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Von wegen grauslich: Algen sind neben Bakterien die ältesten Mikroorganismen der Welt und für die Hälfte der weltweiten Sauerstoffproduktion verantwortlich – obwohl sie nur etwa 2 Prozent der Pflanzenmenge ausmachen. Sie gelten als das Gemüse der Zukunft und als Hoffnungsträger in der Medizin – kaum ein anderes Naturprodukt wird derzeit so intensiv erforscht.

Das Wassergemüse ist reich an Spurenelementen, Vitaminen, Eiweiß und die Originalquelle von Omega 3 – Stichwort: Fischölkapseln. Diese mehrfach ungesättigten Fettsäuren müssen über die Nahrung aufgenommen werden, da der Körper sie nicht selbst herstellen kann. Die Urahnen der Landpflanzen sind auch die Grundmasse für Erdöl – man kann Algen auch als natürliche, perfektionierte Photosynthese-Organismen bezeichnen. Oder sie einfach aufessen. Ein Überblick.

Wakame

Foto: Martin Keiler / getty images

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Lust auf einen Trip ans Meer, aber keine Zeit? Die Wakame-Alge schmeckt derart heftig nach Vitamin Sea, dass sie nicht jedermanns Sache ist. Die Braunalge enthält außerdem sehr viel Jod und ist daher auch nicht für jeden geeignet. In Japan gilt sie allerdings als Delikatesse, auch in der Bretagne wird sie fast kultisch verehrt. Über 70.000 Tonnen Algen werden jährlich aus dem Meer vor der bretonischen Küste geholt, u. a. auch Meeresspaghetti, in Frankreich Meeresbohnen („haricots de mer“) genannt, und rote Nori. Etwa zu einem Viertel besteht die Wakame-Alge aus pflanzlichen Proteinen, was Sportler und Veganer freut.

Nori

Foto: osoznaniejizni / getty images

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Klar, das sind doch diese grünen Blätter, mit denen Makis, Sushis und Onigiris zusammengehalten werden. Nori ist aber keine spezielle Algensorte, sondern der Oberbegriff für Süßwasseralgen. Von denen gibt es 30 Arten, die vor allem an Flussmündungen wachsen. Nach der Ernte wird die Alge zur Herstellung der typischen Blätter zerkleinert, gepresst, getrocknet und geröstet. Sie sind kalorienarm, fettfrei und liefern respektable Mengen der Vitamine A, B1, B2, Niacin und Vitamin C. In Wales und Irland verspeist man sie als „Laverbread“, das ist ein dicker, eisenhaltiger Brei, zum Frühstück.

Dulse

Foto: only_fabrizio / getty images

Lappentang wächst in kalten Küstengewässern des Atlantiks und des Pazifiks und gehört in Island, Irland, Frankreich und Kanada auf den ganz normalen Speiseplan. Schmeckt nussig, würzig und irgendwie – ja: nach Speck. Tatsache: In der Pfanne mit Öl angebraten, schmecken die dunkelroten Stücke ein bisschen nach Bacon. Diese Erkenntnis verdanken wir angeblich einem Professor von der Oregon State University, der eine Rotalgensorte als Futter für Meeresschnecken züchtete. Fix ist jedenfalls, dass Dulse mehr Spurenelemente enthält als der in der gesunden Küche heiß geliebte Grünkohl.

Meeresspaghetti

Foto: fcw5 / getty images

Low Carb aus dem Salzwasser? Der bis zu drei Meter lange Riementang wächst vor allem in felsigen Küstenbereichen des Nordatlantik, der Nord- und Ostsee. Keine andere Alge enthält so viel Eisen und Phosphor, aber der eigentliche Clou ist die Form: Meeresspaghetti sehen aus wie Tagliatelle. Mild im Geschmack, werden sie eingeweicht in Salaten oder als Nudel-Alternative verwendet. Durch Blanchieren werden die Meeresspaghetti schön grün und zum echten Hingucker am Teller.

Kombu

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Diese Braunalge macht es uns nicht einfach. Sie gedeiht in sehr unruhigen, kühlen Gewässern in knapp 10 Meter Tiefe. Die über zwei Meter langen Vitalbomben – sie enthalten die meisten Mineralstoffe und Vitamine aller Speisealgen und viel Jod – kennen wir als wichtigen Bestandteil der Miso-Suppe oder als halbtransparente Nudeln. Diese werden aus dem geleeartigen Extrakt hergestellt, der nach dem Dämpfen übrig bleibt. Kombu ist eine natürliche Quelle des Geschmacksverstärkers Glutamat, beschert uns aber kein ermüdendes „China-Restaurant-Syndrom“. Bei uns kennt man Kombu besser unter dem Namen Kelp. Wer also das nächste Mal durch einen Algenwald taucht, darf gerne probieren.

Arame

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Die Braunalge hat sich bei uns noch nicht wirklich durchgesetzt, obwohl sie unter all dem Meeresgemüse am zartesten schmeckt. Sie wird hauptsächlich im südwestlichen Teil Japans aus dem pazifischen Ozean geerntet – und ebenso in diesen Regionen konsumiert. Arame werden jung geerntet, getrocknet und in Streifen geschnitten, bevor sie in den Handel kommen. Hoher Jodgehalt.

Hijiki

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Sehen auf den ersten Blick ein bisschen aus wie Meeresspaghetti, erinnern dann aber doch mehr an dicke, knackige, schwarze Spätzle. Geschmacklich zwischen süßlichem Anis und Fisch, also nicht unbedingt für jeden europäischen Gaumen geeignet. Ihr Kalziumgehalt ist höher als der von Milch, der Jodgehalt moderat. Auch drinnen: Alginsäure, die in der Medizin gegen Verdauungsstörungen und Sodbrennen eingesetzt wird.

Alge mit Argwohn: Die Sache mit der Schilddrüse

Wer an einer starken Überfunktion leidet oder an Unterfunktion durch chronische Immunthyreoiditis Hashimoto sollte wegen dem hohen Jodgehalt der Algen (Ausnahme: Chlorella) vor dem Konsum seinen Arzt befragen.