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Was unterscheidet den Klartraum vom normalen Traum?
Beim luziden Träumen weiß ich als Träumender, dass ich mich im Traum befinde, und ich kann mich im Traum orientieren. Mir ist außerdem bewusst, dass ich eine Wahl habe, das heißt, ich kann Entscheidungen im Traum treffen.

Wer kann das luzide Träumen erlernen – und wer nicht?
Jeder hat die Fähigkeit dazu. Generell aber treten etwa bis zum 25. Lebensjahr Klarträume häufiger auf. Das mag daran liegen, dass Kinder und junge Erwachsene noch mehr psychische Energie und Konzentration übrig haben als Menschen, die in einen stressigen Alltag eingebunden sind. Zudem schläft man in dieser Altersspanne auch mehr und hat folglich auch mehr REM-Schlaf, das sind jene Schlafphasen, in denen luzide Träume auftreten können.

Wer länger schläft, hat also mehr Chancen auf einen Klartraum?
Mehr Schlaf bedeutet mehr REM-Phasen – und dadurch mehr Chancen für Klarträume.

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Im Internet werden viele Anleitungen fürs Klarträumen propagiert.
Ja, und ich sehe das kritisch. Denn diese Methoden suggerieren, dass der Mensch auf Knopfdruck funktioniert.

Was schlagen Sie alternativ vor?
Ein guter erster Schritt ist sicherlich, seine Träume im Detail aufzuschreiben, um eine Brücke zwischen Bewusstsein und Traumbewusstsein aufzubauen. Weiters rate ich, Meditation und Selbsthypnose zu versuchen, denn Menschen, die meditieren, haben häufig luzide Träume. Das ist einleuchtend, denn luzides Träumen erfordert Konzentration im Traum. Und die Definition von Meditation ist „Tiefenentspannung plus hohe Konzentration“. Genauso wichtig ist aber, in sich hineinzuhören: Wann ist meine ideale Schlafenszeit? Rechne ich genug Schlaf fürs luzide Träumen ein? Vielleicht fünfzehn Minuten früher ins Bett, damit man sich in der Früh nicht stressen muss?

Wobei können Klarträume helfen?
Sie sind eine potente Technik bei der Albtraumbewältigung. Aber prinzipiell kann jeder davon profitieren: Man hat die Chance, pures Glück zu erleben.

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Und für wen ist luzides Träumen nicht zu empfehlen?
Bei Tendenzen zu Psychosen oder Persönlichkeitsstörungen ist Vorsicht geboten – zumindest sollte man es nicht alleine machen, sondern sich anleiten lassen. Der Traum ist der Königsweg zum Unbewussten. Das heißt, wir spielen uns da möglicherweise mit unserer Seele, und da ist Respekt angesagt.

Kennen Sie schon den Podcast mit Schlaf-Coach Dr. Brigitte Holzinger: Wie wir lernen bewusst zu träumen.

Dr. Brigitte Holzinger ist Psychologin, Traum- und Schlafforscherin sowie Leiterin des Instituts für Traum- und Bewusstseinsforschung: traum.ac.at