In Partnerschaft mit

Wie lebt man gemeinsam glücklich bis ans Ende seiner Tage? Die Mathematik hat dazu folgende Antworten:

1. Drake-Gleichung

Kann ja nicht so schwer sein, den Traumpartner zu finden – immerhin zählt die Weltbevölkerung fast acht Milliarden Menschen. So dachte zumindest der britische Mathematiker Peter Backus, wollte es aber zur Sicherheit nachprüfen.

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Sein Ergebnis? In seiner wissenschaftlichen Arbeit „Warum ich keine Freundin habe“ kam Backus 2010 zu dem Schluss, dass es wahrscheinlicher sei, in unserer Galaxie eine intelligente Zivilisation zu finden als eine Lebenspartnerin für ihn selbst.

Berechnet hat er dies mittels einer Gleichung, die 1961 vom Astronomen Frank Drake eingeführt wurde, um die Anzahl der möglichen außerirdischen Zivilisationen in unserer Galaxie zu berechnen (daher auch der Vergleich). Die Drake-Gleichung verwendet dazu Variablen wie etwa den geschätzten Anteil der sonnenähnlichen Sterne mit Planetensystemen.

Wie also ging Backus vor?

  • Er fragte sich zunächst, wie viele Frauen überhaupt in seiner Umgebung lebten. Als Londoner konnte er von 4 Millionen Frauen ausgehen.

  • Wie viele davon wären in einem zu ihm passenden Alter? Backus schätzte: 20 Prozent. Macht also 800.000 Frauen.

  • Angenommen, dass davon nur 50 Prozent Single wären, blieben 400.000 Frauen.

  • Von diesen 400.000 haben 26 Prozent einen Uni-Abschluss. (Das war ihm als Professor wichtig. Andere setzen hier eventuell einen anderen Filter ein.) Blieben also 104.000 Frauen übrig.

  • 5 Prozent davon – so seine Kalkulation – würden für ihn attraktiv sein. So reduzierte sich die Gruppe auf 5.200 potenzielle Partnerinnen.

  • Davon würden wieder nur 5 Prozent auch ihn attraktiv finden. Es stand somit bei 260 Frauen.

  • Von diesen würde er langfristig wohl nur mit 10 Prozent gut auskommen. Fazit: Im Großraum London errechnete Backus gerade einmal 26 Frauen, unter denen eine potenzielle Lebenspartnerin für ihn zu finden wäre.

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Zum Vergleich: Optimistische Interpretationen der Drake-Gleichung kommen auf 600.000 technologisch kontaktierbare Zivilisationen innerhalb unserer Milchstraße. Somit wäre die Wahrscheinlichkeit für außerirdischen Besuch auf der Erde tatsächlich größer, als sein Liebesglück zu finden.

Andererseits: Peter Backus hat 2014 geheiratet.

2. Die Gottman-Formel

Gibt es eine Formel für das perfekte Beziehungsglück? Klar! Und so lauten sie:

  • Für Frauen: W t +1 = I H W ( H t ) + r 1 W t + a

  • Für Männer: H t +1 = I W H ( W t +1 ) + r 2 H t + b

Entwickelt wurde die Beziehungsformel von US-Psychologe John Gottman und dem Mathematiker James Murray. Sie berechneten den Einfluss unseres Verhaltens auf das Gedeihen oder Scheitern unserer Beziehungen.

  • Der Vorteil ihrer Formel: Sie ist enorm präzise. Gottman und Murray konnten damit Scheidungen mit bis zu 90-prozentiger Wahrscheinlichkeit vorhersagen – und tatsächlich werden sehr ähnliche Modelle herangezogen, um drohende bewaffnete Konflikte zwischen Nationen zu analysieren und die Negativitätsspirale in einem Rüstungswettbewerb zu beschreiben. (Die Parallelen sind einerseits verblüffend, andererseits wenig verwunderlich.)

  • Der Nachteil der Formel: Sie ist etwas unpraktisch für den täglichen Gebrauch.

Hier also die einfache Zusammenfassung – nicht von uns (so gut sind wir nicht in Mathe), sondern von Gottman selbst: In langen und glücklichen Beziehungen liegt das Verhältnis von positiven Interaktionen (Lob, Komplimente, freundliche Gesten) und negativen Interaktionen (Kritik, herabwürdigende Kommentare, Achtlosigkeit) bei fünf zu eins.

Das bedeutet: Nach einem konfliktträchtigen Moment braucht es fünf schöne Momente, um das Gleichgewicht wiederherzustellen. Und wer garstig zu seinem Partner war, sollte das ebenfalls nicht nur mit einer freundlichen Geste wieder ins Lot rücken – man benötigt fünf!

Der Grund dafür ist: Verletzungen bringen uns ordentlich aus dem Gleichgewicht. Da lohnt es sich, die andere Waagschale umso üppiger mit Wohlwollen, Wärme und Wertschätzung zu füllen.

Gottmans Conclusio: Ehen mit einem 5:1-Verhältnis überstehen fast alles. Ehen mit einem 0,8:1-Verhältnis werden innerhalb der ersten Jahre geschieden.