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Wer erinnert sich nicht? Es ist noch gar nicht all zu lange her, da wurde ein Kunststoffhandschuh präsentiert – pink, versteht sich, in den frau verschämt ihre Binden oder Tampons wickeln sollte, um sie unauffällig zu entsorgen. Auch, wenn diese „innovative“ Idee eines Start-ups letztlich keine Marktreife erlangte, sondern einen Shitstorm auslöste, zeigt sie deutlich, dass das Thema Menstruation immer noch vor allem eines ist: ein Tabu.

Zahlen, die das belegen, findet man etwa auch auf der Plattform Erdbeerwoche, die wichtige Aufklärungarbeit rund um die Monatsblutung leistet. So haben Umfragen zufolge 60 Prozent aller Mädchen eine negative Einstellung zu ihrer Regel. Und jeder zehnten Frau ist der Kauf von Binden, Tampons und Co. unangenehm. Period Positivity nennt sich nun jene Bewegung, die einen Beitrag dazu leisten möchte, mit dem Tabu zu brechen und über die Menstruation als das zu sprechen, was sie ist: ein völlig natürlicher Vorgang, der viele wissenswerte und spannende Fakten mit sich bringt.

Menstruationsprodukte im Überblick

Aufklärungsarbeit ist dabei auch rund um die Anwendung von Menstruationsprodukten nötig. Immerhin stehen uns eine ganze Reihe von unterschiedlichen Produkten zur Verfügung - was davon aber wirklich taugt, ist höchst individuell. Und gerade deswegen, sollten wir so offen wie möglich über Monatshygiene sprechen und uns austauschen, denn gut informiert treffen Mädchen und Frauen leichter die für sie passende Wahl.

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Binden und Tampons : die Klassiker unter den Menstruationsprodukten

Binden und Tampons leisten während der Menstruation traditionell gute Dienste. Dennoch wird ihr Gebrauch selbst heute noch tabuisiert. Kein Wunder, schließlich war das Regelblut in Werbespots die längste Zeit blau und auch in geselligen Runden wird selten gefragt, ob jemand mit einem Tampon aushelfen kann. Schade eigentlich, denn ein offener Umgang ist wesentlich, um mit Tabus aufzuräumen. Schon mit jungen Mädchen sollte man ohne falsche Scham über Binden und Tampons sprechen (können).

Die Verwendung von Binden hat eine jahrtausendelange Tradition (der älteste überlieferte Hinweis auf eine Menstruationsbinde besteht aus Lindenbast und wurde ca. 3000 v. Chr in der Umgebung des Bodensees benutzt), patentiert wurde das praktische Hygieneprodukt schließlich 1929 vom Amerikaner Earle Haas. Seither wurden die saugfähigen Einlagen in zigfacher Ausführung produziert – mit Flügeln oder ohne, dick oder dünn, mit Duftstoffen angereichert oder ganz neutral.

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Wer eine ökologisch verträglichere Variante sucht, kann auch zu wiederverwendbaren Binden greifen. Es gibt mittlerweile ein großes Angebot aus Stoffbinden in den schönsten Designs, die sich ganz einfach auswaschen lassen.

Ebenfalls längst ein Longseller unter den Menstruationsprodukten ist der Tampon. Er saugt das Blut bereits im Körper auf und verspricht größtmögliche Flexibilität - etwa auch beim Sport und im Schwimmbad. Worüber in diesem Zusammenhang aber gerade junge Frauen als Betroffene Bescheid wissen sollten, ist das sogenannte „toxische Schocksyndrom“, kurz TSS: Hervorgerufen durch eine bakterielle Infektion durch eine (zu) lange Benutzung von Tampons, kann es zum Organversagen führen. Daher sollten Tampon spätestens nach sechs bis acht Stunden gewechselt werden. Eventuell ist über Nacht eine saugfähige Binde die bessere Wahl.

Menstruation mit Tasse

Fand man früher kaum Alternativen zu Binden und Tampons, sind Menstruationscups mittlerweile nicht nur bekannt, sondern auch immer weniger tabubehaftet. Als praktischer und umweltfreundlicher Begleiter während der Tage ist die Menstruationstasse in vielen Ausführungen erhältlich. Etwa 15 Prozent aller Frauen ab 16 Jahren verwenden sie regelmäßig.

Sie wird gefaltet eingeführt, entfaltet sich im Körper und nimmt dann bis zu 30 Milliliter Blut auf. Nachdem die Tasse dicht an der Vaginalschleimhaut anliegt, ist Hygiene – auch gute Handhygiene – besonders wichtig. Nach dem Entleeren reinigt man sie am besten mit Wasser und milder Seife. Am Ende der Blutung wird die Tasse ausgekocht und keimfrei verstaut. Menstruationscups bestehen aus Naturkautschuk, Silikon oder medizinischem TPE. Nachdem über weibliche Hygieneprodukte leider nach wie vor kaum bis wenig geforscht wird, fehlen Daten zu gesundheitlich relevanten Aspekten leider bis dato.

Menstruationsunterwäsche: schick und praktisch

Was Periodenunterwäsche ist? Slips, die völlig normal aussehen. Meist sind sie schwarz, bequem geschnitten und durchaus auch ansehnlich, etwa mit Spitzenbesatz. Sie bestehen im Schritt aus einer eingenähten Saugeinlage aus mehreren Schichten, die das Menstruationsblut auffängt – und zwar die Menge von etwa ein bis drei Tampons, je nach Hersteller und Menstruationsstärke.

Achtung: Je nach Anbieter sind diese Schichten antibakteriell behandelt, um Gerüchen vorzubeugen. Dafür verwendet man Biozide wie Zinkpyrithion oder Silberchlorid, die sich mit der Zeit herauswaschen und ins Wasser gelangen, wo sie Wasserorganismen schädigen. Plus: Biozide können Allergien hervorrufen und stehen im Verdacht, fruchtbarkeitsschädigend zu sein. Experten raten daher von biozidhaltigen Persiodenslips ab, auch wenn es noch keine eigenen Untersuchungen über den Einfluss von Bioziden auf die Vaginaflora gibt. Start-up aus Deutschland wie Taynie, Mylily oder Koramikino verzichten auf Biozide in ihren Period Panties.