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Heute könnte es ein bisschen nerdiger werden als sonst. Ich erzähle nämlich von den elektronischen Begleitern auf meinem Weg zur fortgeschrittenen Jugendlichkeit.


Mein erster Blick am Morgen gilt der App „SnoreLab“. (Ich weiß, während der ersten Stunde des Morgens aufs Handy zu schauen ist ein No-Go, aber man muss sich dem Stress des Perfektionsanspruchs ja auch irgendwann entziehen.) „SnoreLab“ überwacht akustisch mein Schlaf-, besser gesagt mein Schnarchverhalten.
„Akustisch überwachen“ heißt, richtig, dass ich mein Schnarchen aufnehme.

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Morgens in den Mitschnitt des eigenen nächtlichen Röhrens, Röchelns, Erstickens und Sägens reinzuhören ist vom philharmonischen Standpunkt her unergiebig, aber beim Wachwerden hilft’s, und das Feedback ist pures Analysegold. Denn Schnarchen bedeutet Mundatmung (Katastrophe!, Pamphlet folgt), Schlafapnoe, unzuverlässige Sauerstoffversorgung, stille Entzündungen, höheres Schlaganfallrisiko, schnelles Altern, frühen Tod.

Wer das alles nicht haben will, sollte sich das Schnarchen abgewöhnen. Dabei hilft „SnoreLab“. Je höher dein Snore Score (heißt wirklich so), desto mehr schnarchst du. Alles unter 25 Punkten ist okay. 100 schaffst du nur, wenn dir ein Erdbeben hilft. Ich startete mein Schnarchstopp-Biohacking-Projekt bei Snore Score 54. (Zur Einordnung: Mit einem 54er im Amazonas zu übernachten wird rodungsmäßig schon klimarelevant.) Und ich startete das Projekt mit einer einfachen These: Wer durch die Nase atmet, kann nicht schnarchen. Das führte zu einer konkreten Idee: Mund zukleben.

Wasserstoff?‘, fragen Sie jetzt vielleicht. ‚Was will der Irre mit Wasserstoff? Sich in die Luft sprengen?‘

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Ich will nicht spoilern, ich sage nur: Besorgen Sie sich Klebeband, googeln Sie „mouth taping“. Mouth taping ist uneingeschränkt großartig, solange Sie zwei Insidertipps befolgen. 1. Anwendung erst nach Abschluss der zwischenmenschlichen Aktivitäten des Tages, sonst kann es zu Irritationen kommen. 2. Sorgfältig rasieren, außer Sie wollen sich das Gesicht epilieren.
Die erste verklebte Nacht brachte eine überraschende Erkenntnis. Man kann durch die Nase 58 Punkte erschnarchen.

Es gibt, wie ich also recherchierte, außer der Mundatmung einen zweiten Auslöser fürs Geröchel: Die offenbar vom Gequassel des Tages ermattete Zunge plumpst beim Schlafen in den Rachen.
Am selben Abend ergriffen wurde Maßnahme Nummer zwei: Ein Dreikantpolster entlang der Wirbelsäule zwingt seither meinen Schlaf in stabile Seitenlage. Somit kann die Zunge nicht mehr der Schwerkraft in den Rachen folgen, man kennt das Prinzip ja vom Erste-Hilfe-Kurs. Der Dreikanter mag sich in der Eingewöhnungsphase nicht immer besonders bequem anfühlen, man rumpelt beim Wechseln der Schlafseite einigermaßen durchs Bett, aber das Prinzip funktioniert super, der Rachen bleibt frei.

Mein Snore Score verbesserte sich durch das feinsinnige Zusammenspiel von Selbstknebelung und -geißelung schnell von 54 auf 11, das bedeutet ungefähr Seidenpapierrascheln und einen beispielhaften Erfolg des Biohackings.

Der zweite morgendliche Blick gilt der App meines Oura-Rings, aber über den hab ich schon genug erzählt (hier), daher hier nur so viel: Snore Score 11 verhilft dir zu den Tief- und REM-Schlafwerten eines Zen-Meisters in der zweiten durchmeditierten Woche.
Dann stehe ich auf.
Die nächsten technischen Geräte, die ich verwende, bereiten Kaffee und Tees zu (der Plural ist korrekt, es brodeln Grün-, Zistrosen- und Chagatee im Konzert der Polyphenole). Gleichzeitig geht das Gerät zur Wasserstoffanreicherung meines Trinkwassers in Betrieb.
„Wasserstoff?“, fragen Sie jetzt vielleicht. „Was will der Irre mit Wasserstoff? Sich in die Luft sprengen?“
Der Wasserstoff, mit dem du dein Trinkwasser anreicherst, explodiert nicht. Vielmehr ist er der Schrecken des freien Radikals. In Japan und Korea trinken alle Hydrogen Water, arbeiten jeden Tag 18 Stunden und laufen ihre Marathon-Bestzeiten kurz nach Rentenantritt mit 140.
Jetzt ist es gerade mal halb acht und die Kolumne schon vorbei. Den Rest meines App-und-Gadget-Tages erzähle ich das nächste Mal. Erwarten Sie unter anderem einen unbekleideten Mann im Rotlicht und ein Gehirn unter Strom.

Die unentbehrlichsten Apps und hilfreichsten technischen Geräte im Alltag des durchschnittlichen Biohackers