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Summertime, and the livin’ is easy: Wie herrlich ist es, nach getanem Tagewerk auf einer der vielen schönen Terrassen mit einem Drink in der Hand in den Abend hineinzugleiten! Mit fortgeschrittenem Alter und Sensibilität bereue ich jedoch am nächsten Tag allzu oft, dem zweiten oder dritten Glas nicht widerstanden zu haben – vor allem wenn sich am Morgen danach ein leichter Nebel in meiner Stirn breitmacht.

Wie diesem Dilemma begegnen? Davon abgesehen, dass totale Abstinenz in Form von Soda Zitron irgendwann zu leichter Überdrüssigkeit führt, ist Saft, sogar gespritzt, auf Dauer einfach zu süß für ein abendliches Getränk. Und Teegenuss auf der Sommerterrasse, während meine Mädls Spritzer trinken? Nein, das geht sich auch nicht aus. Vor einiger Zeit habe ich Kräuterliköre wie Amaro für mich entdeckt.

Kornellkirsche (Foto: Eileen Kumpf / getty images)

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Bitterer Geschmack entspannt die Leber, und die entspannte Leber löst alle möglichen Staus im Körper auf.

Amaro-Bitter. Da haben wir ihn wieder – diesen kulinarisch zu Unrecht vergessenen und oft verschmähten, weil von der Nahrungsmittelindustrie aus unserem Blattgemüse & Co weggezüchteten Geschmack. Doch Bitter entspannt unsere Leber, und die entspannte Leber löst alle möglichen Staus im Körper auf – emotionale Afterwork-Grant-Staus inkludiert. Und an Bitterstoffen überisst und übertrinkt man sich nicht, da sagt der Körper irgendwann auf angenehme Art und Weise von selbst, dass er genug hat.

Bittere Liebe

Meine Liebesbeziehung zum Amaro begann vor einigen Jahren an einem sommerlichen Nachmittag im Garten mit einem einfachen, ganz und gar gewöhnlichen Campari. Mein Mann mixte für uns einen Campari Orange – aber mir war das an dem heißen Tag schon wieder zu viel, zu alkoholisch, zu süß. Ich suchte etwas Erfrischendes, das den Durst löschen würde und hatte dabei aber null Bock auf Limo, Saft oder nur Wasser. Da gab ich einen Schluck – 2 cl reichen mir persönlich schon – vom Campari ins Glas, ein paar Würfel Eis, eine Scheibe Zitrone dazu und goss das alles nur mit Soda auf. Grandios, ich hatte die perfekte Mischung von einem intensiven und doch leichten herben Geschmack, coolem Look, erfrischender Qualität – jetzt geben wir da noch einen hübschen Rosmarinzweig dazu, und fertig ist mein Lieblingssommergetränk.

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Stabilisatoren, Aromastoffe – muss das sein?

Aber Campari … hm, was ist da eigentlich alles drinnen? E102, E122, E133 – muss das sein?  Und irgendwie halt schon ziemlich industriell, was mir nicht wirklich Spaß macht und nicht kompatibel mit meinem kulinarischen Zugang ist.

So öffnete ich mich für neue Erfahrungen. Eine wurde mir erst letzte Woche pünktlich zum Apero-Sommer-Terrassen-Start zuteil: In meinem Lieblings-Boutiquehotel durfte ich einen ganz brandneuen Apero kennenlernen: das Wiener Dirndl von Anna und Philipp Schmidt. Bio-Qualität. So wie ich das gern hab: Alkohol, Dirndln, Zucker, Gewürze – und sonst gar nichts, insbesondere keine Farbstoffe, Stabilisatoren oder künstliche Aromastoffe.

Dirndln im Sonnenuntergang

Die Dirndlbeere ist von einem sattem Rot, genauso rotorange, wie ich es vom Campari liebe, und so passt mir der „Dirndl Sprizz“ wunderbar in meine Sonnenuntergangs-Terrassen-Stimmung mit Blick auf den Donaukanal. Und das Wiener Dirndl wird tatsächlich auch noch aus heimischen Beeren aus Gols im Burgenland hergestellt. Dirndlbeeren, alias Kornelkirschen, sind fruchtig, säuerlich und frisch. Schon die weise Hildegard von Bingen schätzte die Frucht, die mit viel Vitamin C und Eisen viel Gutes zu tun weiß.

Emanzipieren wir uns doch von Aperol und Lillet und erweisen unserem heimischen Dirndl die Ehre! Ohne Wein, nur mit Soda gespritzt ist mein neuer Lieblingsdrink ja fast Medizin. Die Dosis macht bekanntlich das Gift. Und ich erwache putzmunter und strahlend vor dem Weckerläuten am frühen Morgen! Prost, darauf trinke ich einen.