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Die Persönlichkeit ändern, jemand ganz anderes sein: Das ist etwas, worüber sich viele Menschen Gedanken machen – laut Umfragen etwa 90 Prozent. Ob sie mutiger werden möchten, selbstbewusster oder geselliger: Mit der richtigen Herangehensweise kann das funktionieren, sagt Psychologin und Yogalehrerin Christine Hoffmann.

Auch die Forschung bestätigt: Bestimmte Ereignisse im Leben haben Einfluss auf die Persönlichkeitsentwicklung. Wissenschaftler nutzten die Ergebnisse der australischen HILDA-Umfrage (HILDA steht für Household, Income and Labour Dynamics in Australia) und fanden heraus: Wer Geldsorgen hat, wird tendenziell extrovertierter, aber auch gewissenloser, Frauen werden nach einer Hochzeit emotional instabiler und der Renteneintritt macht Männer unempathischer.

Was hier auch deutlich wird: Unsere Persönlichkeitsentwicklung ist niemals abgeschlossen, wir haben unser ganzes Leben lang Einfluss darauf. Aber von vorne: Wie finden wir überhaupt heraus, wer wir sind und welche Eigenschaften wir haben?

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Wie finde ich heraus, was meine Person ausmacht?

Hoffmann sagt: „Menschen leben ihr volles Persönlichkeitsprofil, wenn sie sich erlauben, unterschiedlich zu sein.“ Das heißt: Ja sagen zu meinem traurigen Ich, zum fröhlichen Ich, auch zu dem Ich, das gerade lieber alleine sein will und zu dem Ich, das die erste auf der Tanzfläche sein will.

Handeln wir aber gegen unsere eigene Überzeugung, spüren wir einen inneren Widerstand. Der Fachbegriff dafür lautet kognitive Dissonanz. Das heißt: Unser Denken stimmt nicht mit unserem Handeln überein. Hoffmann gibt ein Beispiel: „Ich selbst bin Veganerin. Wenn ich bei einer Grillfeier Steak essen würde, um mich anzupassen, hätte ich in mir drin ein unangenehmes Gefühl. Es würde sich nicht stimmig anfühlen.“

Frage dich also: Was sind Überzeugungen die mich selbst ausmachen, was habe ich mir abgeschaut? Denn: Ich finde heraus, was mich ausmacht, wenn ich erfahre, was mir entspricht und zu meinen Überzeugungen passt.

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Was formt meine Persönlichkeit?

„Ich kann dazu eine pauschale Formel geben: Ändert sich das Leben, wandelt sich der Mensch.“ Denn: Nur die Hälfte unseres Charakters ist genetisch bedingt. Die andere Hälfte ist geprägt durch unsere Erfahrungen und ein Leben lang wandelbar. Was bedeutet: „Menschen, die mit fröhlichem Charakter geboren werden, haben zwar einen Startvorteil, wenn es darum geht, ein glückliches Leben zu führen. Sie können aber durch Menschen überholt werden, die aktiv an ihrem Lebensbild arbeiten!“

Die Frage, die wir uns alle stellen sollten, lautet also: Wer will ich sein? „Und dann gleichen wir die Persönlichkeitsänderung an die Antwort auf diese Frage an.“ Das ist natürlich leichter gesagt, als getan. Denn: Persönlichkeit ändern bedeutet, an und mit sich selbst arbeiten.

Wie kann ich Einfluss auf meine Persönlichkeitsentwicklung nehmen?

Wir können unsere Persönlichkeit bewusst abändern, sagt Hoffmann: Indem wir gezielt nach Erfahrungen suchen, die uns verändern.

„Wenn du beispielsweise geselliger werden willst, suche dir häufig Gesellschaft und zwinge dich zum Blickkontakt mit anderen und dazu, diese Menschen auch anzusprechen.“ Wenn du das über einen gewissen Zeitraum aktiv machst, werden neue neuronale Trampelpfade in deinem Gehirn gepflanzt.

„Das kostet natürlich Überwindung und verunsichert“, weiß die Expertin. Veränderung funktioniert nicht per Knopfdruck. „Du brauchst täglich die Willenskraft und Energie, dich nachhaltig in die gewünschte Richtung zu verändern.“

Persönlichkeit ändern: Wie lange dauert es, bis sich die Veränderung im Gehirn gefestigt hat?

„Man geht davon aus, dass es etwa 30 Tage dauert, bis sich das verselbstständigt.“ 30 Tage also: So lange dauert es, bis die neuen Pfade im Gehirn breit genug getrampelt sind, dass unsere Gedanken diesen Weg von nun an automatisch nehmen.