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Es gibt keinen Kummer, den man nicht weggehen kann, heißt es. Und wenn sich darin drei so unterschiedliche Menschen einig sind, dann wird wohl was Wahres dran sein. Die drei – das sind die Salzburger Unternehmerin Theresa Giger (die du am Beitragsbild mit Kind und Oma durch ihr geliebtes Gasteinertal hüpfen siehst), der Grazer Vorsorgemediziner Bernd Haditsch und der dänische Philosoph Søren Kierkegaard (1813–1855).

Letztgenannter meinte sogar, er habe sich seine besten Gedanken „ergangen“. Denn jeder Gang sei auch ein Gedanken-Gang. Das findet auch Theresa Giger. „Die Stille in den Bergen. Und die Luft. Man kann irrsinnig gut nachdenken.“ „Und dafür muss es nicht einmal unbedingt ein Berg sein“, weiß Bernd Haditsch. „Jeder Schritt zählt. Auch wenn es nur eine Straßenbahnstation ist, die zur Abwechslung einmal gegangen statt gefahren wird.“

  • Spazieren gehen – das sei so etwas wie die kleine Schwester des Wanderns. Und beides wirkt auf unser Wohlbefinden, auf unser Gemüt, auf unsere Gesundheit ein.

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Das Wunder Wandern

Was aber macht Wandern so wunderbar? „Bewegung ist das Medikament des 21. Jahrhunderts“, sagt Bernd Haditsch, „ich verschreibe in der Vorsorgemedizin immer Bewegung. Und am liebsten verschreibe ich: Wandern!“

  • Eine (unvollständige) Liste guter Gründe liefert der Beipacktext: Wandern mindert das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, es wirkt positiv regulierend bei Stoffwechselstörungen wie Bluthochdruck oder Diabetes, kräftigt das Immunsystem und hat sogar eine Schutzfunktion bei Krebs.

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„Wenn man dieses Medikament richtig anwendet, ist es auch noch gänzlich nebenwirkungsfrei“, garantiert der Arzt. Außerdem ist es der beste Stresskiller. „Wer sich ärgert oder gerade unter Druck fühlt, soll Bewegung machen. Das stärkt die Psyche.“

Berg, Wandern, 2 Frauen, ein kleine Mädchen, Jause
„Ich gehe immer noch oft mit meinen Eltern wandern“, sagt Theresa. „Es ist einfach schön, wenn die Oma die Enkeltochter viel sehen kann.“

Susanne Einzenberger

Im eigenen Rhythmus

Vorausgesetzt, man setzt sich nicht selber unter Druck. Bernd Haditsch: „Ich spreche immer von Bewegung, nicht von Sport. Denn Sport kann ja erst recht wieder Stress erzeugen.“ Letztlich wäre es kontraproduktiv, den Stress aus der Arbeit auch in die Freizeit mitzunehmen… „Gerade deshalb schlägt mein Herz für das Wandern. Ich bin auch Marathonläufer, aber Wandern – das ist anders. Da hast du nicht so ein Vergleichen, keine Messungen, keine Konkurrenz. Jeder geht seinen Weg und versucht, mit einem Lächeln auf den Gipfel zu kommen.“

  • Darum geht es nämlich: Du darfst beim Wandern ruhig ein bisschen schwitzen und schnaufen, aber alles im sogenannten aeroben Bereich – also in einem Bereich, in dem man sich nicht erschöpft und noch gut mit der mitwandernden Freundin plaudern kann.

  • Stell dich mit dem Gehrhythmus auf die Atmung ein. In der Ebene heißt das: drei Schritte auf einen Atemzug machen, bergauf zwei Schritte, und wenn es dann steiler wird, ein Schritt pro Atemzug. „So gehst du zwar in die Belastung hinein, aber niemals in die Überlastung!“, erklärt Bernd Haditsch.

  • Den Soundtrack zu dieser Heldentat liefert die Natur, indem sie auf der ganzen Klaviatur des Wohlbefindens spielt: Geräusche, Gerüche, ein frische Brise auf unserer Haut – und war das nicht eine Gämse, die da gerade hinter dem Vorsprung verschwunden ist?

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Jungbrunnen vor der Haustüre

„Wandern ist ein Ganzjahres- und ein Ganzkörpersport. Es lässt dich alle Jahreszeiten intensiv erleben – in jedem Alter.“ Man darf gar nicht unterschätzen, was für einen Jungbrunnen wir da vor der Haustüre haben. Gerade für Ältere ist das wichtig, denn es schützt vor Einsamkeit: Es bietet eine wunderbar unverfängliche Möglichkeit, mit anderen in Kontakt zu kommen.

„Zudem hilft es der Koordination und damit der Sturzprophylaxe. Überhaupt: Bewegung, also das Erhalten der Muskelmasse, ist das Kapital für gesundes Älterwerden.“ Gut, aber was ist jetzt mit Kierkegaard? Na, was schon – der würde natürlich zustimmen! „Vor allem verliere nie die Lust am Gehen“, schrieb er vor rund zweihundert Jahren. „Ich gehe jeden Tag zu meinem Wohlbefinden und entferne mich so von jeder Krankheit.“

Und Theresa? Die ist schon längst wieder draußen unterwegs…

Nachgefragt bei: Dr.Bernd Haditsch, Facharzt für Innere Medizin, Vorsorge- und Reisemediziner in Graz.