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Von klar geregelten, ungestörten Arbeitsstunden im Homeoffice kann – wenn auch die Kids zuhause sind – zu allermeist gar keine Rede sein. Mama, ich brauch dieses, Papa, ich brauch jenes, ich hab Hunger, mir ist fad. Das Spektrum der jeweiligen Befindlichkeiten inklusive Bedürfnissen nach Elternhilfe ist je nach Alter des Nachwuchses ziemlich breit. Da heißt es Nerven bewahren, vor allem, wenn das nächste Zoom-Meeting ansteht, man einen Arbeitsauftrag abzugeben hat oder einfach mal ein paar Stunden konzentriertes Homeoffice angesagt sind.

Da hilft nur eines eine vernünftige Tagesstruktur.

Medizinerin und Psychotherapeutin Gabriele Paar

Gabriele Paar ist Medizinerin und Psychotherapeutin. Sie sagt: „Kleine Kinder müssen bei Laune gehalten werden, der Lärmpegel muss in erträglichem Maße bleiben, und Alleinerziehende können die Erziehungsaufgaben nicht einmal teilen. Da hilft nur eines: eine vernünftige Tagesstruktur.“

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Zeit für eine Familiensitzung

Das klingt allerdings in der Theorie einfacher, als es ist. Die Expertin empfiehlt, sich zusammenzusetzen und zu besprechen, wie der Tag für alle angenehm laufen könnte. Auch kleinere Kinder können schon Wünsche äußern.

Dann gilt es, einen groben Arbeitsplan zu erstellen, der einen Überblick schafft, wann man freigespielt ist:

  • Schlafens- und Ruhezeiten der Kinder 
  • Zeiten, in denen der Partner die Betreuung übernimmt
  • Zeiten einer weiteren Person, die eventuell einspringen kann
  • digitale Auszeiten für Hörspiele, Videogames, Fernsehen 
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Hat einmal ein Versuchsballon stattgefunden, muss gemeinsam modifiziert werden. Dazu Paar: „Diskutieren Sie mögliche Verbesserungsschritte und drehen Sie am einen oder anderen Schräubchen, um Arbeits- und Ruhezeiten zu optimieren.“

Dabei raten Expertinnen und Experten zu Verlässlichkeit. Wenn das Kind weiß, dass die Eltern ab einer bestimmten Uhrzeit ansprechbar sind, fällt es ihm viel leichter, in der Zeit dazwischen ruhiger zu sein und nicht zu stören. Wichtig ist, sich unbedingt an die Vereinbarungen zu halten. Umso genauer, umso besser wird es mit der Zeit gelingen.

Was tun als Alleinerziehende/r?

Luisa Hanke ist alleinerziehend. Sie beschreibt in ihrem Beitrag für Leben und Erziehen: „Wenn meine Tochter etwas will, stehe ich nur im absoluten Notfall vom Schreibtisch auf. Mittlerweile sage ich auch ohne schlechtes Gewissen, dass ich jetzt nicht kann, weil ich arbeite, und mir später für sie Zeit nehme. Selbst wenn sie noch mehrere Male nachfragen sollte, gebe ich ihr immer wieder die gleiche Antwort: Jetzt nicht, ich arbeite, später habe ich Zeit dafür.“ So können sich Kinder mehr und mehr daran gewöhnen, dass sie sich zu gewissen Zeiten alleine beschäftigen müssen.

Einen Tipp für die oft besonders herausfordernden Kleinen hat auch Doris Fleck, Beraterin im Institut für Familienfragen in Graz: „Gestalten Sie ein ‚Büro‘ für das Kind, wo es sich mit Basteln, Zeichnen oder Büchern beschäftigen kann.“ So könne das Kind die Eltern nachahmen beim Arbeiten und würde – zumindest eine Zeit lang – gut beschäftig sein.