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Ich liebe das carpe diem-Magazin. Und ich liebe es, zu schreiben. Anders kann ich es mir nicht erklären, warum ich auf die Frage der Redaktion „Kannst du etwas über glutenfreies Brotbacken schreiben?“ mit „Ja klar, kann ich“ geantwortet habe. Uuups.

Lektion 1: Neinsagen lernen

Glutenfreies Brot, na – das kann ja so schwer nicht sein. Andererseits: Brotbacken ist für sich schon eine Wissenschaft. Und ich gehöre eigentlich nicht auf die wissenschaftliche Seite. Ich bin mehr von der „Es muss einfach und schnell gehen und dabei umwerfend schmecken“-Fraktion. Wahrscheinlich ist das der Grund, warum ich ums Brotbacken bisher einen großen Bogen gemacht habe.

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Ums Brotbacken habe ich bisher einen großen Bogen gemacht.

Aber ... ein – zugegeben – großer Teil von mir liebt es, neue Herausforderungen anzunehmen, sich zu bewegen, Grenzen zu erforschen, sich zu entwickeln und dazuzulernen. Und dieser Teil war wieder einmal eindeutig schneller als mein Verstand!

Lektion 2: Du musst nicht alles selber wissen

Nur weil ich darüber schreiben will und soll, muss ich noch keine Expertin sein. Ich kann ja zum Experten gehen! Denn ich wusste, da gibt es einen Menschen, der mit Sicherheit alles über glutenfreies Backen weiß, und das ist Raphaela Aigner von Ausnahmsweise. Raphaela führt ein Café, das ausschließlich glutenfrei kocht und bäckt – und das ausnahmslos köstlich. Gesagt, getan. Mein Plan war, Raphaela zu interviewen, dann nach ihren Anweisungen zu backen und anschließend darüber zu schreiben. So komme ich zu meinem Artikel über glutenfreies Brotbacken, dachte ich mir.

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Raphaela Aigner, Ausnahmsweise

Bild: Ausnahmsweise

Also spazierte ich ins Ausnahmsweise und unterhielt mich mit Raphaela. Und musste von ihr lerne, dass Brotbacken dann doch etwas spezieller ist. Und Raphaela weiß alles über glutenfreies Kuchenbacken, aber Brot – nun ja.

Ich fragte einen Menschen, der mit Sicherheit alles über glutenfreies Backen weiß.

Sie erzählte mir, dass sie vor Kurzem einen Kurs für glutenfreies Brotbacken im Kruste und Krume besucht hatte! Puh, gerade noch mal die Kurve gekratzt. Raphaela gab mir die Kontakte und eine Kopie des Rezeptes des glutenfreien Krustenbrots, das – laut ihrer Aussage – eigentlich ganz einfach herzustellen war und wirklich gut geschmeckt hatte.

krusteundkrume.at

Bild: krusteundkrume.at

Lektion 3: Gut Ding braucht Weile

Einmal das Rezept überflogen, und Panik machte sich breit. Jede Menge Fremdwörter. Sauerteig – ja eh, aber wie mache ich den? Anstellgut herstellen und auffrischen, Quellstück – wie bitte? Vielleicht sollte ich doch lieber den Glutenfrei-Backkurs, der im Kruste und Krume angeboten wird, selbst besuchen? Allerdings würde der nächste Workshop erst in mehrere Wochen stattfinden – und der Abgabetermin für den Artikel war eigentlich schon vorbei.

Sauerteig – ja eh, aber wie mache ich den?

Sauerteig

Bild: Gaelle Marcel /Unsplash

Also habe ich das Rezept nochmal überflogen. Woraufhin ich festgestellt habe, dass es wohl gut wäre, zumindest ins Kruste und Krume zu gehen und mit den Herrschaften dort über passende Zutaten und die korrekte Vorgehensweise beim Backen zu plaudern, wenn schon keine Backkurs in naher Zukunft verfügbar war. Und schließlich brauchte ich ja auch den Sauerteig-Starter, das Anstellgut-Dingsbums, und zwar ein glutenfreies – das sollte ich dort bekommen.

Lektion 4: Auch ein großes Projekt beginnt mit dem ersten Schritt

In den nächsten Wochen ging es bei mir drunter und drüber: Ein ohnehin voller Terminkalender kollidierte mit gesundheitlichen Herausforderungen in der Familie. Neben all meinen beruflichen Projekten schwebte jetzt also die Glutenfreies-Brot-Wolke über mir, gepaart mit meinem schlechten Gewissen über die versäumte Artikel-Abgabefrist. Von Woche zu Woche wurde ich frustrierter, weil ich es wieder nicht geschafft hatte, mich damit zu beschäftigen.

