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Burnout, Depression, Alkoholismus, Angst – warum reden wir nicht darüber? Anders gefragt: Warum sind Themen, die so viele von uns betreffen immer noch derart mit Scham behaftet? „Das muss nicht sein!“ finden Verena Titze und Prof. Michael Musalek. Mit ihrem neuen Podcast „Im Rausch des Lebens“ sagen sie der Kultur des Unter-den-Teppich-Kehrens den Kampf an.

carpe diem: Worum geht's bei eurem Projekt?

Verena Titze: Es geht darum, eine offene Kommunikation zu schaffen. Unsere Themen sind Rausch, Sucht, Alkoholkonsum, Burnout, Depression, Ängste… Ich persönlich werde da meine eigene Reise darstellen, mein Burnout und meinen Alkoholismus, wie es dazu gekommen ist, aber vor allem auch, wie man da wieder rauskommt. Und der Herr Prof. Musalek steuert seine Expertise bei, um meine sehr persönlichen Erfahrungen in einen Kontext zu setzen. Immerhin war er 20 Jahre lang Leiter des Anton-Proksch-Instituts in Wien, dem Ambulatorium für Menschen mit Abhängigkeiten und (Verhaltens-)Süchten. Da bringt er natürlich sehr viel Wissen ein.

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carpe diem: Das sind sehr ernste Themen…

Verena Titze: Ja, das stimmt. Aber wir möchten das auch gerne mit ein bisschen Humor aufbereiten. Gerade schwierige Themen, die sehr tabu sind, wollen wir dadurch entstigmatisieren.

carpe diem: Worum geht's in den ersten beiden Folgen?

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Verena Titze: In der ersten Folge geht's um uns beide. Wir stellen uns vor und erzählen, wie wir überhaupt zusammen gefunden haben. Und es geht auch um Alkoholsucht und Scham. Ich hab mich ja auch sehr geschämt für mein Alkoholproblem – warum ist das so? Warum schämen wir uns? Warum ist es so schwierig, darüber zu reden? In der zweiten Folge geht's um Burnout: Was ist ein Burnout? Wie entsteht das? Warum ist auch das tabu?

Da gibt es ja immer noch zwei Pole: Einerseits Leute, die sagen, es ist eine Mode-Erscheinung und nicht ernst zu nehmen – und andererseits Leute, die darin die repräsentative Krankheit unserer Gesellschaft sehen. Wir wollen die verschiedenen Seiten des Burnouts zeigen, wiederum aus Expertensicht und aus meiner Sicht als jemand, der es erlebt hat.

carpe diem: Was ist dein ganz persönliches Anliegen mit diesem Podcast?

Verena Titze: Ich hab das alles erlebt. Für mich war es eine unglaublich schwierige Reise, auch erst einmal zu erkennen, dass ich eine Alkoholsucht und ein Burnout hatte. Hätte ich da ein bisschen mehr Hilfe von außen gehabt und mehr Ahnung, wäre es einfacher gewesen. Deshalb hab ich auch ein Buch darüber geschrieben und ein Solo-Programm (nächster Termin: 12. April in der Kulisse in Wien) – um dem Thema mehr Öffentlichkeit zu verschaffen. Ich möchte zeigen, dass es geht, dass man da wieder herausfinden kann!

Ich bin seit zwei Jahren nüchtern, ich habe meine Karriere gewechselt, es geht mir so gut wie nie zuvor. Allerdings: Das ist alles harte Arbeit, da ist es nicht mit ein bisschen "positiv denken" getan – aber es ist möglich. Das Leben kann auch ohne Alkohol und ohne 70-Stunden-Woche unglaublich erfüllend sein. Dafür bin ich ein bisschen das lebende Beispiel und das möchte ich gerne vermitteln. Wir wollen den Hörern und Hörerinnen in jeder Folge mit ein wenig Zuversicht vermitteln.

Hier geht es zum Podcast!