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Es ist gerade einmal zehn Jahre her, da war ich noch ein sogenannter Feierabendmensch. Ich ging tagein, tagaus brav ins Büro, arbeitete meine Stunden ab und wartete sehnsüchtig auf den 16-Uhr-Gong, der mich für den restlichen Tag erlöste. Aber auch der Feierabend hielt keine großen Überraschungen und Gründe für Luftsprünge bereit.

Ziele oder Hobbys hatte ich damals wenige, weshalb ich mich vorrangig passiv beschäftigte. Daily Soaps, „Big Brother“ und Facebook gehörten zum Abendprogramm. Gott, war mein Leben öde! Und obwohl ich kaum etwas Aktives tat, fühlte ich mich permanent ausgelaugt und müde.

Frau macht Luftsprung auf Platz voller Tauben

Bild: Getty Images

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Gott, war mein Leben öde!

Gelangweilter Mann

Bild: Siavash Ghanbari /Unsplash

Kein Wunder! Denn Tätigkeiten, die man ohne Begeisterung durchführt, kosten einen Energie, während jene, die einen tieferen Sinn haben und voller Leidenschaft erledigt werden, Energie geben.

Wie ich die Begeisterung entdeckte

Ich war in etwa 23 Jahre alt, als ich meine Leidenschaft, das Schreiben, wieder für mich entdeckte. Statt dem täglichen Couchprogramm zog es mich abends zum Laptop. Anders als heute schrieb ich damals nur für mich. Manchmal bis spät in die Nacht hinein.

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Buchstabentafel zum Thema Schreiben

Bild: Hannah Grace/ Unsplash

Und obwohl ich dadurch sehr häufig nur ein paar Stunden Schlaf abbekam, bevor der Wecker klingelte, fühlte ich mich wesentlich fitter als zuvor. Ich stellte fest:

Begeisterung ist pures Lebenselixier!

Wie ich das meine? Wenn ich drei Stunden aufräume und Wäsche wasche, fühle ich mich danach ausgelaugt. Wenn ich aber drei Stunden recherchiere, schreibe, interviewe oder Mentaltraining mache – also etwas, das mich wirklich freut –, fühle ich mich so, als wäre ich gerade im Kurzurlaub gewesen. Aber damit ist es noch nicht genug: Begeisterung wirkt auf vielen Ebenen.

Die Wirkung der Begeisterung

  • Sie ist ein Erfolgsturbo und sogar stärker als Fleiß und Talent. Fleiß ist zwar schön und nett – aber jegliche Art von Zwang und Anstrengung hemmt unsere natürliche Kreativität. Talent ist ebenso fein, aber wenn man sich für nichts begeistern kann, leider völlig nutzlos.
  • Wenn wir uns begeistert einer Sache widmen, schütten wir dabei Glückshormone aus. Kurzum: Wer Dinge leidenschaftlich tut, ist glücklicher.
  • Begeisterte schaffen mehr! Ihr Energielevel ist höher, wodurch ihnen auch unliebsame Dinge, die sich ja leider nie gänzlich vermeiden lassen, besser von der Hand gehen.
  • Durch Begeisterung schafft man es, Menschen in seinen Bann zu ziehen und dadurch die eigenen Werte und Ideen besser zu vermarkten.
  • Wer begeistert ist, erkennt in seinem Tun fast immer einen Sinn. Dadurch fühlen wir uns gebraucht, wertvoll und sind so besser in der Lage, uns selbst zu motivieren.
  • Begeisterung ist ansteckend und überträgt sich bei einmaligem Entfachen meist gleich auf mehrere Lebensbereiche.
Frau macht Seifenblasen vor Hecke

Bild: Gianandrea Villa/ Unsplash

Ansteckungsgefahr

Letzteres kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen. Nachdem ich das Schreiben wiederentdeckt hatte, schwappte die Begeisterung auf viele weitere Bereiche über. Ich wechselte kurz darauf meinen Job und verspürte als Beraterin erstmals in meinem Leben richtige Freude bei der Arbeit. Nach einiger Zeit kam auch noch die Lust auf Bewegung – etwas, was mir bis dahin völlig fremd gewesen war – hinzu. Wie ein Lauffeuer verbreitete sich die Begeisterung in meinem Leben.

Geistige Fitness

Bewegung? Kopfsache!

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Das Feuer der Begeisterung steckt in jedem von uns

Wenn meine Klienten auf der Suche nach Begeisterungsfeldern sind, habe ich immer ein Fragenpaket als Starthilfe parat, das dabei unterstützt, den Motor der Leidenschaft wieder anspringen zu lassen.

  • Bei welcher Tätigkeit vergesse ich die Zeit – oder sogar, dass ich aufs WC muss?
  • Was habe ich als Kind im Alter zwischen sieben und dreizehn besonders gerne gemacht?
  • Was wollte ich schon immer einmal ausprobieren?
  • Was berührt mich? In welchen Situationen überkommen mich Glückstränen?
  • Was würde ich tun, wenn ich ab morgen sechs Monate Urlaub hätte?
  • Was ist mein liebstes Gesprächsthema?
  • Wenn ich ein Buch schreiben würde – was wäre der Inhalt?
  • Wofür lohnt es sich zu kämpfen?

Am besten beantwortet man die Fragen schriftlich. Manchmal dauert es ein paar Tage, bis sich die tiefgreifenden Antworten zeigen. Daher empfehle ich, die Frageliste eine Woche lang jeden Abend durchzugehen und darauf zu achten, ob sich noch Antworten hinzugesellen möchten.

Inspirationsquellen für Begeisterung

Und wer es besonders eilig hat und den Begeisterungsmotor nicht nur zum Rollen, sondern gleich auf die Autobahn bringen möchte, der kann auch noch ein paar meiner erprobten Best-Practice-Tipps ausprobieren:

  • In die Welt hinausgehen und offen sein für neue Kontakte oder sogar bewusst Gespräche mit Fremden suchen.
  • Biografien lesen.
  • Neues ausprobieren! Egal was: Salsa tanzen, surfen, Schnecken essen, Hula-Hoop, grüne Smoothies trinken, Akupunktur, 16-Stunden-Fasten, einen Foto-Kurs besuchen, Malen nach Zahlen ...
  • Bewusst nach jemandem suchen, der sein Leben mit Begeisterung meistert, und diesen interviewen.
  • Begeisterung zum Gesprächsthema unter Freunden machen und dadurch neue Anregungen erhalten.

Viel Freude beim Ausprobieren!