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Osteopathie fürs Baby boomt und Anbieter der alternativen Heilmethode finden sich in großer Zahl. Parietale beziehungsweise viszerale Osteopathie oder auch die kraniosakrale Methode – die Auswahl ist groß.

Verdauungsschwierigkeiten, Schlafprobleme, übermäßiges Schreien: Es sind ganz unterschiedliche Herausforderungen, die Eltern mit ihrem Baby zum Osteopathen führen. In vielen Fällen soll Osteopathie dem Baby auch nur vorsorglich Gutes tun, ganz ohne konkreten Anlass.

Grundsätzlich geht es bei der alternativen Heilmethode um eine ganzheitliche Betrachtungsweise des Körpers. Gearbeitet wird ausschließlich mit den Händen. Fühlen, Spüren und sanfter Druck sollen Blockaden lösen und den Körper dazu anregen, sich selbst zu helfen. Im Fokus stehen nicht nur, sondern ebenfalls Organe, Bindegewebe sowie Faszien.

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Wie wirksam ist Osteopathie?

Unterschieden wird dabei zwischen parietaler, viszeraler und kraniosakraler Osteopathie. Erstere behandelt Muskeln, Skelett und das Bindegewebe. Die viszerale Osteopathie hat sich den inneren Organen verschrieben, während die kraniosakrale Osteopathie die Verbindungen zwischen Skelett, Schädel, Rückenmark und den inneren Organen ganzheitlich behandelt und von Schwingungen und Rhythmen zwischen diesen ausgeht. Vorweg eins dazu: Wissenschaftliche Belege über die Wirksamkeit von Osteopathie bei Babys fehlen aktuell.

Zur Wirksamkeit der parietalen Osteopathie stellt der wissenschaftliche Beirat des Vorstands der deutschen Bundesärztekammer im Ärzteblatt 106 (46) 2009 fest, dass „einigermaßen zuverlässige Aussagen zur Wirksamkeit/Effektivität osteopathischer Behandlungen nur bei wenigen Erkrankungsbildern vorliegen (im Wesentlichen bei chronischen Schmerzsyndromen der Wirbelsäule), einzelne RCTs aber auch auf positive Effekte außerhalb des Bereichs muskuloskelettaler Störungen, vor allem im viszeralen Bereich hindeuten.“  Und weiter heißt es, dass „für den Bereich der viszeralen „Osteopathie“ deutlich weniger wissenschaftliche Grundlagen vorhanden sind und diese für den Bereich der kraniosakralen „Osteopathie“ fast vollständig fehlen.“

Auch medizin-transparent.at verweist auf die dünne Studienlage: „Für manche Therapien, die unter den breiten Begriff Osteopathie passen, weist die Studienlage auf eine Wirksamkeit bei Rückenschmerzen und einigen Formen von Kopfweh hin; für viele Formen der Osteopathie fehlen aber Wirkungsnachweise.“

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Kann Osteopathie Babys schaden?

Was heißt das für Eltern, die Osteopathie für ihr Baby in Betracht ziehen? Als selbstverständlich sollte gelten: Erkrankungen gehören in die Hände der Schulmedizin. Alternative Heilmethoden wie die Osteopathie können dann eine Ergänzung sein – wohl wissend, dass es an Beweisen für die Wirksamkeit fehlt. Wesentlich wäre hier für Eltern die Tatsache, dass Osteopathie nicht schadet, selbst wenn sie nicht anschlägt. Liegt also kein pathologischer Befund vor, ist Osteopathie durchaus eine Möglichkeit, die Eltern bei Unruhe oder ähnlichen Problemlagen ergreifen können. Vorsorgliche osteopathische Behandlungen beim Baby, so ganz ohne Notwendigkeit, sind schon kritischer zu sehen.

Wie funktioniert die Osteopathie-Behandlung beim Baby?

Im laufenden Prozess sollen Beschwerden nach und nach von Wohlbefinden abgelöst werden. Wie viele Sitzungen dazu notwendig sind, zeigt sich im Tun. Der Osteopathie-Behandlung beim Baby geht stets ein ausführliches Gespräch voraus, aktuelle Probleme und Auffälligkeiten stehen hier im Fokus. Selbstverständlich bleiben die Eltern während der Sitzung im Raum. Das manuelle Lösen etwaiger Blockaden erfolgt sanft und in Interaktion mit dem Kind. Für das Baby selbst ist die Osteopathie-Behandlung keinesfalls unangenehm. Auch die Dauer ist mit etwa 15 Minuten gut auf die Bedürfnisse der Kleinsten abgestimmt. Mindestens zwei Wochen Abstand sollten zwischen den einzelnen Sitzungen liegen, damit der Körper laut Osteopathen ausreichend Zeit hat, Selbstheilungskräfte zu aktivieren.  

Wirkt Osteopathie bei Babys?

Ob Osteopathie bei Babys nun wirkt oder nicht, da scheiden sich die Geister. Wie bereits erwähnt, gibt es keine wissenschaftlich fundierten Daten, die die Wirksamkeit belegen. Da ein Osteopath meist wegen typischer anfänglicher Schwierigkeiten – etwa Verdauungsprobleme, Koliken, Trinkbeschwerden oder Unruhe – aufgesucht wird, muss man auch immer von folgendem ausgehen: Solche Probleme hätten sich im Laufe der Zeit ohnehin von selbst gelöst.