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Das große Aufatmen, die große Erleichterung, die große Erfrischung: Wenn sich an einem brütenden Sommertag die Regenwolken zusammenrotten, birgt der Himmel ein Geschenk für uns. Und es verbirgt sich noch eine viel größere Bedeutung hinter dem Regen:

Es riecht nach Regen. Immer noch sticht die Sonne, immer noch brütet die Hitze. Doch schon bevor er beginnt, können wir de kommenden Regen riechen. Warum? Bei steigender Luftfeuchtigkeit erzeugen Actinobakterien im Boden Geosmin- Moleküle. Das können wir bereits in kleinster Konzentration wahrnehmen. Evolutionär ein Vorteil: Es diente unseren Vorfahren quasi als Navigationssystem, um lebenswichtige Wasserquellen zu identifizieren.

Negativ geladen, positiv gestimmt. Ionen sind elektrisch geladene Teilchen. Vor einem Gewitter steigt die Zahl an positiven Ionen in der Atmosphäre – das führt zu höherem Blutdruck, Migräne, schlechter Laune, mehr Autounfällen. Im Regen steigt die Anzahl der negativ geladenen Ionen und mit ihr auch unsere Stimmung und Leistungsfähigkeit.

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Kindheit im Kopfkino. Geruchssinn und Langzeitgedächtnis liegen im Gehirn nah beieinander. So kann der typische Geruch eines Sommerregens Momente aus der Kindheit wachrufen. Schwelgen wir in Erinnerungen, ist das nicht nur wunderbares Kopfkino, sondern es steigert auch unser Selbstwert­gefühl, den sozialen Zusammenhalt und macht uns optimistisch.

Innere Ruhe, die vom Himmel fällt. Regen produziert ein Geräusch, das dem weißen Rauschen gleicht – Frequenzen, die unsere Sinneswahrnehmungen herunterfahren, uns entspannen und sogar Schlaf- und Erinnerungsvermögen verbessern können (hilft auch, Babys zu beruhigen). Die Gleichmäßigkeit der Regentropfen vermittelt unserem Körper ein Gefühl der Sicherheit.

Wetterprofi Sebastian Weber über den Sommerregen

Warum tut uns der Regen im Sommer so gut?
„Sehr feuchte Luft – zum Beispiel auch in der Nähe von Wasserfällen – ist angereichert mit negativen Ionen. Diese wirken sogar entzündungshemmend. Das Beste am Sommerregen ist aber, dass die Luft so herrlich reingewaschen wird.“

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Ist dieses Luftwaschen nicht bloß Einbildung?
„Nein, das ist messbar: Die Regentropfen binden sämtlichen in der Luft schwebenden Schmutz und – erfreulich für Allergiker – auch sämtliche Pollen. Die Luft wird tatsächlich glasklar.“

Woher kommt der typische Sommerregen-Geruch?
„Der hat sogar einen Namen: Petrichor, also „tro­ckene Erde“. Wir Meteorologen nennen diesen Duft „Steinparfum“. Nach langer Trockenzeit sind die Gesteine so richtig staubig. Durch den Anstieg der Luftfeuchtigkeit vor dem Regen werden aus den Gesteinen und Tonböden Bakterien freigesetzt, die Duftstoffe absondern. Wird nun der Steinstaub vom Sommerregen aufgewirbelt, kann man das in der Luft riechen. Außerdem riechen wir die ätherischen Öle der Pflanzen. Sie werden ebenfalls durch die feinen Wassertröpfchen gelöst. Der typische Regen­geruch kommt also nicht aus dem Regen selbst, sondern der Regen bewirkt, dass wir die Umgebung intensiver riechen.“

Warum ist Sommerregen oft so heftig?
„Wenn die Luft warm ist, kann sie mehr Feuchtigkeit halten, somit ist ein Regenschauer im Sommer im­mer stärker als ein Regenschauer im Winter. Auch die Regenwolken sind im Sommer größer. Die typi­sche Cumuluswolke hat im Sommer das Gewicht von mehreren Elefanten.“

SEBASTIAN WEBER kennt berufsbedingt die Bedeutung von Regen ausgezeichnet. Er arbeitet als Meteorologe bei ServusTV,
wo er täglich die Wettervorhersage präsentiert.