In Partnerschaft mit

Getrennt schlafen: Für viele Paare klingt das nach einem Todesurteil für die Beziehung. Im Englischen gibt es sogar einen entsprechend abschreckenden Begriff dafür: Sleep divorce, was im Deutschen so viel bedeutet wie „Schlaf-Scheidung“. Getrennte Schlafzimmer haben mit einer Scheidung aber nichts zu tun und können – ganz im Gegenteil – sogar bereichernd für die Beziehung sein, findet Familien- und Paarcoach Linda Syllaba.

So können getrennte Betten die Partnerschaft bereichern

Warum einige Menschen in einer Beziehung überhaupt darüber nachdenken, getrennt zu schlafen, liegt eigentlich auf der Hand: Sie schlafen einfach besser alleine. Beispielsweise, weil der Partner laut schnarcht, im Schichtdienst arbeitet oder sich gefühlt 100-mal in einer Nacht umdreht. Das kann den Schlaf des anderen stören und wird dann auf Dauer zur Belastung für die Beziehung. Schließlich geben wir dem Partner die Schuld dafür, dass wir nicht schlafen können. Schlaf ist aber essentiell für uns: Er ist die Basis für körperliche Fitness, ein gesundes Immunsystem und eine starke Psyche.

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Eine Studie der Universität Berkeley zeigt zudem: Unausgeschlafene Menschen sind weniger gut in der Lage, sich in die Perspektive ihres Partners zu versetzen und dessen Gefühle nachzuvollziehen – ein Teufelskreis also. Syllaba rät: „Denkt über getrennte Betten nach, wenn zumindest einer von euch beiden ein Problem damit hat, gemeinsam zu schlafen.“ (Manche Paare leben sogar in getrennten Wohnungen, aber das ist ein Kapitel für sich.)

Getrennt schlafen: Warum schreckt uns das ab?

Wer über getrennte Betten in der Partnerschaft nachdenkt, grübelt bestimmt früher oder später über die Frage: Was werden die anderen dazu sagen? Das ist aber im Endeffekt nicht wichtig. Denn: Die anderen stecken nicht in deiner Haut und deiner Beziehung. Sie können nicht nachempfinden, wie gut eurer Beziehung das tun könnte. „Es zeugt in jedem Fall sehr von Eigenverantwortung, wenn man nach der Lösung sucht, die für einen selber und seine Beziehung passt“, sagt Coach Syllaba.

Auch die eigene Angst spielt eine Rolle dabei: Viele Paare haben Angst davor, sich emotional von ihrem Partner zu entfernen. Oder dass sie keinen Sex mehr haben, wenn sie in getrennten Betten schlafen. „Diese Gefahr besteht auch, wenn man im selben Bett schläft. Das ist also kein Indikator dafür, wie die Beziehung in puncto Nähe aufgestellt ist.“

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Getrennt schlafen: „Schatz, ich will getrennte Betten!“

Aber wie sagt man dem Partner, dass man lieber alleine schlafen würde, ohne ihn zu verletzen? Aufrichtig und auf eine liebevolle Art, rät Syllaba. Zum Beispiel so: ‚Ich liebe dich, du bist mir wichtig und ich will mit dir zusammen sein, aber ich kann neben dir nicht schlafen.‘ Dann kann es trotzdem sein, dass der Partner das zuerst nicht versteht, weil er es vielleicht bisher gar nicht mitgekriegt hat, weiß die Expertin. „Aber wenn Zuneigung da ist, wird der Partner letztlich Verständnis zeigen und mit dir gemeinsam eine für euch passende Lösung finden.“