In Partnerschaft mit

Mit 16 wollte ich ganz schnell Geld verdienen, um mir endlich Marken-Taschen und -Klamotten kaufen zu können. Mit 24 Jahren hatte ich dann erstmals einen Job mit einem anständigem Lohn und setzte es mir zum Ziel, mir irgendwann eine Eigentumswohnung leisten zu können. Mit 26 erkannte ich, dass die kleinen Gehaltssprünge in meinem Beruf mich niemals reich machen würden und sehnte mich danach, mir meinen großen Traum von Fernreisen erfüllen zu können.

Als ich schließlich 30 wurde, wünschte ich mir, ich hätte schon viel früher festgestellt, dass es nichts Wertvolleres gibt, als ein gutes und vor allem gesundes Leben.

Und dass Geld ein bloßes Tauschmittel ist, das zwar Lebensglück suggeriert, aber in Wirklichkeit kaum Einfluss darauf hat.

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Wie viel Geld brauchen wir, um tatsächlich glücklich zu sein?

Eines ist definitiv klar: Je mehr wir glauben zu brauchen, desto mehr werden wir zu Gefangenen unserer selbst. Wie ich das meine? Wir Menschen sind Gewohnheitstiere. Arten diese Gewohnheiten ungünstig aus, kann es sogar zur Sucht kommen. Genau das macht die Sache mit dem Geld sehr gefährlich.

Je mehr wir glauben zu brauchen, desto mehr werden wir zu Gefangenen unserer selbst.

Den Mechanismus dahinter erkläre ich am Beispiel von Susanne:

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Susanne verdiente im Jahr 2009 1.000 Euro. Nicht gerade viel, aber sie kam gut damit aus und legte sogar 100 Euro monatlich auf ihr Sparbuch. 2015 verdiente Susanne durch eine Beförderung bereits 2.000 Euro. Auch mit diesem Gehalt kam sie wunderbar über die Runden. 2019 klettert sie schließlich die Karriereleiter hoch. Nun verdient sie 3.000 Euro.

Eigentlich müsste Susanne jetzt monatlich eine stattliche Summe übrig bleiben, die sie sich bei Seite legen könnte. Dem ist aber nicht so, denn mittlerweile ist sie in eine größere Wohnung in einem vornehmen Innenstadtbezirk gezogen, die natürlich erheblich mehr Miete kostet wie das Vorgängermodell. Außerdem hat sie ihren alten Peugeot gegen einen neuen BMW getauscht und auch Lignano als Urlaubsdomizil findet sie jetzt nicht mehr attraktiv. Viel lieber reist sie in die USA oder auf die karibischen Inseln. Vernünftig wie Susanne ist, lebt sie aber nicht über ihre Verhältnisse. Noch immer spart sie monatlich 100 Euro.

Genau wie Susanne geht es vielen Menschen. Sie passen ihre Ausgaben ihren Einnahmen an. Das bringt sie in eine ungünstige Situation: Das luxuriöse Leben wird zur Gewohnheit. Abstriche machen, fällt einem nun enorm schwer.

Für Susanne bedeutet das, dass ihre Leistungen, ihre Arbeitsqualität sowie auch die Quantität nicht nachlassen dürfen. Wenn ihr der Job plötzlich keinen Spaß mehr macht, kann sie nicht einfach Floristin oder Yogalehrerin werden. Nein, denn in diesen Jobs würde sie wohl kaum genug verdienen um ihren Lebensstandard und ihre Fixkosten zu bedienen. Herzlich willkommen in Gefangenschaft liebe Susanne!

Weniger ist mehr

Versteht mich bitte nicht falsch. Ich mag Geld sehr gerne, aber dennoch gehe ich achtsam damit um. Geld bedeutet für mich auch Lebenszeit. Daher tausche ich dieses nur gegen Dinge, die mich wahrhaftig glücklich machen.

Ein großes Auto mit Vollkasko und hohe Benzinkosten machen mich unter anderem deshalb nicht glücklich, weil ich dafür viele Stunden arbeiten müsste, die ich lieber damit verbringe, meine Leidenschaften auszuleben. Und auch wenn mir mein Job noch so viel Spaß macht, würde ich mich dennoch nicht von ihm und dem Einkommen, das er mir bringt, verhaften lassen wollen. Schließlich können sich die Lebensumstände jederzeit ändern und für diesen Fall will ich frei und glücklich bleiben.

