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Machen wir ein kleines Experiment: Schau dir im Fernsehen eine beliebige Serie an, nehmen wir als Beispiel die „Gilmore Girls“, und beobachte, was passiert, wenn Mama Lorelai oder Tochter Rory Liebeskummer haben: Sie sitzen nebeneinander im Bett, löffeln aus riesigen Kübeln Eis und noch mehr ungesundes Essen. So wird zwar nicht gleich alles gut, aber doch besser.

Schon haben wir eine der Antworten, warum uns ungesundes Essen vermeintlich besser schmeckt als gesundes. Von klein auf kompensieren wir Gefühle, indem wir uns etwas in den Mund schieben. Ein Schnuller trocknet die Tränen, wenn man sich das Knie aufschlägt, ein Eis macht später die schlechte Note in Mathematik erträglicher. Prompt lernen wir, dass (ungesundes) Essen tröstet – weil das Gehirn durch dieses kleine Wohl im Weh Dopamin ausschüttet.

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Auch die Lebensmittelindustrie weiß, dass der Mensch biochemisch auf fett, salzig oder süß anders anspringt als auf ein Rohkost-Brokkoliröschen, und mischt diese Komponenten in alle möglichen Fertiggerichte. Sie steigert so eine evolutionäre Prägung zum Drang, immer wieder zu Dingen zu greifen, von denen wir wissen, dass sie nicht die gesündesten sind.

Dass Ungesundes besser schmeckt, ist ein antrainierter Glaubenssatz, der nicht stimmt, aber funktioniert. Ernährungspsychologin Cornelia Fiechtl sieht das als selbst gemachtes Problem und rät: „Was wir zu uns nehmen, ist weder Feind noch Retter, sondern einfach nur ein Lebensmittel. Wenn wir das von Verboten und Gefühlen entkoppeln, verliert vieles den Reiz, und wir hören vielleicht wieder deutlicher, was unser Körper bei uns zum Essen bestellt.“

Nachgefragt bei: MAG. CORNELIA FIECHTL, Arbeits- und Ernährungspsychologin in Wien

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