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Es war Sigmund Freud, der den Begriff der modernen Traumdeutung geprägt hat - und er verwendete dafür Traumsymbole. Doch das ist lange her und nicht mehr nötig, weiß Michael Schredl. Anders gesagt: Traumsmybole sind Quatsch. Denn Traumdeutung mit Traumsymbolen ist in der heutigen Forschung längst überholt, sagt der Traumforscher und Wissenschaftlicher Leiter eines deutschen Schlaflabors. Aber was wollen uns unsere Träume sagen? Wir haben bei Experte Schredl nachgefragt.

Definition des Experten: Was ist eigentlich ein Traum?

„Träumen ist definiert als das subjektive Erleben während des Schlafens“, sagt der Traumforscher. Dabei spiegeln unsere Träume Themen wider, die uns tagsüber beschäftigen. Emotionen werden in Träumen meist in dramatisierter Form, also überspitzt, dargestellt: „Eine kleine Sorge kann sich im Alptraum in ein riesiges Monster verwandeln.“

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Während man früher davon ausging, dass wir nur in bestimmten Schlafphasen träumen, weiß die Forschung heute: Sobald wir schlafen, träumen wir – durchgehend. Schredl weiß: „Es gibt aktuell keine logische Annahme, dass das subjektive Erleben während des Schlafes abbricht.“ Wir können uns nur nicht mehr daran erinnern, was wir im Schlaf erleben.

Traumsymbole: Was bringt Traumdeutung?

Zuerst mal ist Traumdeutung ein Begriff, der heutzutage von Schlafforschern kaum mehr verwendet wird. „Wir sprechen vielmehr von der Arbeit mit Träumen“, sagt der Experte. Und diese Arbeit mit Träumen kann uns dabei helfen, neue Einsichten zu gewinnen sowie uns selbst und unser Leben besser kennenzulernen. Das kann unser Leben durchaus bereichern.

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Zum Beispiel so: Wer aktiv mit Träumen arbeitet, kann seine Alpträume verändern. Das hilft besonders Menschen, die die Veranlagung dazu haben, sehr oft schlecht zu träumen. Der Experte weiß: „Häufige Alpträume können stressbedingt sein.“ Alpträume sind prinzipiell aber nichts Schlechtes – sie gehören dazu, jeder träumt einmal schlecht.  

Auch luzides Träumen kann man durch das Auseinandersetzen mit seinen Träumen erlernen, sagt der Experte. „Allerdings erfordert das Ausdauer und intensives Üben.“

Traumdeutung: Diese Fakten beachten

Traumdeutung mit Traumsymbolen? Keine gute Idee

„Traumdeutung mit Symbolen kann nicht funktionieren“, sagt Schredl. Denn: „Träume werden subjektiv erlebt, vom Wachzustand stark geprägt und sind von Mensch zu Mensch unterschiedlich.“ Allgemeingültige Traumsymbole a la Freud haben in der Traumdeutung also nichts mehr zu suchen. Darum ist es auch wichtig, dass jeder seine Träume selber deutet.

Besser funktioniert: Grundmuster erkennen

Auch wenn unsere Träume individuell geprägt sind, gibt es gewisse Grundmuster, die auf uns alle zutreffen. Schließlich funktionieren wir alle ähnlich und beschäftigen uns mit ähnlichen Themen.

Ein Beispiel: Wir haben vor wichtigen Prüfungen immer wieder Prüfungsträume. „Hierbei geht es um die Bewertung der eigenen Leistung durch andere.“ Also: Was denken andere über einen selbst und darüber was man tut.

„Bei Fallträumen dagegen geht es um Kontrollverlust.“ Wir verlieren quasi den Boden unter den Füßen. Warum man Angst hat, die Kontrolle zu verlieren, in welchem Lebensbereich und in welchem Kontext – das kann nur der Träumende herausfinden.

Traumdeutung: Wiederkehrende (Alp-)Träume

Wenn wir die Grundmuster unserer Träume erkannt haben, können wir anfangen, mit unseren Träumen zu arbeiten. Besonders bei immer wiederkehrenden Träumen ist das durchaus sinnvoll. Denn immer wiederkehrende Träume wollen uns etwas sagen: „Ändert sich der immer wiederkehrende Traum nicht, ist die Grundaussage: Der oder die Träumende muss etwas Neues lernen.“

Bei Prüfungsträumen geht es wie erwähnt zum Beispiel um die Bewertung der eigenen Leistung durch andere. Um den Prüfungstraum zu ändern, müssen wir im Wachzustand ansetzen: „Wir können mithilfe von Entspannungsübungen lernen, diese Ängste in den Griff zu bekommen“, sagt Schredl. Praktiziert der oder die Betroffene die Übungen vor jeder Prüfung, verschwinden die Ängste mit der Zeit – und damit der immer wiederkehrende Prüfungstraum.