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Autophagie ist vor allem seit 2016 in aller Munde. In jenem Jahr hat der japanische Molekularbiologe Yoshinori Ohsumi den Nobelpreis für die Erforschung dieser Zellreinigung erhalten.

Wörtlich meinen auto (griechisch für selbst) und phagein (griechisch für essen), dass der Körper sich selbst isst. Klingt jetzt fürs Erste nicht so appetitlich, ist aber ein äußerst sinnvoller Vorgang, bei dem sich der Körper quasi selbst erneuert.

Die positiven Folgen: Zucker- und Fettstoffwechsel und Herz-Kreislauf-System verbessern sich, Nervenzellen werden geschützt und Entzündungen gehemmt. Ein rundum Anti-Aging-Effekt kommt in Gang.

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Der Körper erneuert sich selbst

Der Mediziner und Nierenspezialist Dr. Jason Fung setzt sich seit vielen Jahren mit dem Thema intensiv auseinander und hat sich auch in zahlreichen Büchern und Vorträgen dazu einen Namen gemacht.

Er beschreibt in seinem Buch „Fasten – Das große Handbuch“ den Vorgang folgendermaßen: „In einem regulierten, ordentlichen Vorgang werden Zellbestandteile zersetzt und recycelt, wenn die Energie nicht mehr ausreicht, um sie zu erhalten. Sobald alle kranken oder funktionsuntüchtigen Zellteile ausgeräumt sind, kann der Körper beginnen, sie zu erneuern. Neue Gewebe und Zellen entstehen, um die zerstörten zu ersetzen. Auf diese Weise erneuert der Körper sich selbst. Aber das funktioniert nur, wenn die alten Teile erst einmal entsorgt werden.“

Ständiger Umbau

Kind sitzt auf einem Spielzeugsandbagger

Bild: Jens Johnsson/Unsplash

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Unser Körper befindet sich in einem ständigen Umbau. Er sei aber primär auf das Wachstum neuer Zellen konzentriert. „Dabei ist der erste Schritt zur Erneuerung alte, funktionsuntüchtige Zellausrüstung zu zerstören“, so Fung.

Damit alle Funktionen wie am Schnürchen laufen können, braucht es also Autophagie. Würde man diesen natürlichen Prozess nie in Gang setzen und völlig ignorieren, kann die Anhäufung der älteren Zellbestandteile für viele Auswirkungen des Alterns verantwortlich sein. Im schlimmsten Fall kann Krebs entstehen.

Nur Fasten bringt’s wirklich

Die unerfreuliche Nachricht: Der verlässlichste Partner der Autophagie ist Fasten.

Jason Fung schreibt: „Eine einfache Kalorienreduzierung oder Diät reicht nicht aus. Durch ständiges Essen vom Aufwachen bis zum Schlafengehen verhindern wir die Aktivierung der reinigenden Autophagie-Signalwege.“

Eine einfache Kalorienreduzierung oder Diät reicht nicht aus. Durch ständiges Essen vom Aufwachen bis zum Schlafengehen verhindern wir die Aktivierung der reinigenden Autophagie-Signalwege

Dr. Jason Fung/ Mediziner und Nierenspezialist

Einfach gesagt: Nur Fasten reinigt den Körper verlässlich von krank machendem oder unnötigem Zellschutt.

Aus diesem Grund werden längere Fastenperioden immer auch als Reinigung oder Entgiftung bezeichnet. Man muss aber nicht zwingend eine „5-Tages-Wasserfasten-Kur“ machen. Es gibt auch eine sanftere Methode, die die Autophagiefunktion verbessert. Das ist das intermittierende Fasten, oder auch Intervallfasten genannt.

Wanduhr

Bild: Debby Hudson/Unsplash

Autophagie setzt dann ein, wenn man mindestens 12 Stunden am Stück nichts isst und diese Periode dann auf 16 Stunden steigert. Dies ist die Zeit, die etwa benötigt wird, um die Zellerneuerung zu aktivieren. Konkret heißt das, dass alle Mahlzeiten in einem Acht-Stunden-Fenster innerhalb des Tages- und Nacht-Rhythmus gegessen werden müssen.

Mag vielleicht gar nicht so leicht sein, aber wenn man sich die zahlreichen positiven Effekte vor Augen führt, ist es einen Versuch wert.