Unzählige Reize wirken Tag für Tag auf uns ein, seien es Geräusche, Gerüche, optische Eindrücke oder Informationen. Viele dieser Reize lösen Reaktionen aus und manche davon sind sogar lebensrettend. Nur ein Beispiel: Reagiert unser Gehirn auf einen Reiz mit der Ausschüttung der Stresshormone Cortisol und Adrenalin aus, können wir eine Zeit lang all unsere Kräfte bündeln und einer bedrohlichen Situation entkommen oder einem Ertrinkenden das Leben retten.

Vom Reiz zur Ruhe

Oft genug übersteigen Anzahl, Tempo und Intensität der Reize jedoch unsere Fähigkeit, diese einzuordnen und angemessen darauf reagieren zu können. In diesem Fall spricht man von Reizüberflutung. Unser Organismus ist dann einfach überfordert und reagiert mit typischen Stresssymptomen, wie Schwitzen, beschleunigtes Atmen und erhöhte Pulsfrequenz. Wird dies zum Dauerzustand, kann Reizüberflutung zum gesundheitlichen Problem werden.

Das „Wundermittel“, das in dieser Situation hilft, ist ganz einfach: Ruhe. Eine regelmäßige Pause, ein bewusstes Abschalten und Ausklinken aus dem Alltag, und das in einer möglichst ruhigen Atmosphäre, hilft uns, zu entspannen. Zudem hat Ruhe gleich mehrere positive Nebenwirkungen:

  1. Stressfrei entspannt
    In Ruhephasen wird die Ausschüttung von Stresshormonen gesenkt und das Nervensystem wechselt vom „Sympatikus-Modus“ in den „Parasympatikus-Modus, in dem sich das Gehirn regenerieren kann.

  2. Emotional ausgeglichen
    Reize lösen auch Emotionen aus, zu viele Reize machen uns sprichwörtlich „reizbar“. Durch einen bewussten Abstand zu Reizen und Belastungen können sich unsere Emotionen wieder regulieren. Ausgeglichen lässt es sich dann auch gleich gelassener auf Herausforderungen reagieren.

  3. Voll konzentriert
    In Ruhezeiten kann das Gehirn Informationen verarbeiten, Erinnerungen festigen und kreative Verbindungen herstellen. Ist unser Denkorgan nicht ständig überlastet, dankt es uns mit voller Konzentration und Problemlösefähigkeit.

  4. Psychisch fit
    Regelmäßige Pausen können das Risiko für psychische Erkrankungen, wie Burnout, Depressionen und Angststörungen, senken. Ruhe stärkt die Resilienz, also die Fähigkeit, mit Stress umzugehen.

  5. Körperlich gesund
    Entspannung widerspiegelt sich auch bei Blutdruck, Herzfrequenz und Muskelverspannung. Zudem fördern ausreichende Ruhezeiten die Schlafqualität und damit das subjektive Wohlbefinden. Sport und Bewegung an der frischen Luft dienen als idealer Ausgleich.

Was ist „Ruhe“ eigentlich?

Was wir unter Ruhe verstehen, ist natürlich sehr individuell: Auf den einen wirkt das Zwitschern eines Vogels beruhigend, für den anderen ist es schon eine Belästigung. Was wir brauchen, um zur Ruhe zu kommen, ist aber weniger absolute Geräuschlosigkeit oder ein „Nichtstun“ im klassischen Sinn, sondern eine bewusste Entlastung von Geist und Körper, damit sich beides regenerieren kann. Beispiele für praktische Formen von Ruhe sind:

  • Aktive Entspannungsmaßnahmen, wie Meditation, Yoga, Atemübungen und Spaziergänge in der Natur

  • Passive Erholung, wie beim Tagträumen, Hören von Naturgeräuschen oder ruhiger Musik und bewusstem Nichtstun

  • Mikropausen: immer wieder 1 bis 5 Minuten zwischendurch, um kurz „runterzufahren“

Wo die Ruhe den Ton angibt

Mit einem Ortswechsel fällt es oft leichter, wieder zu Ruhe zu kommen. Abseits der gewohnten Umgebung rücken die hektischen Einflüsse des Alltags in weite Ferne und schon wird Entschleunigung spürbar. Die Südsteiermark ist dafür die ideale Umgebung. Zwischen Hügeln und Weingärten findet man Plätze, an denen die Gelassenheit der Natur den Takt vorgibt. In der kalten Jahreszeit kann man sich ganz auf das Knirschen des Raureifs bei einer Alpakawanderung, den eigenen Atem beim Yoga im Freien oder ein fein nuanciertes Naturkonzert im Wald konzentrieren.

Diese Region, die auch in der kalten Jahreszeit mit ihren zahlreichen Sonnenstunden und ihrem fast schon mediterranen Flair besticht, bietet ungeahnte Möglichkeiten, den Winter zu genießen und Körper und Geist in Einklang zu bringen – wie beim Winterradeln, Schneeschuhwandern oder Waldbaden. Hauptsache, man findet dabei den eigenen Rhythmus und lässt sich von der Ruhe und Gelassenheit der Natur anstecken.

„Die Stille des Winters ist kein Mangel an Leben, sondern seine tiefste Form.“ (Unbekannt)

Weingarten im Winter in Pößnitz, Südsteiermark. Der Boden ist von Raureif überzogen, die Berge im Hintergrund liegen hinter einem Nebelschleier.
Weingarten im Winter: Während sich die knorrigen Rebstöcke ausruhen dürfen, reift der junge Wein in den Kellern.

Bild: TVB Südsteiermark

Zeit für den Gast, Genuss und Gespräche

Für ihre Ruhe und Gelassenheit sind auch die südsteirischen Gastgeberinnen und Gastgeber bekannt. Im Winter sind nicht alle Betriebe sind geöffnet, den südsteirischen Genuss in gewohnt hoher Qualität kann man trotzdem finden. In diesen entspannten Tagen nimmt man sich gerne auch mehr Zeit für die Gäste. Mit etwas Glück öffnet so manche Winzerin, so mancher Winzer die Kellertür und gibt Einblick in diesen besonders spannenden Abschnitt des Weinjahres: In den Fässern ruht und reift der junge Wein, der gerade viel Zuwendung benötigt, aber auch schon so manches Geheimnis seines Geschmacks preisgibt. Begleitend dazu werden typische Schmankerl aus der Region serviert, wie Käferbohnen und pressfrisches Kürbiskernöl. Bei anregenden Gesprächen und spannenden Geschichten in freundschaftlicher Atmosphäre fühlt man sich einfach willkommen.

Ein Mitarbeiter des Lokals „Edler im Landhaus Oswald“ richtet Speisen auf Tellern an, auf einem Teller warten Blüten und Blätter darauf, als Dekoration zu dienen.
Im „Edler im Landhaus Oswald“ werden Köstlichkeiten mit regionalen Produkten aus der Südsteiermark mit viel Liebe zubereitet und angerichtet.

Bild: Schilcherland Steiermark/nadinegeuterphotography

Es sind Erlebnisse wie diese, die für Entschleunigung sorgen und Reize, die berühren. Da kann der Winter noch so kalt sein – die Gastfreundlichkeit der Südsteirerinnen und -steirer wärmt das Herz und lässt selbst den stressigsten Alltag in weite Ferne rücken. Weitere Informationen zur südsteirischen Winterruhe findest du hier.