In den nächsten Wochen schwebte eine Glutenfreie-Brot-Wolke über mir.

Das Kruste und Krume liegt nicht grad bei mir ums Eck – so vergingen auch nach dem Entschluss, jetzt aber wirklich mit dem Brotbacken zu beginnen, wieder Tage und Wochen, bis es mir endlich gelang, das Geschäft zu besuchen. Ich erzählte der Verkäuferin von meinem Ansinnen und war völlig schockiert, als ich hörte, dass sie kein glutenfreies Anstellgut lagernd hätte, „denn das machen wir immer nur für den glutenfreien Backkurs“.

Lektion 5: Es ist immer alles da, was du brauchst

Oh nein ... will dieses Brot denn nicht von mir gebacken werden? Ich sah mich trotzdem in dem Geschäft um – ein herrliches Stöberuniversum für Brotbäcker, Brot-Aficionados und Begeisterungsfähige wie mich. So sehr, dass ich mich völlig unnötigerweise in ein Brotkörberl verschaute, obwohl ich ohnehin eines zu Hause hatte.

Ich verschaute mich in ein Brotkörberl, obwohl ich ohnehin eines zu Hause hatte.

Aber dieses hier ist aus Frankreich und hat einen Stoffbezug, mit dem sich das Brot ganz leicht rausnehmen lässt – so etwas muss man doch haben, wenn man sein eigenes Sauerteigbrot backen will, oder?

Glutenfreies Brot

Bild: Jude Infantin/Unsplash

Und während ich mich so verliebte, kam die Verkäuferin und sagte: „Sie haben Glück! Ein letztes glutenfreies Anstellgut war noch im Kühlschrank!“ Ha! Das glutenfreie Sauerteigbrot will doch gebacken werden!

Lektion 6: Eins nach dem anderen

Nachdem ich mich mit den verschiedenen Vokabeln und Phasen des Brotes gar nicht auskannte, schaute ich mir noch ein paar Videos an. Es ist schon recht hilfreich, dass das Team von Kruste und Krume an solche Anfänger wie mich gedacht und sich wirklich Mühe gegeben hat, die Basics des Brotbackens auf einfache Weise zu vermitteln.

Brot-Binge-Watching.

Und dann führte ein Video zum nächsten. Irgendwann landete ich bei Becher Löffel Los und vertiefte mich noch weiter in die Besonderheiten des Lebens mit dem eigenen, hausgemachten Brot.

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Brotbacken ist Hingabe. Selbstgebackenes Brot ist wie ein Wunder.

Und weil ich mich anschließend nicht entscheiden konnte zwischen dem einen und dem anderen Rezept, beschloss ich, einfach beide zu machen. Damit konnte ich gleich eine Testdokumentation über die Vor- und Nachteile der zwei- versus der dreistufigen Sauerteigführung verfassen. Hier geht’s zum Brot-Rezept und hier zeige ich euch, wie man einen Sauerteig ansetzt – natürlich glutenfrei.

Lektion 7: Where focus goes, energy flows

Meine Conclusio: Brot backen kann dein Leben verändern. Die wichtigsten Ingredienzien zum Brotbacken sind nämlich gar nicht unter den Zutaten aufgelistet. Sie heißen Zeit und Aufmerksamkeit. Brotbacken ist Meditation. Brotbacken entschleunigt.

Du hast keine Zeit zum Brotbacken? Gerade dann solltest du es unbedingt probieren. Du wirst mehr dabei bekommen als nur ein Brot!

Glutenfreies Brot

Bild: Taylor Kiser/Unsplash

Du hast keine Zeit zum Brotbacken? Gerade dann solltest du es unbedingt probieren! Du wirst mehr dabei bekommen als nur ein Brot! Denn Brotbacken geht nicht zwischendurch. Brotbacken ist Hingabe. Selbstgebackenes Brot ist wie ein Wunder. Mehl und Wasser: Die Beobachtung der beiden Stoffe im gemeinsamen Wirken ist ein Wunder. Und das tut richtig gut.

Lektion 8: Höre auf dein Herz

Wenn mein Herz laut schreit, es will, dann höre ich ihm das nächste Mal wieder zu. Denn mein glutenfreies Brot schmeckt so gut, dass sogar meine Kinder davon gegessen haben – nicht nur gekostet. Weil es „ganz normal“ schmeckt, ein bisschen körnig, aber sehr gut. Und weil es mich richtig stolz gemacht hat. Ich habe schon das nächste im Rohr. Mal schauen, ob da eine neue Tradition in mein Leben getreten ist. Danke, liebes carpe diem-Team!