Auch wenn mir mein Job noch so viel Spaß macht, würde ich mich dennoch nicht von ihm und dem Einkommen, das er mir bringt, verhaften lassen wollen.

Nun könnte man denken, ich sei ein Geizkragen. Das bin ich aber gewiss nicht. Ich gebe liebend gerne Geld aus – und zwar für Dinge, die es mir wert sind. Ich liebe frischen Fisch, guten Wein, Biogemüse und Käse. Und obwohl ich immer genug Kaffee zu Hause habe, findet man mich mehrmals die Woche im Kaffeehaus. Das schöne Ambiente und der Duft von frischem Kaffee fördern meine Entspannung.

Was ich damit sagen möchte, ist, dass es eine wunderbare Sache ist, Geld für Dinge auszugeben, die einem wirklich Freude bereiten.

In vielen Bereichen jedoch schwimmen wir einfach mit der Masse und orientieren uns, was unsere materiellen Ziele betrifft, an gesellschaftlichen Vorgaben. Mindestens zweimal im Jahr wird verreist. 4-Stern Hotels sind dabei das Minimum. Ein eigenes Auto, die 100 m2 Wohnung oder das Eigenheim, regelmäßig zur Maniküre, Versicherungen für sämtliche Lebenslagen und für unsere Kinder natürlich nur das Beste vom Besten. Vielleicht ist es heute einmal an der Zeit darüber nachzudenken, was davon uns wirklich glücklich macht?

Reich sein – Geld spielt nur die Nebenrolle

Obwohl ich heute wesentlich weniger Geld verdiene als noch vor vier Jahren, bin ich um ein Vielfaches reicher. Zum einen liegt das daran, dass ich den Großteil meiner Zeit genau das tue, was mir Freude macht. Und zum anderen besitze ich mehr Geld, als ich zum Leben brauche. Und genau hier beginnt mein persönlicher Reichtum.

Wer mehr einnimmt, als er ausgibt, lebt im Überfluss. Mich hat eine große gesundheitliche Lebenskrise zu diesem Reichtum gebracht. Vor einiger Zeit musste ich meine Ausgaben an ein niedrigeres Einkommen anpassen. Dabei ließ ich materielle Ansprüche, wie beispielsweise ein eigenes Auto, die wöchentliche Shoppingtour und vieles mehr hinter mir. Anfangs dachte ich, dass meine Lebensqualität dadurch abnehmen würde, aber es stellte sich schnell heraus, dass es unglaublich befreiend ist, weniger zu brauchen.

Impulse für einen bewussten Umgang mit Geld

Haushaltskasse: Wer mehr einnimmt, als er ausgibt, lebt im Überfluss. Ein Haushaltskassencheck sowie das Streichen von nicht notwendigen Fixkosten kann dabei unterstützen.
Bewusstseinsschärfung: Meist sind wir bereits reich ohne es zu wissen. Ich mache mir von Zeit zu Zeit eine Aufstellung dessen, was ich alles besitze.
Geld in Glück verwandeln: Geld ausgeben soll Spaß machen. Und genau diesen gönne ich mir ab und an. Erst neulich habe ich mir ein Spielzeug gekauft, das ich mir in meiner Kindheit immer gewünscht habe und mich anschließend damit ausgetobt. Auch ein großes Stück Kuchen oder eine kleine Spende an den Straßenmusiker kann glücklich machen.
Achtsamkeit: Bevor ich mir einen materiellen Wunsch erfülle, überlege ich mir immer, ob mich mein mögliches Kaufobjekt tatsächlich bereichert, oder ob ich mein Geld lieber anderweitig investieren möchte.
Affirmation: Früher fand ich, Geld verdienen sei eine harte Sache. Heute sehe ich das anders. Bei diesem Mind-Switch hat mir geholfen ein altes, überholtes Sprichwort in eine positive Affirmation zu verwandeln. Statt: „Ohne Fleiß viel Preis“ sage ich: „Ohne Fleiß viel Preis – Geld verdienen darf auch Freude machen.“

Fazit? Reichtum ist das, was du darüber denkst!