10 Wege, deine Beziehung zu stärken
Ein Satz, den Beziehungscoaches wohl am meisten hören, ist: „Wenn sich mein Partner endlich ändert, ist alles wieder gut!“. Was wirklichen Erfolg bringt.
Paartherapeutin Dr. Claudia Tureček weiß: In der Annahme, die Beziehung retten zu können, in dem ein Partner den anderen ändert, liegt bereits der Hund begraben. Dann lieber so:
1. Du kannst nur dich verändern
„Die einzige Person, die du verändern kannst, bist du selbst“, sagt die Lebens- und Sozialberaterin. „Damit ist keine Totalerneuerung gemeint, sondern Kleinigkeiten, die wir an uns beobachten können. Kleine Schritte bringen uns großen Zielen näher.“
2. Offen kommunizieren
„Das wichtigste Thema ist die Kommunikation. Sie ist das A und O einer Beziehung. Es hilft dir nicht, den Kopf in den Sand zu stecken oder dir deinen Partner schönzureden. Es geht darum, offen zu kommunizieren“, sagt Tureček. Vorwürfe und Drohungen werden am besten durch Verständnis und Zuwendung ersetzt. Miteinander angstfrei und wertschätzend umgehen, sich verzeihen – das ist der beste Weg, um Liebe und Partnerschaft eine Zukunft zu geben.
3. Selbstreflexion
Offene Kommunikation hieße zuerst einmal, sich selbst kennenzulernen. Bereitschaft zur Selbstreflexion zu zeigen, sich seiner eigenen Wünsche und Bedürfnisse bewusst zu werden. „Wenn ich diesen Punkt erreicht habe, steigt auch meine Motivation, diese umzusetzen. Außerdem erkenne ich, was unnötig ist, worauf ich in Zukunft verzichten möchte“, erklärt Dr. Tureček. Wichtig sei es, sich ausreichend Zeit zu nehmen, um sich klar darüber zu werden, wie man sich eine gut funktionierende Beziehung vorstellt. Am besten schreibt man eine Liste mit den wichtigsten Punkten zusammen. Überlegt: Was brauche ich für eine glückliche Beziehung?
4. Eine Stunde Zeit
Manchmal reicht eine Stunde bewusste Zeit, um Fortschritte zu machen. Tureček schlägt vor: „Vereinbare mit deinem Partner wöchentlich eine Stunde zu einem fixen Termin, an dem ihr beide ungestört seid – also kein Handy, kein TV, keine Kinder. Nimm dir ganz bewusst eine Stunde pro Woche Zeit, um miteinander zu reden.“
5. Gemeinsam statt einsam
Ein gemeinsamer Spaziergang helfe beim Lösen von Beziehungsproblemen. Wichtig sei dabei nur, dass sich die Aktivitäten während des Spaziergangs auf Folgendes beschränken: ZUHÖREN, MITDENKEN, MITFÜHLEN und MITREDEN!
6. Nicht bewerten
Wir neigen (unbewusst) dazu, in unserem Leben alles und jede(n) zu bewerten. Umso wichtiger sei es, eine „wertfreie Zone“ zu schaffen. Dr. Tureček: „Beide Partner sollten sich eine halbe Stunde Zeit nehmen, um ihre Gefühle und Bedürfnisse – oder was ihnen gerade im Kopf oder auf der Seele brennt – loszuwerden und dem anderen zu erzählen. Der andere Partner darf nachfragen, wenn etwas unklar ist oder nicht verstanden wurde, aber keinesfalls das Gesagte bewerten oder eine Diskussion anzetteln. Es ist wichtig, sich Zeit zum Nachdenken und Nachfühlen zu geben. Natürlich ist in dieser halben Stunde auch Schweigen erlaubt.“
7. Beginne mit ICH statt DU
Ein kleiner Trick mit großer Wirkung: Statt mit DU Sätze mit ICH beginnen. Anstelle von „Du hast das und das gesagt/gemacht/nicht gemacht, und deswegen bin ich enttäuscht“, sage: „Ich wünsche mir. Ich nehme das und das wahr. Mir geht es so und so.“ Dieser Perspektivenwechsel in der Formulierung erweitert den Horizont und die Sicht auf mögliche Probleme.
8. Keine Beschuldigungen
Laut der Paartherapeutin sollten Vorwürfe oder Beschuldigungen stets gemieden werden: „Frage deinen Partner lieber, was er oder sie möchte, statt ihm oder ihr etwas vorzugeben. Gerade in einer Beziehung ist nicht immer alles schwarz oder weiß. Es gibt selten nur das Eine oder Andere, sondern auch noch Jenes und Sonstiges.“
9. Stelle Augenkontakt her
Ein kleiner Hinweis: Beim Sprechen mit dem Partner immer wieder Augenkontakt herstellen. Auch beim gemeinsamen Spaziergang. Das wird vom Gegenüber als wertschätzend und hilfreich wahrgenommen. So schafft man Nähe und Vertrautheit.
10. Vermeide Interpretationen
„Genau zuhören“ lautet die Zauberformel. Laut der Paartherapeutin sollte man Dinge, die der Partner sagt, möglichst mit seinen/ihren eigenen Worten wiedergeben. Eigene Interpretationen sind unerwünscht und kontraproduktiv. Im Zweifelsfall lieber nochmal nachfragen, wenn man sich nicht sicher ist, ob man auch alles verstanden hat.
Schlussüberlegung
Das Schlusswort hat wieder Dr. Claudia Tureček: „Die absolut perfekte Beziehung gibt es nicht. Gehst du jedoch auf deinen Partner zu, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass ihr zusammen bleibt, wenn du das möchtest und ihr zufrieden und glücklich seid. Die Kommunikation miteinander dient als gute Basis zur Festigung eurer Beziehung, steigert euer Wohlbefinden und beugt Missverständnissen vor.“
Dr. Claudia Tureček (der Doktor kommt aus dem Bereich Humanbiologie) lebt und arbeitet in Wien. Nach einer Labor-Karriere und lehrreichen Jahren in der Pharmaindustrie, stellte sie sich 2015 die Frage nach dem Sinn. Und ließ sich daraufhin zur diplomierten Mentaltrainerin, Mentalcoachin und Lebens- & Sozialberaterin ausbilden. Mehr zu ihrer Person und ihrem Arbeitsbereich erfährst du HIER.