nicht nur ein Ziel, sondern mehrere. In Sachsen findet man die ganze Vielfalt: Ruhe und Natur, Erholung und Genuss, Geschichte und Kultur, Spiritualität und Besinnlichkeit. Aus diesem Gesamterlebnis kann man die Kraft tanken, mit der sich der Alltag wieder leichter tragen lässt.