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Belohnst du dich auch selbst mit kleinen Zuckerln für getane Arbeit? Schokolade für die erledigte Buchhaltung, ein neues Kleid nach dem anstrengenden Geschäftstermin, ein Glas Wein, wenn die Kinder endlich schlafen … das tut gut. Oder etwa nicht?

Frau sucht Kleid von Stange

Bild: Becca McHaffie/Unsplash

Birkenbihls Hirntrick

Managementtrainerin Vera F. Birkenbihl, deren legendäre und höchst unterhaltsamen Vorträge auf YouTube zu sehen sind, propagiert eine umgekehrte, paradoxe Vorgangsweise, sich Glückshormone zu holen:

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Sie rät, sich minutenlang vor den Spiegel zu stellen und zu grinsen. Natürlich komme man sich dabei blöd vor. Das Hirn jedoch werde derweil überrumpelt. Es denkt sich: „Oh, die Gesichtsmuskeln sind schon so lange auf Lachen eingestellt, mir muss es also gut gehen. Ich hab’s anscheinend lustig. Auch wenn vom Humorzentrum nichts wirklich daherkommt. Egal, ich schütte einfach mal Glückshormone aus, das schadet nicht.

Probier es ruhig einmal aus, Birkenbihls Methode funktioniert tatsächlich. Dass man sich dabei wirklich blöd vorkommt, ist wahr, aber nach einigen Minuten geht es einem besser, wenn nicht sogar richtig gut.

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Lästiges ist Erfreuliches umwandeln

Wenn man ein bisschen gefinkelt ist, könnte man diese Technik auf alle möglichen Situationen im Alltag umlegen, die einem jetzt lästig erscheinen. Man müsste diese nur mit etwas Positiverem besetzen.

Alles, was ab sofort passiert, ist gut. Einfach alles.

  • Statt dem nervenden Gedränge in der Straßenbahn richte ich meine Aufmerksamkeit auf die Zeit, die ich habe, einen Podcast zu hören.
  • Statt mich zu ärgern, dass ich die Kinder in die Schule bringen muss, genieße ich die Zeit mit ihnen, und freue mich, dass sie gesund sind und mich lieben.
  • Statt den elenden Einkauf erledigen zu müssen, mache ich mir Gedanken über mich, die Familie und was uns guttut und uns nährt.
  • Ich muss nicht laufen gehen, weil ich sonst außer Form gerate, ich darf an die frische Luft – und genieße die Freiheit.
Mutter und Tochter in Küche

Bild: Rustic Vegan/Unsplash

Man müsste sich selbst an der Nase nehmen und seine Aufmerksamkeit ausschließlich darauf richten, was der positive Aspekt der momentanen Situation sein könnte. Und wenn es noch so blöd erscheint. Zum Beispiel wenn einen beim Einräumen der Waschmaschine Dankbarkeit überkommt, dass die alte Kiste noch nicht eingegangen ist.

So sammelt man Glücksmomente, die nicht nur einen erledigten, sondern einen richtig guten Tag ausmachen.

Tasse Kaffee mit Audruck „begin“

Bild: Danielle MacInnes/Unsplash

Dazu gehört auch das Einsehen, was nicht zu schaffen ist. Und die Entscheidung, Hilfe einzufordern und auch anzunehmen. Das Wissen, das alles selbst in der Hand zu haben, nimmt Druck von der Seele.

Und so wandelt sich das, was sich jetzt noch wie eine lästige Pflichterfüllung anfühlt, nach und nach in kleine Privilegien, an denen man sich erfreuen kann – ganz ohne zusätzliche Zuckerln.