Schreiben am Morgen vertreibt Kummer und Sorgen – in 6 Schritten zu mehr Zufriedenheit
Eine Anleitung zum Glücklichsein. Bevor du deinen Tag in Angriff nimmst, heißt es Papier und Stift zu zücken. Denn die Devise lautet: Schreiben, schreiben, schreiben.
Schreiben hilft uns dabei zu visualisieren, die Lage zu erkennen, zu verstehen worum es uns eigentlich geht. Beginnt man nun täglich darüber zu schreiben, was gerade Sache ist, kann es dabei helfen das Leben neu zu sortieren, um so, für mehr Zufriedenheit zu sorgen. Wie man das macht? Mit den sogenannten Morgenseiten, eine Idee aus dem Buch „Der Weg des Künstlers“ von Julia Cameron.
. Was man braucht
Um die eigene Morgenseitenroutine zu starten, braucht es nicht viel: Papier und einen Stift, mit dem man gerne schreibt. Dazu etwa 20 bis 30 Minuten ungestörte Zeit. Empfehlenswert ist ein bequemer Platz an einem Tisch.
. Wie es geht
Der Name „Morgenseiten“ verrät es: Wir starten gleich nach dem Aufstehen, setzen uns hin und beginnen zu schreiben. Viele Regeln gibt es nicht, aber an die sollte man sich halten:
- Geschrieben wird, bis drei Seiten voll sind.
- Nicht auf dem Computer, sondern mit der Hand.
- Nicht aufhören!
- Die Morgenseiten sind nicht verhandelbar: Es wird jeden Tag geschrieben, auch wenn man keine Lust dazu hat.
. Was man schreibt
Niemand wird es lesen – dieser Gedanke ist ziemlich befreiend. Von „Keine Ahnung, was ich schreiben soll“, über die Sorgen, die einen gerade plagen, bis hin zu poetischen Kurzgeschichten – alles hat auf den drei Seiten Platz.
. Was beim Schreiben passiert
Das Ziel der Übung ist, Ballast loszuwerden. Beim Aufstehen plagen einen oft Gedanken und Kümmernisse. Sind sie aufgeschrieben, beginnen sie in den Hintergrund zu rücken. Die Kapazitäten werden frei für andere Dinge: kreative Projekte oder originelle Ideen, angenehme Gefühle. Der Psychologe Dr. Bardia Monshi erklärt es so: „Wir sind Gefühlswesen. Und es sind jeweils eigene Übersetzungsvorgänge, damit aus einem Affekt ein Gefühl wird, aus einem Gefühl ein Gedanke und aus einem Gedanken ein geschriebenes Wort. Dieser Prozess kann verstören, nachdenklich machen, aber auch beruhigen.“
. Was sich ändert
Schreibt man Tag für Tag: „Ich hasse meinen Job“, stellt man sich vermutlich irgendwann die Frage, warum man ihn eigentlich macht. Die eigenen Gedanken schriftlich vor Augen zu haben hilft dabei, vom Grübeln ins Tun zu kommen. „Am meisten werden Sie damit erreichen, wenn Sie gar nichts damit erreichen wollen“, erklärt Dr. Monshi. „Schreiben wirkt, weil es den Selbstkontakt, die Selbstkenntnis und den Selbstausdruck befördert. Sie lernen sich kennen und befreunden sich idealerweise mit sich selbst. Stellen Sie sich vor, Sie stellten mir die Frage: ‚Was kann ich erreichen, wenn ich mich mit Susi oder Peter anfreunde?‘ Schrecklich, nicht wahr?“
. Wie man Routine entwickelt
Jeden Morgen aufzustehen und zu schreiben kann eine ziemliche Überwindung sein. Die richtige Einstellung ist ausschlaggebend. Dr. Bardia Monshi: „Die Entwicklung einer Routine braucht eine größere Vision. Es muss darum gehen, wer man sein und werden möchte. Wenn es dann passt, wird man es gerne machen, denn dann ist es Selbstverwirklichung im Wortsinn.“
Bergwelten-Autorin Katharina Lehner hat es gewagt und sich drei Wochen lang dem Selbstexperiment für mehr Zufriedenheit hingegeben und Morgenseiten geschrieben. Die ganze Geschichte kannst du im aktuellen Carpe Diem Magazin nachlesen.